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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Klaren sind, du erinnerst dich an überhaupt nichts? Ich meine nichts wie › nichts‹ ?«
    »Nichts.« Dieses eine Wort gab mir ein Gefühl, als stünde ich am Eingang eines verbotenen Labyrinths, das sich bis zum Horizont erstreckte.
    »Ganz schön übel, du zu sein«, sagte er, und trotz seiner Wortwahl glaubte ich, dass er es ehrlich meinte, dass es ihm tatsächlich leidtat. »Die Schwarze Hand ist der Spitzname eines mächtigen Nephilim. Er stellt eine Untergrundarmee zusammen, und ich war einer seiner Soldaten, ein besseres Wort gibt es nicht. Jetzt bin ich ein Deserteur, und wenn er mich erwischt, wird es unschön.«
    »Von Anfang an. Was ist ein Nephilim?«
    Scott lächelte schief. »Mach dich bereit, dein Kopf zerspringt gleich, Grey. Ein Nephilim«, erklärte er geduldig, »ist ein Unsterblicher.« Sein Lächeln zog sich noch höher, als er meinen zweifelnden Ausdruck sah. »Ich kann nicht sterben. Keiner von uns kann das.«
    »Und was ist der Haken dabei?«, fragte ich. Er konnte nicht unsterblich meinen wie in » unsterblich «.
    Er zeigte auf das Meer, das sich weit unten gegen die Felsen warf. »Wenn ich springe, überlebe ich.«
    Okay, vielleicht war er dumm genug gewesen, den Sprung schon früher mal zu versuchen. Und hatte überlebt. Das bewies überhaupt nichts. Er war nicht unsterblich. Er glaubte einfach, es zu sein, weil er ein typischer Teenager war, der ein paar gewagte Dinge getan hatte, dafür lebte, davon zu erzählen, und sich jetzt für unbesiegbar hielt.
    Scott zog die Augenbrauen in vorgetäuschtem Ärger hoch. »Du glaubst mir nicht. Gestern Nacht habe ich über zwei Stunden im Meer verbracht und bin nach Fischen getaucht, und ich bin nicht erfroren. Ich kann meinen Atem da unten acht, neun Minuten lang anhalten. Manchmal verliere ich das Bewusstsein, aber wenn ich wieder aufwache, bin ich immer wieder an der Oberfläche, und alle meine Lebenszeichen sind normal.«
    Ich öffnete den Mund, aber es dauerte eine Minute, bis Worte sich formten. »Das ergibt keinen Sinn.«
    »Es ergibt einen Sinn, wenn ich unsterblich bin.«
    Bevor ich ihn aufhalten konnte, zog Scott ein Schweizer Armeemesser hervor und stach sich damit in den Oberschenkel. Ich gab einen erstickten Schrei von mir und sprang zu ihm, unsicher, ob ich das Messer herausziehen oder aber es stabilisieren sollte. Er fluchte vor Schmerz, Blut sickerte durch seine Jeans.
    »Scott!«, kreischte ich.
    »Komm morgen wieder«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Es wird sein, als wäre es nie passiert.«
    »Ach ja?«, schnappte ich, immer noch ganz aus dem Häuschen. War er denn komplett verrückt? Warum tat er etwas so Dummes?
    »Es ist nicht das erste Mal, dass ich so was mache. Ich habe versucht, mich bei lebendigem Leib zu verbrennen. Meine Haut war verkohlt – weg. Ein paar Tage später war ich so gut wie neu.«
    Sogar jetzt konnte ich schon sehen, wie das Blut auf seinen Jeans trocknete. Die Wunde hatte aufgehört zu bluten. Er … heilte. In Sekunden, nicht in Wochen. Ich wollte meinen Augen nicht trauen, aber es zu sehen, hieß, es zu glauben.
    Plötzlich erinnerte ich mich an Gabe. Klarer, als mir lieb war, beschwor ich das Bild eines Montierhebels herauf, der aus seinem Rücken ragte. Jev hatte geschworen, dass die Verletzung Gabe nicht umbringen würde …
    Genau wie Scott schwor, dass von seiner Wunde nicht einmal ein Kratzer zurückbleiben würde.
    »Okay, na gut«, flüsterte ich, obwohl ich alles andere als okay war.
    »Sicher, dass du überzeugt bist? Ich könnte mich jederzeit vor ein Auto werfen, wenn du noch mehr Beweise brauchst.«
    »Ich denke, ich glaube dir«, sagte ich, wobei ich es nicht schaffte, die überwältigende Fassungslosigkeit aus meiner Stimme herauszuhalten.
    Ich zwang mich, aus meiner Lähmung zu erwachen. Im Augenblick würde ich einfach mit dem Fluss schwimmen, so weit ich konnte. Konzentriere dich immer nur auf eine Sache auf einmal, sagte ich mir. Scott ist unsterblich. Okay. Und jetzt?
    »Wissen wir, wer die Schwarze Hand ist?«, fragte ich, plötzlich hungrig nach allen Informationen, die Scott haben könnte. Was sonst fehlte mir? Wie viele meiner Glaubenssätze konnte er noch auf den Kopf stellen? Und was am wichtigsten war: Konnte er mir dabei helfen, mein Gedächtnis zu flicken?
    »Letztes Mal, als wir miteinander sprachen, wollten wir es beide wissen. Ich habe den Sommer damit verbracht, Spuren zu verfolgen, was nicht leicht war, da ich ja auf der Flucht bin, kein Geld habe, allein arbeite

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