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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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deshalb griff er über ihre Schulter hinweg nach dem Objektivrevolver und stellte die höchste Vergrößerung ein. »Du kannst ja gar nichts erkennen – jetzt muß es gehen! Es ist dort – ich weiß, daß es dort ist! Ich werde dir ein Stück Gewebe holen.« Er wandte sich ab und ging zu der Leiche zurück.
    Er kehrte ihr den Rücken, deshalb sah er nicht mehr, daß Lea sich plötzlich aufgeregt über das Okular beugte, während ihre Finger die Brennweite regulierten. Aber er fühlte ihre Erregung, weil sie seinen empathischen Sinn ansprach. »Was hast du gefunden?« rief er ihr zu, als habe sie etwas gesagt.
    »Etwas … etwas in dieser Leukozyte«, antwortete sie. »Es ist etwas außergewöhnlich, aber trotzdem kommt es mir bekannt vor. Ich habe es schon einmal gesehen, kann mich aber nicht mehr daran erinnern.« Sie hob den Kopf und preßte die Faust gegen die Stirn. »Ich weiß bestimmt, daß ich es schon einmal gesehen habe.«
    Brion warf einen Blick durch das Mikroskop und erkannte den weißen, polypenähnlichen Umriß einer einzelligen Leukozyte. Für ihn enthielt sie nichts Außergewöhnliches.
    »Erkennst du die runden grünen Körperchen, die eng beieinanderliegen?« fragte Lea. Bevor Brion antworten konnte, griff sie aufgeregt nach seinem Arm. »Ich habe es!« Ihre Müdigkeit war plötzlich verflogen. » Icerya purchasi heißen diese winzigen Dinger. Bei manchen Insekten kommt es vor, daß das grüne Zeug in den Körperzellen wuchert. Nicht als Parasit, sondern als Partner einer regelrechten Symbiose …«
    Leas Augen öffneten sich weit, als ihr klar wurde, was sie eben gesagt hatte. Eine Symbiose – und Dis war ein Planet, auf dem Symbiosen und Parasitentum Bestandteile des täglichen Lebens waren. Lea überlegte krampfhaft und versuchte eine logische Schlußfolgerung daraus zu ziehen. Sie ballte die Hände zu Fäusten und starrte auf die gegenüberliegende Wand, während ihre Gedanken um diesen Punkt kreisten.
    Brion und Ulv beobachteten sie schweigend und warteten auf eine Erklärung. Endlich schienen sich die Bruchstücke zu einem Ganzen zusammenzufügen.
    Lea öffnete die Fäuste und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. Dann drehte sie sich um und sah Brion fragend an. »Hast du irgendwo einen Werkzeugkasten gesehen?« fragte sie.
    Brion war so überrascht, daß er nicht gleich antworten konnte. Bevor er sich zu einer Gegenfrage aufgerafft hatte, sprach Lea weiter.
    »Keine einfachen Werkzeuge; damit würde es zu lange dauern. Glaubst du, daß du irgendwo eine Motorsäge auftreiben kannst? Das wäre ideal.« Sie wandte sich wieder zu dem Mikroskop zurück, deshalb stellte Brion keine weiteren Fragen. Ulv starrte noch immer den toten Magter an und hatte kein Wort von dem verstanden, was Lea gesagt hatte.
    Brion ging in das Treppenhaus und stieg in das erste Stockwerk hinauf, weil er wußte, daß unten in dem Lagerraum keine Werkzeuge lagen. Er ging an einigen Räumen vorbei, die alle abgeschlossen waren, und erreichte schließlich einen, dessen Tür die hoffnungsvolle Aufschrift WERKZEUGRAUM trug. Brion warf sich mit aller Gewalt gegen die schwere Eisentür, ohne sie dadurch öffnen zu können. Nach mehreren vergeblichen Versuchen gab er auf und überlegte sich einen anderen Weg. Dabei sah er zufällig auf seine Armbanduhr.
    Nur noch zehn Stunden, bis die Bomben fielen!
    Jetzt mußte er schnell und trotzdem leise handeln, weil immer die Gefahr bestand, daß ein zufällig vorbeikommender Disaner hörte, wie er die Tür aufbrach. Er riß sich das Hemd vom Leib und wickelte es als Schalldämpfer um den Lauf der Pistole. Dann preßte er die Mündung der Waffe gegen das Schloß und betätigte den Abzug. Der Knall des Schusses war kaum zu hören – jedenfalls bestimmt nicht außerhalb des Gebäudes. Brion warf sich noch einmal gegen die Tür und drückte sie auf.
    Als er zurückkam, stand Lea wieder neben der Leiche. Brion hielt eine kleine Kreissäge hoch, die er entdeckt hatte. »Genügt das?« fragte er. »Die Säge wird von einer Batterie angetrieben.«
    »Ausgezeichnet«, antwortete sie. »Aber ihr müßt mir beide helfen.« Sie wandte sich an Ulv. »Kannst du dir einen Platz aussuchen, von dem aus du die Straße beobachten kannst, ohne selbst gesehen zu werden? Gib mir ein Zeichen, wenn die Luft rein ist. Ich fürchte, daß die Säge ziemlich viel Krach machen wird.«
    Ulv nickte und ging an die Straßenfront der Halle hinüber. Dort suchte er sich einige leere Kisten zusammen und

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