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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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meinen Magen. Wie viele verschiedene Engel-Abspaltungen gab es eigentlich genau?
    »Alles, was du wissen musst, ist, dass sie im Moment nicht auf unserer Seite stehen.«
    Ich las mehr aus seinem Ton heraus. »Aber später könnten sie das tun?«
    »Ich bin Optimist.«
    Ich trat über die Schwelle, dachte, dass mehr an dem Schuppen dran sein musste, als man auf den ersten Blick erkannte. Wenn die Wände nach einer Windböe noch standen, hätte mich das überrascht. Die Bodenbretter knarrten unter meinem Gewicht, und ich atmete den Geruch abgestandener Luft. Der Schuppen war klein – ungefähr fünf Mal dreieinhalb Meter. Keine Fenster. Es herrschte absolute Dunkelheit, als Jev die Tür hinter uns zufallen ließ.
    »Hier wohnst du?«, fragte ich, nur um sicherzugehen.
    »Das hier ist eher eine Art Vorzimmer.«
    Bevor ich fragen konnte, was das heißen sollte, hörte ich, wie er den Schuppen durchquerte. Es erklang das leise Quietschen einer Tür, die sich öffnete. Als er wieder sprach, war seine Stimme dem Boden viel näher.
    »Gib mir die Hand.«
    Ich tappte hinüber, watete durch Schwärze, bis ich spürte, wie er meine Hand ergriff. Es schien, als stünde er unter mir, an einem tiefer gelegenen Platz. Seine Hand bewegte sich zu meiner Taille. Er hob mich hinunter …
    … an einen Platz unter der Baracke. Wir standen uns in der Dunkelheit gegenüber. Ich fühlte seinen Atem, langsam und gleichmäßig. Mein eigener Atem war weniger gleichförmig. Wohin brachte er mich?
    »Was ist das hier?«, flüsterte ich.
    »Es gibt ein Labyrinth von Tunneln unter dem Park. Schichten und Schichten von Irrgärten. Vor langen Jahren haben sich die gefallenen Engel nicht mit Menschen abgegeben. Sie hielten sich fern, lebten hier draußen an der Küste und gingen nur für Cheschwan in Städte und Dörfer, um die Körper ihrer Nephilim-Vasallen in Besitz zu nehmen. Zwei Wochen Urlaub, und diese Orte waren ihre Feriendörfer. Sie taten, was sie wollten. Nahmen, was sie wollten. Füllten sich die Taschen mit dem Geld ihrer Vasallen. Diese Klippen hier am Meer waren abgelegen, aber die gefallenen Engel bauten ihre Städte vorsichtshalber unter der Erde. Sie wussten, dass sich mit der Zeit etwas ändern würde. Und so geschah es. Die Menschen nahmen überhand. Die Grenzen zwischen dem Territorium der Menschen und dem der gefallenen Engel verwischten sich. Die gefallenen Engel bauten über ihrer Stadt den Vergnügungspark, um sich zu verstecken. Als der Vergnügungspark eröffnete, nutzten sie die Einnahmen, um sich zu versorgen.«
    Seine Stimme war so ruhig, so gleichförmig, dass ich nicht wusste, wie er zu dem stand, was er mir gerade erzählt hatte. Und ich wiederum wusste nicht, was ich sagen sollte. Es war, als würde ich ein dunkles Märchen hören, spät in der Nacht, mit schweren Augenlidern. Der ganze Augenblick fühlte sich an wie ein Traum, flatterte von Schärfe zu Unschärfe und war doch so wirklich.
    Ich wusste, dass Jev die Wahrheit sagte, nicht, weil seine Geschichte von gefallenen Engeln und Nephilim mit Scotts übereinstimmte, sondern weil jedes einzelne Wort mich erschütterte und Bruchstücke meiner Erinnerung losrüttelte, von denen ich gedacht hatte, sie wären für immer verschwunden.
    »Einmal hätte ich dich beinahe hierhergebracht«, sagte Jev. »Der Nephilim, in dessen Unterschlupf du heute Nacht eingebrochen bist, ist dazwischengekommen.«
    Ich schuldete Jev keine Ehrlichkeit, aber ich entschied, das Risiko einzugehen. »Ich weiß, dass Hank Millar der Nephilim ist, von dem du sprichst. Er ist der Grund, aus dem ich heute Nacht zu dem Unterschlupf gegangen bin. Ich wollte wissen, was er darin versteckt. Scott meinte, dass wir, wenn wir ihm genug Dreck am Stecken nachweisen könnten, herausfinden könnten, was er vorhat, und einen Plan machen könnten, um ihn zu erledigen.«
    Etwas, das ich für Mitleid hielt, blitzte in Jevs Augen auf. »Hank ist kein gewöhnlicher Nephilim, Nora.«
    »Ich weiß. Scott hat mir gesagt, dass er eine Armee aufbaut. Er will die gefallenen Engel stürzen, damit sie keine Nephilimkörper mehr in Besitz nehmen können. Ich weiß, dass er mächtig ist und Verbindungen hat. Was ich nicht verstehe, ist, wie du darin verwickelt bist. Warum warst du heute Nacht in dem Unterschlupf?«
    Jev sagte einen Augenblick lang nichts. »Hank und ich haben eine Geschäftsvereinbarung. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ich ihn besuche.« Er war absichtlich ungenau. Ich wusste nicht, ob er sogar nach

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