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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Vorderseite des Gebäudes und reckte den Hals in dem Versuch, Scott zu orten. Während ich das tat, tauchte ein Schatten dort oben auf. Nicht am Rand des Daches, sondern in der Luft zwischen diesem Gebäude und dem auf der anderen Straßenseite. Ich blinzelte, klärte meine Sicht gerade rechtzeitig, um einen zweiten dunklen Kometen durch die Luft fliegen zu sehen, mit Armen und Beinen, die sich athletisch drehten.
    Mein Kiefer klappte nach unten. Scott und der Nephilim sprangen von Dach zu Dach. Ich wusste nicht, wie sie das machten, und hatte auch keine Zeit, über die Unmöglichkeit dessen nachzudenken, was ich sah. Ich sprintete zum Charger zurück, versuchte, Scotts Gedanken vorwegzunehmen. Wenn wir beide schneller ans Auto kamen als der Nephilim, hatten wir eine Chance zu entkommen. Ich schwang die Arme heftiger und folgte dem Geräusch ihrer Schuhe, die über mir schallten und knallten.
    Auf halbem Weg zum Auto drehte Scott plötzlich nach rechts ab, und der Nephilim folgte ihm. Ich hörte die letzten ihrer unglaublich schnellen Schritte in die Dunkelheit hetzen. Als das geschah, erscholl direkt vor mir auf dem Bürgersteig ein metallisches Klingeln. Ich hob den Autoschlüssel auf. Ich wusste, was Scott tat: Er lenkte den Nephilim lange genug ab, um mir die Gelegenheit zu geben, ans Auto zu gelangen, bevor sie dort ankamen. Sie waren schneller – viel schneller –, und ohne diese paar Extraminuten würde ich es nie schaffen. Andererseits konnte Scott den Nephilim nicht auf ewig in die Irre führen. Ich musste mich beeilen.
    An der Front Street legte ich einen letzten Sprint ein und rannte den letzten Block zum Charger. Mir war schwindelig, und mir wurde schwarz vor Augen. Ich hielt mir die Seite, lehnte mich ans Auto und rang nach Atem. Ich suchte die Dächer nach einem Zeichen von Scott und dem Nephilim ab.
    Etwas stürzte an der Seite des Gebäudes vor mir herunter, Beine und Arme kreisten in der Luft, als er im freien Fall aus dem vierten Stock stürzte. Scott kam auf dem Boden auf, stolperte und rollte sich ab. Der Nephilim war direkt hinter ihm, schaffte jedoch die Landung. Er riss Scott vom Boden hoch und versetzte ihm einen harten Schlag gegen die Schläfe. Scott taumelte, blieb aber bei Bewusstsein. Ich war mir nicht sicher, dass ihm das auch noch nach einem zweiten gut gezielten Schlag gelingen würde.
    Ohne Zeit zum Denken zu haben, warf ich mich in den Charger. Ich schob Scotts Schlüssel ins Zündschloss, schaltete die Scheinwerfer ein und fuhr mit Vollgas auf Scott und den Nephilim zu. Meine Hände umklammerten das Lenkrad. Bitte, lass es funktionieren.
    Beide, Scott und der Nephilim, fuhren herum, um mich anzusehen, ihre Gesichter waren bleich im Licht der Scheinwerfer. Scott schrie mir etwas zu, aber ich konnte die Worte nicht hören. Der Nephilim schrie auch. Im letzten Moment ließ er Scott los und wich der Stoßstange des Wagens aus. Scott hatte nicht das gleiche Glück; er wurde in die Luft und über die Motorhaube geschleudert. Ich hatte noch nicht einmal die Zeit, darüber nachzudenken, ob er verletzt war, als er sich bereits auf den Sitz neben mir warf.
    »Fahr!«
    Ich trat aufs Gas. »Was war das dahinten«, schrie ich. »Ihr seid von Gebäude zu Gebäude gesprungen, als wären das Hürden.«
    »Ich habe dir gesagt, ich bin stärker als ein durchschnittlicher Junge.«
    »Ja, ja, aber vom Fliegen hast du nichts gesagt! Und du hast mir gesagt, du würdest diese Kräfte nicht gern benutzen.«
    »Vielleicht hast du meine Meinung geändert.« Ein großspuriges Lächeln. »Du warst also beeindruckt?«
    »Der Nephilim dahinten hat dich beinahe erwischt, und du denkst nur an so was?«
    »Habe ich mir gedacht.« Er hörte sich selbstzufrieden an, ballte und streckte seine Hand, wo der Ring der Schwarzen Hand eng an seinem Mittelfinger steckte. Ich hielt es nicht für den richtigen Moment, um auf einer Erklärung zu bestehen. Besonders, wenn ich an die Erleichterung dachte, die ich angesichts seiner Entscheidung empfand, ihn wieder zu tragen. Mit ihm hatte Scott eine Chance, es mit Hank aufzunehmen. Und ich damit ebenfalls.
    »Was gedacht?«, fragte ich erschöpft.
    »Du wirst rot.«
    »Ich schwitze.« Als ich merkte, worauf er hinauswollte, sprach ich schnell weiter: »Ich bin nicht beeindruckt! Was du da hinten gemacht hast … was da hätte passieren können …« Ich schob mir ein paar deplatzierte Haarsträhnen aus dem Gesicht und fing mich wieder. »Ich finde, du bist draufgängerisch und

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