Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
nicht so weit. Die Ruhe war heilsam. Das Vertrauen, das aus ihrer entspannten Haltung sprach, war herrlich. Und er war nicht bereit, all das schon aufzugeben.
Ein Reh brach von rechts aus dem Wald und erschreckte das Pferd. Er packte Cats Arme, und im selben Moment verstärkte sie ihren Griff und drückte sich ein klein wenig zu fest gegen seine empfindlichen Rippen.
»Ist schon gut, Mädchen. Nur ein Reh.«
»Zu dumm, dass wir es nicht erlegen können. Etwas frisches Fleisch wäre mir sehr recht«, sagte sie. Ihre Stimme klang schläfrig und warm. Tayg ertappte sich bei dem Wunsch, sie öfter so hören zu können.
Fast augenblicklich preschte ein weiteres Reh aus dem Wald hervor, und dieses rannte fast in das Pferd hinein und erschreckte es so, dass es auf dem vereisten Weg einen Schritt zur Seite tat. Tayg hatte Mühe, das Tier zu besänftigen, und das Reh verschwand den Weg hinunter in die Richtung, aus der er und Cat gekommen waren. Ebenso unvermittelt barst ein Pferd mit einem bärenhaften Mann auf dem Rücken genau dort aus dem Wald, wo das Reh zum Vorschein gekommen war. Pferd und Reiter prallten beinahe mit ihnen zusammen und drängten sie gefährlich nahe an das steile Flussufer.
»Entschuldigt«, rief der Mann, während er sich bemühte, sein schneeweißes Pferd wieder in den Griff zu bekommen.
»Ihr habt uns fast in den Fluss gestoßen!« Cats Stimme war voller Angst und Sorge. Tayg lenkte ihr Pferd vom Rand des Weges fort.
»Aye, Mistress, ich sollte besser aufpassen. Ich habe ein Reh gejagt.«
»Es ist da lang«, sagte Tayg und wies mit dem Daumen über seine Schulter, »aber inzwischen ist es längst auf und davon.«
Der Mann nickte. »Ich hätte mir das Vergnügen, ihm nachzusetzen, verkneifen sollen, aber es ist lang her, seit ich zuletzt gejagt habe.« Er lächelte ihnen zu. »Ich bin Bruder John aus der Abtei zu Auskaird. Wohin seid Ihr unterwegs, Freunde?«
»Nach Dingwall«, antwortete Catriona. Ihre Stimme hatte sich beruhigt, nur fiel es Tayg schwer zu atmen, so fest umklammerte sie seine Leibesmitte.
»Aha«, sagte der Mönch, »mein Ziel liegt dort ganz in der Nähe. Habt Ihr von der neuen Abtei gehört, die die Schwester des Earls von Ross gegründet hat?«
Tayg nickte. Catriona schüttelte den Kopf.
»Noch ist es ein bescheidenes Plätzchen. Die Äbtissin hat nur eine kleine Zahl von Schützlingen, aber es werden bald mehr werden, dessen bin ich mir sicher. Ich will dorthin, um bei der Führung der Abrechnungen behilflich zu sein und natürlich um der Hochzeit der Schwester des Königs mit dem Sohn des Earls beizuwohnen.« Das Grinsen auf seinem runden Gesicht war so breit, dass es von einem Ohr zum anderen zu reichen schien.
»Dann solltet Ihr mit uns reisen«, meinte Catriona.
Tayg drehte sich im Sattel zu ihr um. Sein Magen verkrampfte sich plötzlich. Wollte sie denn, dass ihre Tarnung aufgedeckt wurde? Sie hob eine Augenbraue, wie um ihn herauszufordern, ihr doch zu widersprechen, dann ließ sie ihn los. So war das also. Sie wollte diesen Mönch benutzen, um sich davor zu schützen, ihren Gefühlen nachzugeben, die immer offensichtlicher wurden und immer schwieriger zu ignorieren waren.
»Das wäre mir eine Freude«, sagte der Mönch und lenkte sein Pferd neben ihnen auf den Weg. »Aber Ihr habt mir noch gar nicht gesagt, wie man Euch heißt. Ich kann nicht mit völlig Fremden reisen«, fügte er mit einem weiteren breiten Lächeln hinzu.
»Ich heiße Cat, und das ist Tayg.«
Der Mönch warf Tayg einen verwunderten Blick zu.
»Ich bin ein Barde«, sagte Tayg schnell, bevor der Mönch eine Frage stellen konnte, die er im Augenblick wirklich nicht beantworten wollte.
Der Mönch musterte ihn kurz, dann richtete er sein Augenmerk auf Cat. »Ich bin erfreut, Eure Bekanntschaft zu machen, Cat und Tayg, der Barde.«
Tayg sah ein Flackern in den Augen des Mönchs, das ihn beunruhigte. Er kannte den Mann nicht, aber das hieß keineswegs, dass der Mönch ihn nicht kannte. Er musste herausfinden, was der Mann wusste, nur nicht, solang Cat in Hörweite war.
Sie ritten den Pfad entlang, die Pferde Seite an Seite, da der Weg breit genug war.
»Warum reist Ihr zu dieser Jahreszeit?«, fragte der Mönch nach einer Weile.
»Um zu heiraten«, sagte Cat. In ihrer Stimme lag ein merkwürdig selbstgefälliger Ton, der Taygs Wut reizte.
»Ihr seid nicht verheiratet? Warum wartet Ihr da bis Dingwall? Ihr solltet nicht allein miteinander reisen, wenn Ihr nicht verheiratet
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