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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Dann kam mir eine Idee. Wenn es eines gab, was ich zu meinem Vorteil nutzen konnte, dann war es die Bauweise – die Gebäude waren direkt nebeneinander gebaut. Ich konnte wahrscheinlich aus dem Gebäude dahinter direkt in Hanks hineinsehen.
    Ich nahm denselben Weg, den Scott und ich gegangen waren, und lief näher an Hanks Lagerhaus heran. In die Schatten gebückt, bereitete ich mich auf meinen ersten Versuch einer Überwachung vor. Ich bemerkte, dass die Feuerleiter prompt entfernt worden war. Hank war dann wohl doch vorsichtig geworden. Neues Zeitungspapier verdeckte die Fenster im dritten Stock, aber wer auch immer die Arbeit gemacht hatte, war noch nicht bis zum vierten Stock gelangt. Alle zehn Minuten, wie nach der Uhr, kam ein Wächter aus dem Gebäude und machte seine Runde.
    Überzeugt, dass ich genug Informationen hatte, um weiterzumachen, ging ich um den Block herum und kam in der Nähe des Gebäudes heraus, das mit dem Rücken zu Hanks stand. Sobald der Wächter seine Runde beendet hatte, sprintete ich heraus. Nur dass ich dieses Mal, anstatt mich in der Gasse hinter Hanks Lagerhaus zu verstecken, eine Gasse weiter unten nahm.
    Ich stellte mich auf eine umgedrehte Mülltonne und zog die Feuerleiter auf Bodenhöhe herunter. Ich hatte Höhenangst, aber ich würde mich dadurch nicht daran hindern lassen herauszufinden, was Hank versteckte. Ich atmete ein paar Mal flach aus und ein, dann kletterte ich auf den ersten Absatz. Ich ermahnte mich, nicht hinunterzusehen, aber die Versuchung war zu stark. Meine Augen blickten auf die Gasse hinunter, die ich durch das Gitter der Feuerleiter sah. Mein Magen krampfte sich zusammen, und meine Sicht verschwamm.
    Ich kletterte in den zweiten Stock hinauf. Dann in den dritten. Mit leichter Übelkeit versuchte ich, die Fenster zu öffnen. Die ersten paar waren verschlossen, aber schließlich konnte ich eines aufhebeln, und es öffnete sich mit einem kratzigen Quietschen. Mit der Kamera in der Hand quetschte ich mich durch das Fenster.
    Drinnen war ich gerade auf die Füße gekommen, als ich von Lichtern geblendet wurde. Überall um mich her hörte ich, wie sich Körper bewegten. Ich legte mir den Arm über die Augen. Als ich die Augen wieder aufschlug, sah ich auf dichte Reihen von Betten. Ein schlafender Körper in jedem Bett. Alle männlich und alle außergewöhnlich groß.
    Nephilim.
    Bevor ich noch einen weiteren Gedanken fassen konnte, hakte sich von hinten ein Arm um meine Taille.
    »Beweg dich«, befahl eine Stimme und schob mich zu dem Fenster zurück, durch das ich hineingekommen war.
    Ich tauchte aus meiner Benommenheit auf und spürte, wie ein Paar starker Arme mich zurück zum Fenster und auf die Feuerleiter hinausschleppte. Jev sah mich hastig von Kopf bis Fuß an, sein Blick voller Ärger. Wortlos schob er mich zu den Sprossen. Als wir die Feuerleiter hinunterkletterten, drangen Schreie von der Vorderseite des Gebäudes herüber. Im nächsten Moment würden wir von oben und unten eingekreist sein.
    Jev gab einen ungeduldigen Laut von sich, nahm mich in die Arme und hielt mich an sich gepresst. »Was auch immer du tust, lass nicht los.«
    Ich hatte gerade Halt gefunden, als wir plötzlich flogen. Direkt nach unten. Ohne sich damit aufzuhalten, die Feuerleiter zu benutzen, war Jev über das Geländer gesprungen. Luft raste an uns vorbei, als die Schwerkraft uns in Richtung der Gasse nach unten zog. Es war vorbei, bevor ich auch nur aufschreien konnte, mein Körper wurde vom Aufprall bei der Landung heftig erschüttert, und schon stand ich wieder auf meinen eigenen zwei Beinen.
    Jev nahm mich bei der Hand und zog mich auf die Straße. »Ich habe drei Blocks entfernt geparkt.«
    Wir rannten um die Ecke, rannten einen Block weiter, kürzten durch eine Gasse ab. Vor mir, am Randstein geparkt, sah ich den weißen Tahoe. Jev drückte auf den Schlüsselanhänger, um die Türen aufzuschließen, und wir sprangen hinein.
    Jev fuhr schnell und waghalsig, raste mit quietschenden Reifen um die Kurven und mit Vollgas auf den Geraden, bis er einige Kilometer zwischen uns und die Nephilim gebracht hatte. Schließlich ließ er den Tahoe in eine kleine Tankstelle mit zwei Pumpen hoppeln, auf halbem Weg zwischen Coldwater und Portland. Ein Schild, auf dem »geschlossen« stand, hing im Fenster, und drinnen brannten nur ein paar schwache Lampen.
    Jev stellte den Motor ab. »Was hast du da gemacht?« Seine Stimme war leise, sein Tonfall wütend.
    »Ich bin die Feuerleiter

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