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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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starrte weiter auf die Werkbank.
    »Kannst du mir einen Schluck Wasser besorgen, Brion?« fragte Lea. »Und dann breitest du vielleicht die Plane unter der Leiche aus, damit es keine Flecken gibt.«
    Nachdem sie etwas Wasser getrunken hatte, schien Lea wieder kräftiger und konnte sich auf den Beinen halten, ohne mit beiden Händen den Rand der Werkbank umklammern zu müssen. Sie griff nach dem Skalpell und öffnete die Bauchdecke mit einem langen Schnitt. Ulv stieß einen leisen Laut aus, wandte die Augen aber nicht ab.
    Nacheinander löste sie die inneren Organe aus dem Körper. Einmal sah sie kurz zu Brion auf, arbeitete dann aber rasch weiter. Beide schwiegen, bis Brion schließlich eine Frage stellte.
    »Hast du schon etwas gefunden?«
    Dieser eine Satz genügte, um Leas mühsam bewahrte Fassung zu zerstören. Sie stolperte zu der Couch zurück und sank darauf nieder.
    »Es tut mir leid, Brion«, sagte sie, »aber ich habe nichts gefunden. Einige kleine Veränderungen, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe – zum Beispiel ist die Leber stark vergrößert. Aber alle diese Veränderungen ergeben sich aus der Anpassung an die unterschiedlichen Lebensverhältnisse auf diesem Planeten. Wir haben einen Menschen vor uns. Verändert, angepaßt, modifiziert – aber immer noch ein Mensch wie du und ich.«
    »Wie kannst du das sicher wissen?« unterbrach Brion sie. »Du hast ihn doch noch nicht vollständig untersucht, oder?« Sie schüttelte müde den Kopf. »Dann mußt du weitermachen. Die übrigen Organe. Sein Gehirn. Eine mikroskopische Untersuchung. Hier!« sagte er und schob ihr den Behälter mit dem Mikroskop zu.
    Lea senkte den Kopf auf die Arme und schluchzte. »Warum läßt du mich nicht endlich in Ruhe? Ich habe diesen schrecklichen Planeten satt! Laß sie doch alle sterben! Mir ist das völlig egal. Deine Theorie ist unsinnig. Warum gibst du das nicht endlich zu? Ich will mir den Schmutz von den Händen waschen, damit ich nicht mehr …« Der Rest des Satzes ging in einem haltlosen Weinen unter.
    Brion stand über ihr und atmete schwer. Er mußte den eingeschlagenen Weg weitergehen. Als er auf Leas schmalen Rücken hinuntersah, empfand er ein Mitleid, dem er nicht nachgeben durfte. Diese kleine, erschreckte und hilflose Frau war seine einzige Stütze. Sie mußte weiterarbeiten. Auf jeden Fall, selbst wenn er sie dazu zwingen mußte.
    Ihjel hatte dieses Kunststück einmal fertiggebracht, als er seine empathischen Fähigkeiten ausnützte, um Brion zu überzeugen. Jetzt mußte Brion diesen Vorgang mit Lea als Versuchsobjekt wiederholen, obwohl er die dafür notwendige Technik erst ungenügend beherrschte. Trotzdem durfte er nichts unversucht lassen.
    Lea brauchte seine Unterstützung. »Du kannst arbeiten. Du hast den Willen und die Kraft dazu«, sagte er deshalb laut. Gleichzeitig übermittelte er ihrem Unterbewußtsein den Befehl, sich seiner Kraft und Stärke zu bedienen, nachdem ihre erschöpft waren.
    Erst als Lea das Gesicht hob, auf dem die Tränen noch immer sichtbar waren, wußte Brion, daß er Erfolg gehabt hatte. »Kannst du weiterarbeiten?« fragte er ruhig.
    Lea nickte stumm und erhob sich. Sie ging wie ein Schlafwandler. Ihre Kraft war nicht ihre eigene, und Brion erinnerte sich mit Unbehagen an den letzten Wettkampf der Spiele, als er sich in einer ähnlichen Lage befunden hatte. Sie wischte sich die Hände an der Plane ab und öffnete den Kasten, in dem das Mikroskop stand.
    »Die Objektträger sind alle zerbrochen«, sagte sie.
    »Das genügt auch«, erklärte Brion ihr und trat eine Fensterscheibe ein. Er nahm einige der größeren Splitter auf und brach die Ecken ab, so daß viereckige Stücke entstanden, die unter dem Mikroskop Platz hatten. Lea nahm sie wortlos entgegen. Sie ließ einen Tropfen Blut auf das Glas fallen und beugte sich über das Okular.
    Ihre Hände zitterten, als sie die Scharfeinstellung betätigte. Sie betrachtete das Blut mit der kleinsten Vergrößerung und kniff dabei angestrengt die Augen zusammen. Einmal verstellte sie den Sammelspiegel, um mehr Licht zu haben. Brion stand dicht hinter ihr, ballte die Fäuste und versuchte sich zu beherrschen. »Siehst du etwas?« platzte er schließlich heraus.
    »Phagozyten, Leukozyten … alles scheint ganz normal zu sein.« Leas Stimme klang erschöpft, ihre Augen tränten vor Ermüdung, während sie sich mit dem Mikroskop beschäftigte.
    Brion runzelte ärgerlich die Stirn. Er wollte nicht glauben, daß er unrecht gehabt hatte,

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