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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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sagte er und sah sich um. »Ich hab seit Tagen versucht, dich allein zu erwischen.«
    Ich stellte mich auf die Füße, wobei ich auf einem Felsen balancierte. Ich suchte in seinem Gesicht nach etwas Bekanntem, aber mir ging kein Licht auf. »Entschuldige, kennen wir uns?«
    »Glaubst du, dir ist jemand gefolgt?« Seine Augen beobachteten die Küstenlinie weiter. »Ich hab versucht, mir alle Wagen zu merken, aber mir könnte einer entgangen sein. Wäre besser gewesen, wenn du vor dem Parken einmal um den Block gefahren wärst.«
    »Äh, ich habe ehrlich keine Ahnung, wer du bist.«
    »Komisch, dass du das zu demjenigen sagst, der das Auto gekauft hat, in dem du hergekommen bist.«
    Ein Augenblick verging, bevor der Groschen fiel. »Warte. Du bist – Scott Parnell?« Obwohl Jahre vergangen waren, gab es doch Ähnlichkeiten. Dasselbe Grübchen in seiner Wange. Dieselben haselnussbraunen Augen. Neuere Ergänzungen schlossen eine Narbe über seinem Wangenknochen, einen Bartschatten und einen vollen, sinnlichen Mund ein, der in Kontrast zu seinen gemeißelten, ebenmäßigen Gesichtszügen stand.
    »Ich habe von deinem Gedächtnisverlust gehört. Dann stimmen die Gerüchte also? Sieht aus, als wär es tatsächlich so schlimm, wie sie sagen.«
    Mensch, war der aber optimistisch. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sagte kühl: »Wenn wir schon beim Thema sind – vielleicht wäre das jetzt ein guter Zeitpunkt, mir zu erklären, warum du den Volkswagen in der Nacht, in der ich verschwunden bin, bei mir zu Hause abgeliefert hast. Wenn du über meinen Gedächtnisverlust Bescheid weißt, dann hast du sicher auch schon gehört, dass ich entführt wurde.«
    »Das Auto war eine Entschuldigung dafür, dass ich mich wie ein Idiot aufgeführt habe.« Seine Blicke flatterten immer noch über die Bäume. Vor welchen möglichen Verfolgern hatte er nur solche Angst?
    »Lass uns über diese Nacht sprechen«, sagte ich. Ganz allein mit ihm hier draußen war zwar nicht der ideale Ort für ein derartiges Gespräch, aber meine Entschlossenheit, Antworten zu bekommen, gewann die Oberhand. »Anscheinend wurden wir beide früher an jenem Abend von Rixon angeschossen. Das soll ich zumindest der Polizei gesagt haben. Du, ich und Rixon allein im Gruselkabinett. Wenn es Rixon überhaupt gibt. Ich weiß nicht, wie du das angestellt hast, aber ich fange an zu denken, dass du ihn erfunden hast. Ich glaube, dass du mich angeschossen hast und jemand anderen brauchtest, um ihm die Schuld in die Schuhe zu schieben. Hast du mich gezwungen, der Polizei Rixons Namen zu nennen? Und zur nächsten Frage: Hast du mich angeschossen, Scott?«
    »Rixon ist jetzt in der Hölle, Nora.«
    Ich zuckte zusammen. Er hatte das ohne Zögern gesagt und mit genau dem richtigen Maß an Melancholie. Falls er log, verdiente er einen Preis dafür.
    »Rixon ist tot?«
    »Er schmort in der Hölle, aber ja, dieselbe Grundidee. Von mir aus kann man ruhig auch tot sagen.«
    Ich musterte sein Gesicht, wartete auf die geringste falsche Bewegung. Ich würde mit ihm jetzt nicht über die Einzelheiten des Lebens nach dem Tode diskutieren, aber ich musste mich vergewissern, dass Rixon für immer fort war. »Woher weißt du das? Hast du’s der Polizei gesagt? Wer hat ihn getötet?«
    »Ich weiß nicht, wem wir dafür danken können, aber ich weiß, dass er weg ist. So was spricht sich schnell rum, vertrau mir.«
    »Da musst du dir schon was Besseres einfallen lassen. Vielleicht hast du den Rest der Welt überzeugt, aber mich überzeugst du nicht so einfach. Du hast in der Nacht, in der ich entführt wurde, ein Auto in meiner Einfahrt abgestellt. Dann bist du davongerannt und hast dich versteckt – in New Hampshire, richtig? Verzeih mir, wenn das letzte Wort, das mir bei deinem Anblick einfällt, ›unschuldig‹ ist. Ich glaube, ich muss es nicht erst sagen: Ich vertraue dir nicht .«
    Er seufzte. »Bevor Rixon auf uns geschossen hat, hast du mich davon überzeugt, dass ich tatsächlich ein Nephilim bin. Du warst diejenige, die mir gesagt hat, dass ich nicht sterben kann. Du bist einer der Gründe, weshalb ich geflohen bin. Du hattest Recht. Ich würde nie so enden wie die Schwarze Hand. Ich würde ihm nie helfen, mehr Nephilim für seine Armee zu rekrutieren.«
    Der Wind drang durch meine Kleider und atmete wie Frost gegen meine Haut. Nephilim. Schon wieder dieses Wort. Es folgte mir überallhin. »Ich habe dir gesagt, du wärst ein Nephilim?«, fragte ich nervös. Ich schloss

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