Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
schien. »Geh heim, Ailig. Lass mich in Ruhe. Ich habe es satt, dass so viele Männer mein Leben manipulieren wollen.« Sie fasste sich so weit, dass sie beide Männer einen Moment lang finster anfunkeln konnte, bevor die Taubheit sich ihrer wieder bemächtigte.
»Ich habe dir einige Dinge zu sagen, Schwester. Ich möchte wissen, was mit dir geschehen ist und warum du mit so einem wie diesem Barden umherziehst.«
Sie seufzte und rieb sich eine Stelle über dem linken Auge, die zu pochen begonnen hatte. »Du weißt ganz genau, warum, und der Rest geht dich nichts an. Das ist eine Sache zwischen mir und Tayg.«
Sie warf Tayg einen Blick zu und sah einen Funken Hoffnung in seinem Gesicht aufglimmen und aus seinen warmen braunen Augen leuchten. Einen Moment lang hielt er ihren Blick und ihr Herz fest. Einen Moment lang hätte sie alles aufgegeben, um mit ihm zusammen zu sein, um wieder mit ihm ins Bett zu fallen und die Welt verschwinden zu lassen, sodass nur sie beide übrig blieben und sich ineinander verlieren konnten. Aber sie würde nicht wieder lieben – ihn nicht und auch sonst niemanden –, denn Liebe führte zu Schwäche, zu Verrat und Schmerz, und lieber verbrachtesie den Rest ihres Lebens ohne Gefühl, anstatt sich das Herz noch einmal herausreißen zu lassen.
Wie schnell Freude in Leid umgeschlagen war, Liebe in … Sie schniefte. Sie wollte ihn hassen, sie musste ihn hassen, denn das war ihre Rüstung wider den Schmerz, aber sie fand diesen Hass nicht in sich. Schmerz, Enttäuschung, das Gefühl, verraten worden zu sein, all das stieg aus dem dunklen Loch auf und schlang sich um ihr Herz, aber sie konnte diese Gefühle nicht mit Hass verknüpfen, wie sie es in all den Jahren Broc und Hundsgesicht gegenüber vermocht hatte. Sie löste den Blick und schaute Ailig durchdringend in die eisig grauen Augen.
»Immerhin hat mein Barde … er hat mir geholfen. Das hat niemand sonst getan.« Sie ging zu einem Hocker und setzte sich darauf. »Geh nach Hause, Ailig, und bereite den Clan vor auf den Zorn König Roberts, denn er wird euch verdient und zweifellos schnell treffen, sobald wir ihn über die Intrige gegen ihn informiert haben.«
»Cat, nicht …«, zischte Tayg, ohne jedoch Ailig aus den Augen zu lassen, der bei ihren Worten ganz still geworden war.
»Erklär mir das«, verlangte Ailig.
Cat sah erst ihren Bruder und dann Tayg an. Sie hatte bei beiden Halt gesucht, hatte beiden vertraut, doch beide hatten sie im Stich gelassen. Sie spürte, wie sich etwas regte, ein seltsames Gefühl, als glitte ihr die Welt unter den Füßen weg, und sie fürchtete, die neue Stärke, die sie in diesen vergangenen Tagen mit Tayg gefunden hatte, könnte verschwinden. Ihre Rüstung war vom Betrug brüchig geworden und drohte nun ganz zu zerbrechen.
Aber das würde sie nicht zulassen.
Egal, was mit Tayg passiert war, ihrem Bruder würde sie nicht zeigen, welche Verheerungen ihr Herz in ihr angerichtet hatte. Sie versuchte sich zu erinnern, wie sie gewesen war, bevor sie Tayg begegnete: hart, unabhängig, einsam. Aber es fiel ihr schwer, wo sie doch nichts anderes mehr wollte, als sich zusammenzukauern und zu verkriechen vor aller Welt, um sich ihrem Elend zu überlassen.
»Triona, ich erwarte eine Erklärung. Warum wird uns der Zorn des Königs treffen?«
Ein trauriges Lächeln glitt über ihre Lippen. Sie schüttelte den Kopf. »Halt du mich nicht auch noch für dumm. Davon habe ich für mein Lebtag genug.« Sie warf Tayg einen Blick zu, doch die Wunde, die ihre Worte schlugen, verschaffte ihr keinen Trost. Sie wandte sich wieder an ihren Bruder. »Die Wahrheit, Ailig – die bist du mir wenigstens schuldig.« Sie sprach die Worte aus, schaffte es jedoch nicht, Kraft hineinzulegen. »Welche Rolle spielst du in Duffs Plan?«
Ailigs Augenbrauen zogen sich zusammen, Verwirrung füllte seine Augen. »In seinem Plan, den Segen des Königs für seine Hochzeit mit dir zu erbitten?«
»Aber …«, setzte Pol an.
»Komm, wir setzen uns und trinken etwas«, fiel Gair seinem Sohn ins Wort. »Tayg, der da wird dir in unserem Beisein nichts tun«, sagte er dann. Catriona merkte erst jetzt, dass Gairs ganze Familie sich versammelt hatte und einen Kreis um Ailig bildete, der Tayg und Catriona vor ihm schützte. »Es hört sich so an, als gäbe es da eine Geschichte, die zu erzählen wäre«, fuhr Gair fort. »Vielleicht erklären sich so viele Dinge auf einmal?« Gair blickte von Tayg zu Catriona, aber sie konnte die
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