Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
hat’s nur gut gemeint …«
»Lass gut sein, Gair. Sie weiß jetzt alles.«
Es war seine Schuld, und er wollte sie seiner Fehler wegen nicht bedrängt wissen. Der verlorene Ausdruck auf ihrem Gesicht ließ ihn völlig verkrampfen. Hätte sie geschrien, mit Dingen um sich geworfen, das hätte er verstanden, aber das Schweigen, die verzweifelte Miene, das war neu. Es war, als wäre sie von einem hervorragend geschmiedeten Schwert zum zerbrechlichsten Glaskelch geworden – zu einem leeren Glaskelch, der unter der geringsten Berührung zu zerspringen drohte.
»Cat? Es tut mir leid, Mädchen, aber wir dürfen nicht riskieren, gefasst zu werden. Ich lasse dich nicht in die Hände deiner Brüder fallen – und wir müssen den König warnen.«
Sie blinzelte träge, als erwachte sie aus einem Traum. »Was?«
»Wir müssen fort, jetzt gleich. Es kommt jemand.«
Sie erhob sich vom Boden, übersah die Hand, die er ihr hinhielt. »Mein Gepäck …« Sie schaute zum Dachboden hoch, und er erkannte an dem schmerzvollen Zug um ihren Mund, dass sie nicht zurückkehren konnte an den Ort, wo sie ihm so viel von ihrem Herzen und sich selbst gegeben hatte.
»Ich hole es. Gair«, er wandte sich ihm zu, »hilfst du ihr mit ihrem Umhang und lässt das Pferd bringen?«
»Das Pferd wird schon geholt«, erwiderte Gair und nahm Cats Umhang von einem Haken neben der Tür.
Tayg war wieder da, bevor Gair ihr den Umhang ganz um die Schultern gelegt hatte.
»Ich danke dir, Gair, für alles, und ich entschuldige mich dafür, dass ich dich in meine Schwierigkeiten hineingezogen habe.«
»Es ist mir eine Ehre, mit dir in Schwierigkeiten zu geraten, Tayg. Bring das Mädchen in Sicherheit, und lass ihr etwas Zeit. Sie liebt dich, das steht fest, du hast sie nur ein bisschen erschreckt. Und sie lenkt schon wieder ein, wenn sie erst einmal begreift, dass sie sich den schönsten Burschen in den Highlands geangelt hat. Und jetzt geht. Schnell. Grüß deinen Vater von mir, wenn du ihn siehst.«
Tayg nickte und streckte die Hand nach der Tür aus, als sie auch schon aufging. Der Widerschein der Morgensonne, der sich glitzernd auf dem eisverkrusteten Schnee brach, blendete ihn einen Moment lang, dann trat Pol ins Halbdunkel der Hütte.
»Wir haben noch einen Besucher, Da, und er sucht nach Tayg und Cat!«
Tayg trat vor Cat hin, als eine größere Gestalt hinter Pol in die Tür trat. Er blinzelte und versuchte die Züge des anderen auszumachen.
»Auf eine schöne Hatz hast du uns da geführt, Schwester.«
Taygs Kopf pochte. Nicht genug damit, dass er die Frau, die er liebte, verletzt hatte, nein, nun war ihre Zukunft auch noch zusätzlich in Gefahr.
Ailig MacLeod hatte sie gefunden.
»Hallo, Triona«, sagte Ailig.
Catriona kam sich vor, als schwömme sie durch Schlamm. Jede Bewegung schien anstrengender zu sein, als sie es eigentlich sein sollte. Die Stimmen klangen entfernt, gedämpft und losgelöst. Die Worte ergaben keinen Sinn, wenn sie sich nicht sehr darauf konzentrierte. Und darum war es, als sie Ailig reden hörte, schwer zu glauben, dass er wirklich da war, und noch schwerer war es, sich aus ihrem Elend zu befreien und zu antworten. Tayg sagte etwas, sein Ton war barsch, aber sie brauchte einen Moment, um ihn zu verstehen.
»Was wollt Ihr? Wo sind die anderen?« Das war Taygs Stimme, und er klang … besorgt?
Er war besorgt, aber er hatte keine Angst. Er hätte Grund zur Angst gehabt. Bei seiner letzten Begegnung mit ihren Brüdern war es ihm nicht gut ergangen. Ihre Gedanken entfernten sich rasend schnell von dieser Erinnerung. Sie wollte nicht, dass er sich sorgte, denn das warf ein Licht auf ihr dumpfes Elend. Sie lauschte angestrengt,tauchte aus dem schwarzen Loch nach oben, entschlossen, zu verstehen und die Erinnerungen zu meiden.
»Ich möchte mit meiner Schwester reden, Barde«, sagte Ailig. »Die anderen sind nicht bei mir. Triona, lässt du jetzt andere für dich sprechen?«
Er sprach sie direkt an. Sie musste ihm antworten, aber es war so schwer, Worte zu finden, wo sie doch nichts zu fühlen imstande war.
»Triona? Geht es dir gut?«
»Ihr Name ist Cat«, sagte Tayg in besitzergreifendem Ton.
Sie trat neben Tayg, zwang sich, Ailig in die Augen zu schauen, und war überrascht von der Sorge, die sie darin fand.
»Ich spreche für mich selbst«, erklärte sie mit leiserer Stimme als sonst, »aber nur, wenn ich etwas zu sagen habe.« Sie schluckte und widersetzte sich dem schwarzen Loch, das sie zu locken
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