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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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zurücksah. Ich nahm an, das war es, was Scott im Sinn gehabt hatte. Wir schlichen am Fluss entlang. Der Mond war zu schwach, um unsere Schatten zu werfen.
    Wir überquerten die Front Street, gingen zwischen alten Lagerhäusern aus Ziegeln hindurch, hoch und schmal, eines direkt hinter dem anderen gebaut. Der ursprüngliche Architekt hatte eindeutig keinen Platz verschwenden wollen. Die Fenster der Gebäude waren geschwärzt, mit Eisenstreben vergittert oder von innen mit Zeitungspapier zugeklebt. Müll und Unkraut bedeckten die Grundmauern.
    »Das ist das Lagerhaus der Schwarzen Hand«, flüsterte Scott. Er zeigte in die Richtung eines vierstöckigen Bauwerks aus Ziegeln mit einer klapprigen Feuertreppe und bogenförmigen Fenstern. »Letzte Woche ist er fünf Mal hineingegangen. Er kommt immer kurz vor Tagesanbruch, wenn der Rest der Stadt noch schläft. Er parkt mehrere Blocks entfernt und geht den Rest des Weges zu Fuß. Manchmal geht er zweimal um einen Block, nur um sicherzugehen, dass ihm niemand folgt. Meinst du immer noch, dass er Autos da drin lagert?«
    Ich musste zugeben, dass die Chance, dass Hank solche Vorsichtsmaßnahmen wegen seines Bestands an Toyotas treffen würde, ziemlich gering war. Wenn überhaupt, dann klang es, als würde er das Gebäude als Werkstatt nutzen, in der gestohlene Fahrzeuge ausgeschlachtet wurden. Aber das glaubte ich auch nicht wirklich. Hank war einer der reichsten und einflussreichsten Männer der Stadt. Er war nicht so verzweifelt, dass er noch nebenbei ein bisschen Geld machen musste. Nein, da ging etwas anderes vor sich. Und danach zu urteilen, wie sich die Haare in meinem Nacken aufstellten, ahnte ich, dass es nichts Gutes war.
    »Werden wir hineingucken können?«, fragte ich, weil ich die Möglichkeit in Betracht zog, dass die Fenster in Hanks Gebäude so geschwärzt sein konnten wie die der anderen. Wir waren noch zu weit weg, um es sehen zu können.
    »Lass uns einen Block weiter gehen und es herausfinden.«
    Wir gingen so dicht an jedem Gebäude auf dem Weg entlang, dass die Ziegelsteine meinen Kapuzenpulli streiften. Am Ende des Blocks waren wir nah genug an Hanks Gebäude, um sehen zu können, dass, obwohl die Fenster der zwei unteren Stockwerke mit Zeitungspapier zugeklebt waren, die der oberen beiden nicht verdeckt waren.
    »Denkst du, was ich denke?«, fragte Scott mit einem boshaften Schimmern in den Augen.
    »Auf die Feuerleiter klettern und hineinsehen?«
    »Wir können Streichhölzer ziehen. Der Verlierer geht hoch.«
    »Kommt nicht in Frage. Das hier war deine Idee. Du solltest hochklettern.«
    »Feigling.« Er grinste, aber auf seiner Stirn glitzerten Schweißtropfen.
    Er zog eine billige Einmalkamera heraus. »Es ist dunkel, aber ich versuche, ein paar saubere Fotos zu kriegen.«
    Ohne ein weiteres Wort huschten wir gebückt über die Straße. Wir rannten die Gasse hinter Hanks Gebäude entlang und hielten nicht an, bis wir hinter einem mit Graffiti besprühten Müllcontainer versteckt waren. Ich stützte meine Hände auf die Knie und schnappte nach Luft. Ich konnte nicht ausmachen, ob meine Atemnot am Rennen lag oder an meiner Aufregung. Jetzt, wo wir so weit gekommen waren, wünschte ich mir plötzlich, ich wäre dort hinten im Charger sitzen geblieben. Oder ganz einfach gleich zu Hause geblieben. Im Moment war meine größte Angst, von Hank entdeckt zu werden. Wie sicher war sich Scott, dass wir nicht gerade jetzt auf einem Überwachungsfilm auftauchten?
    »Gehst du hoch?«, fragte ich in der geheimen Hoffnung, dass er auch kalte Füße bekommen hätte und die Entscheidung für uns beide träfe, zum Auto zurückzugehen.
    »Oder hinein. Welche Chance besteht, dass die Schwarze Hand vergessen hat abzuschließen?«, fragte er und zeigte mit dem Kopf auf eine Reihe von Türen von Entladebuchten.
    Ich hatte die Türen nicht bemerkt, bis Scott darauf zeigte. Sie lagen etwas erhöht und zurückgesetzt in einer Nische. Perfekt, um etwas ungesehen ein- oder auszuladen. Es gab drei in einer Reihe, und in meinem Kopf klickte etwas, als ich sie erblickte. Sie sahen den Türen, die ich mir in meiner Halluzination auf der Schultoilette vorgestellt hatte, sehr ähnlich.
    Das Lagerhaus wies ebenfalls eine unheimliche Ähnlichkeit mit der Halluzination auf, die ich mit Jev am Straßenrand gehabt hatte. Ich fand die Übereinstimmung merkwürdig, war mir aber nicht sicher, wie ich das Thema Scott gegenüber ansprechen sollte. Wenn ich ihm sagte, dass ich diesen Ort hier

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