Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
Keinen, der mich heiraten wird.«
»Wie kannst du dir da so sicher sein?«
»Weil es einen solchen Mann nicht gibt. Das alles ist nur ein dummer Traum.«
»Warum willst du dann überhaupt heiraten?«
Catriona schwieg eine Weile. Ja, warum eigentlich? Damit sie Hundsgesicht nicht heiraten musste, gewiss. Um ihren Clan vor einem Bündnis mit den MacDonells zu bewahren. Doch das würde Broc kaum daran hindern, etwas anderes, gleichermaßen Dummes zu tun. Wenn sie den König überzeugen könnte, dass Ailig der beste Mann war, um dem Clan vorzustehen, dann hätte sie dem Clan etwas Gutes getan.
Vielleicht spielte aber auch der Wunsch, ihren Brüdern zu beweisen, dass sie ihr eigenes Leben führen konnte, eine Rolle, dass sie es besser treffen konnte als sie alle zusammen? Aber wie führte sie ihr eigenes Leben, wenn sie sich einen Ehemann aussuchte, ohne seinen Charakter zu kennen, ohne zu wissen, aus welchem Holz er geschnitzt war? Wie sollte irgendein Mann die Probleme lösen, die sie mit ihren Brüdern hatte?
In einem Augenblick blendender Klarheit erkannte sie, dass nichts, was sie tun konnte, ihr Problem mit ihren Brüdern lösen würde, und ihre Chance, den König zu überreden, denjüngsten Sohn vor den Erstgeborenen zu setzen, war lächerlich gering.
Vielleicht brauchte sie in Wirklichkeit jemanden, der ihr half, das vernunftlose Benehmen ihrer Brüder ins Lot zu bringen, jemanden, auf den sie hören würden und den sie so sehr respektierten, dass sie ihm ein Mitspracherecht bei der Führung des Clans gewährten. Jemanden, der seinerseits auch auf sie hören würde. Jemanden, der ihr das Gefühl gab, geschätzt und begehrt zu werden, der ihr Blut in Wallung brachte wie Tayg …
Nay, ihre Brüder würden nie und nimmer den Rat eines einfachen reisenden Barden beherzigen, der noch nicht einmal gut singen konnte. Sie würden sie auslachen ob ihrer Selbstsüchtigkeit, einen solchen Mann zu ehelichen, der nichts von Wert in den Clan einbrachte und das Bündnis mit den MacDonells verdarb, das Broc für so wichtig hielt.
Sie holte tief Luft, um ihr heftig pochendes Herz zu beruhigen. Sie musste ihren Weg zum König fortsetzen, und vielleicht konnte sie ihn ersuchen, jemanden für sie zu finden, den ihre Brüder als würdig erachten würden und der auch für sie als Berater akzeptabel war. Es kam nicht darauf an, ob er ihr gefiel, ob er zu ihr passte und ob er ihre Träume erfüllte oder nicht. Sie durfte nicht an sich denken. Der Clan war wichtig, ihre eigenen Wünsche hingegen …
»Nun?«, fragte Tayg.
»Was?«
»Warum willst du heiraten?«
»Das habe ich dir doch schon einmal gesagt. Warum glaubst du, meine Antwort würde jetzt anders ausfallen?«, versetzte sie, wütend, dass er ihre Gedanken in diese Richtung gezwungen hatte.
Tayg schüttelte seufzend den Kopf, als hätte er tatsächlich eine andere Antwort von ihr erwartet.
Aber es konnte keine andere Antwort geben.
Während sie zu Mittag aßen, hörte der Schneefall endlich auf. Tayg reichte Cat das übliche Haferplätzchen und dazu getrocknetes Rindfleisch, dann zog er eine zugestöpselte Flasche von ganz unten aus der Tasche.
»Was ist das?« Er hielt die Flasche hoch, damit Cat sie sehen konnte.
Sie zuckte mit den Schultern. »Woher soll ich das wissen? Sie war doch in deiner Tasche. Vielleicht ein weiteres deiner Geheimnisse?«
Taygs Brauen senkten sich über seine dunklen Augen, als musterte er etwas Kleines, Hässliches. Cat drückte die Lippen fest aufeinander, um sich daran zu hindern, ihm die Zunge herauszustrecken. Sie war seit dem Ende ihres Gesprächs vor ein paar Stunden wütend. Warum hatte er sie nur dazu getrieben, nachzudenken über das, was sie nicht, was sie
niemals
haben konnte? Einen perfekten Ehemann. Pah! Das Leben war zu kompliziert, als dass es einen solchen geben konnte.
Tayg zog den Lederstöpsel aus der Flasche und schnüffelte. Ein breites Grinsen legte sich über sein Gesicht, ließ seine Augen inmitten der verblassenden Blutergüsse aufblitzen und umrahmte seinen verlockenden Mund mit tiefen Grübchen, bevor er den Kopf nach hinten legte und einen großen Schluck trank.
»Ah! Lebenswasser«, sagte er, dann nahm er noch einen Zug aus der Flasche. Cat konnte ihn nur anstarren, all ihre Gedanken über den perfekten Ehemann schlugen über ihr zusammen wie die sturmgepeitschte See. Sie hatte Tayg beschrieben. Sie hatte all seine Eigenheiten beschrieben, die sie so zu schätzen und zu bewundern gelernt hatte, sowohl
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