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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Hoffnungen machen. Seine Sekretärin arbeitet schon seit Jahren für ihn, und sie macht ihre Arbeit gut. Er wird ihr nicht kündigen, nur um mir einen Gefallen zu tun.«
    Ich starrte auf das Farmhaus, wie gelähmt. Der Gedanke, dass eine andere Familie darin leben würde, drehte mir den Magen um. Was, wenn sie renovierten? Was, wenn sie das Büro meines Vaters entkernten und die Kirschholzfußböden herausrissen, die wir gemeinsam eingebaut hatten? Und was war mit seinen Bücherregalen? Sie waren nicht ganz gerade, aber sie waren unser erster wirklicher Versuch in Sachen Tischlerei gewesen. Sie hatten Persönlichkeit!
    »Ich denke noch gar nicht daran zu verkaufen«, sagte Mom. »Es wird sich schon was ergeben. Wer weiß? Vielleicht stellt Hugo ja fest, dass er zwei Sekretärinnen braucht? Wenn es so sein soll, dann wird es auch geschehen.«
    Ich drehte mich zu ihr herum. »Bist du so leichtfertig, was die Kündigung angeht, weil du damit rechnest, Hank zu heiraten, damit er uns loskaufen kann?« Die zynische Bemerkung entschlüpfte mir einfach so, bevor ich sie zurückhalten konnte, und mein schlechtes Gewissen meldete sich sofort schmerzhaft. Diese Art von Rohheit war unter meiner Würde. Aber ich hatte aus dem hohlen Ort der Angst gesprochen, der sich tief in meiner Brust versteckte und alles überschattete.
    Moms gesamte Haltung versteifte sich. Dann verschwand sie durch die Garage, wobei sie den Knopf drückte, der die Tür automatisch hinter ihr schloss.
    Ich stand einen Augenblick lang in der Einfahrt, hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, sofort hineinzugehen, um mich zu entschuldigen, und meiner wachsenden Angst, weil sie meiner Frage ausgewichen war. Sie war mit Hank zusammen und hatte die Absicht ihn zu heiraten. Sie tat genau das, was Marcie ihr vorwarf: Sie dachte ans Geld. Ich wusste, dass unsere Finanzen begrenzt waren, aber wir hatten bisher überlebt, oder? Ich hasste meine Mutter dafür, dass sie sich so erniedrigen ließ, und ich verabscheute Hank dafür, dass er ihr eine andere Chance gegeben hatte, als sich mit mir zu begnügen.
    Ich ließ mich zurück in den Volkswagen fallen und fuhr durch die Stadt. Ich fuhr dreißig Meilen schneller als erlaubt, aber diesmal war es mir egal. Ich hatte kein Ziel im Kopf – ich wollte einfach nur Abstand zwischen mich und meine Mutter bringen. Erst Hank und jetzt ihr Job. Warum hatte ich das Gefühl, dass sie ständig Entscheidungen traf, ohne mich zurate zu ziehen?
    Als die Auffahrt auf die Autobahn auf der Fahrspur vor mir erschien, blieb ich rechts und folgte ihr bis an die Küste. Ich nahm die letzte Ausfahrt vor dem Delphic Vergnügungspark und folgte den Schildern zu den öffentlichen Stränden. An diesem Teil der Küste gab es weit weniger Verkehr als an den südlichen Stränden von Maine. Die Küstenlinie war felsig, und Immergrün wuchs gerade außerhalb der Reichweite der Flut. Anstelle von Touristen mit Strandhandtüchern und Picknickkörben sah ich einen einsamen Fußgänger und einen Hund, der Möwen jagte.
    Was genau das war, was ich wollte. Ich brauchte Zeit für mich allein, um abzukühlen.
    Ich parkte den Volkswagen am Bordstein. Im Rückspiegel sah ich ein rotes Muscle-Car, das sich hinter mich stellte. Ich erinnerte mich vage, es auf der Autobahn gesehen zu haben, immer ein paar Wagen hinter mir. Der Fahrer wollte wahrscheinlich eine letzte Fahrt zum Strand machen, bevor das Wetter schlechter wurde.
    Ich sprang über die Abgrenzung und kletterte den felsigen Abhang hinunter. Die Luft war kälter als in Coldwater, und der Wind hämmerte mir stetig in den Rücken. Der Himmel war eher grau als blau und neblig verhangen. Ich hielt mich außerhalb der Reichweite der Wellen und erklomm die höheren Felsen. Das Gelände wurde immer schwieriger, und ich konzentrierte mich darauf, meine Füße geschickt zu platzieren, drängte meinen Streit mit Mom in den Hintergrund.
    Da rutschte mein Stiefel auf einem Felsen ab, ich fiel hin und landete ungeschickt auf der Seite. Ich fluchte leise und fing mich, doch plötzlich fiel ein großer Schatten auf mich. Überrascht fuhr ich herum. Ich erkannte den Fahrer des roten Muscle-Cars. Er war überdurchschnittlich groß und ein oder zwei Jahre älter als ich. Sein Haar war praktisch kurz geschnitten, und er hatte sandbraune Augenbrauen und eine Spur von Haar am Kinn. Nach dem Sitz seines Pullis zu urteilen ging er regelmäßig ins Fitnessstudio.
    »Wurde auch langsam Zeit, dass du mal aus dem Haus gehst«,

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