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Retter eines Planeten - 16

Retter eines Planeten - 16

Titel: Retter eines Planeten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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daher besteht bei Ihnen normalerweise kaum eine Möglichkeit, daß Ihre unterdrückte Persönlichkeit die Oberhand gewinnt.“
„Vielen Dank“, murmelte Jay ironisch. „Ich würde sonst nämlich unter Schlaflosigkeit leiden.“
„Trotzdem nehme ich an, daß Sie eine subsidiäre Persönlichkeit besitzen, obwohl sie sich vielleicht nie manifestieren wird. Diese subsidiäre Persönlichkeit — wir wollen sie einmal Jay nennen — würde all jene Charakteristika aufweisen, die Sie unterdrücken. Er wäre gesellig, wo Sie in sich gekehrt und nachdenklich sind; abenteuerlich, wo Sie sich vorsichtig verhalten; redefreudig, wo Sie schweigsam sind; er würde wahrscheinlich auch handlungsfreudig sein rein aus Freude an der Tat, während Sie Körperübungen lediglich aus gesundheitlichen Gründen vornehmen; und er könnte sich der Waldmänner sogar mit einer gewissen Freude erinnern und nicht mit Ihrem Widerwillen.“
„Kurz gesagt: ich bin also nur eine Mischung unerwünschter Eigenschaften?“ „Man könnte es so formulieren. Sicher wäre Jay eine Mischung all jener Eigenschaften, die Sie, Jay, als nicht wünschenswert ansehen. Aber Hypnose und vorsichtige Überredung könnten ihn freilegen für den vorgesehenen Auftrag.“
„Wie wollen Sie feststellen, daß ich tatsächlich eine solche Alternativpersönlichkeit habe?“
„Ich kann es nicht, aber es ist zu vermuten. Die meisten verdrängten…“ — Forth hüstelte und verbesserte sich — „… disziplinierten Persönlichkeiten besitzen eine solche verdrängte sekundäre Persönlichkeit. Stellen Sie nicht auch manchmal — selten — fest, daß Sie Dinge tun, die eigentlich gar nicht zu Ihrem Charakter passen?“
Mir schien, Allison war dabei, klein beizugeben, als er sagte: „Nun, manchmal schon. Kürzlich einmal kaufte ich, obwohl ich mich immer nur sehr konservativ kleide…“ — er schwieg, über sich selbst bestürzt, und sein Gesicht nahm die Farbe gebrannten Tones an — „… ein rotes, geblümtes Sporthemd.“ Ich lehnte mich zurück. Der arme Narr tat mir entsetzlich leid, der sich des einzigen ‘menschlichen Impulses schämte, den er je erlebt hatte. Der Allison auf dem Bildschirm sah wütend drein. „Eine absolut verrückte Idee.“ „Hier könnte man sagen, oder auch feststellen, daß es eine Handlung des verdrängten Jay war. Wie ist’s nun damit, Allison? Sie sind wahrscheinlich der einzige Terraner auf Darkover, vielleicht sogar der einzige Mensch, der sich in ein Nest der Waldmänner wagen könnte, ohne ermordet zu werden.“ „Sir, als Bürger des Empire habe ich doch gar keine andere Wahl, oder doch?“ „Schauen Sie mal, Jay“, sagte Forth, „wir können doch keinem den Befehl erteilen, so etwas zu tun. Ganz abgesehen von allen normalen Gefahren, die mit einem solchen Auftrag verbunden sind, könnten wir Ihre persönliche Ausgewogenheit, Ihr Gleichgewicht vielleicht auf die Dauer zerstören. Ich bitte Sie, sich freiwillig für etwas zur Verfügung zu stellen, das über und jenseits der Pflicht liegt. Von Mann zu Mann — was sagen Sie dazu?“ Mich hätten diese Worte gerührt. Ich gebe zu, daß sie mich, sozusagen aus zweiter Hand, rührten. Jay Allison sah zu Boden. Seine langen, wohlgepflegten Chirurgenhände verschränkten sich ineinander, und dann knackte er mit den Knöcheln. „Mir bleibt ja nichts anderes übrig, Doktor“, sagte er schließlich widerstrebend. „Ich nehme das Risiko auf mich und gehe zu den Waldmännern.“
    2.
    Die Leinwand wurde dunkel, und Forth knipste das Licht an. „Na, und?“ fragte er.
Ich antwortete im gleichen Ton: „Na, und?“ Komisch, ich ertappte mich dabei, daß ich genau wie Allison mit den Knöcheln knackte, und stand auf. „Vermutlich sind Sie mit diesem kalten Fisch keinen Schritt weitergekommen, und jetzt wenden Sie sich also an mich? Klar, ich gehe für Sie zu den Waldmännern. Aber nicht mit diesem Bastard Allison. Mit dem Kerl würde ich nirgends hingehen. Aber ich spreche die Sprache der Waldmänner, sogar ganz ohne Hypnose.“
Forth starrte mich an. „Daran erinnern Sie sich?“
„Selbstverständlich! Mein Vater stürzte im Hellers ab, und ich wurde halbtot von den Waldmännern gefunden. Ich habe bei ihnen gelebt, bis ich fünfzehn war, und dann meinte ihr Ältester, ich sei zu menschlich für sie. Man brachte mich über den Paß Dämmerung und sorgte dafür, daß ich hierherkam. Mir fällt alles wieder ein. Fünf Jahre verbrachte ich dann im Waisenhaus der Raumfahrer, und

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