Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
Beutel. Er versuchte die erschrockenen Gesichter rings um den Tisch zu ignorieren und konzentrierte sich auf Ailig, der ziemlich blass aussah. Seine Augen glänzten wie im Fieber. Er starrte auf die Stelle des Tisches, wo Tayg ihm die Dokumente gezeigt hatte, als lägen sie immer noch dort.
»Ich bin ein Idiot«, sagte Ailig schließlich mit gepresster Stimme.
Catriona war da ganz seiner Meinung, sagte jedoch nichts. Sie hatte die Geschichte nun zum zweiten Mal gehört und fand es nur noch widerlicher, wie schuldhaft ihr Clan in die Intrige gegen den König verstrickt war. Wie hatte sie nur so selbstsüchtig sein können, dass sie die weiteren Auswirkungen eines Bündnisses zwischen den beiden Clans übersehen hatte?
»Ich hätte erkennen müssen, was wirklich hinter dieser Verlobung steckte«, sagte Ailig. »Ich wusste, dass das Bündnis Duffs Beweggrund war, aber ich hatte weder eine Ahnung, wie weit sein Wahn reichte, noch wie tief Broc darin verstrickt war.«
»Es hat ganz den Anschein, als wüsste Broc sehr gut, welche seiner Geschwister ihm am heftigsten ins Gewissen reden würden, nicht wahr?« Tayg sah zu Cat, dann wieder zu Ailig.
»Broc hat kein Gewissen und auch keinen Funken Verstand«, erwiderte Ailig. »Das ist offensichtlich eine Falle, die er und Duff Euch und Triona gestellt haben. Und ich habe ihnen direkt in die Hände gespielt, indem ich euch für sie gefunden habe. Darauf hat Broc gewiss gezählt.«
»Zweifellos. Und es war auch eine Falle für den König, nehme ich an, schließlich ist bekannt, dass er vor der Hochzeit seiner Schwester diesen Teil des Landes bereist. Was also wollen wir unternehmen? Warnen wir den König, oder halten wir die Verschwörer auf?«
Catriona sah, wie die Farbe in Ailigs Gesicht zurückkehrte.
»Ich würde vorschlagen, zunächst die Verschwörer aufzuhalten«, sagte er, »und sie dann dem König zu übergeben, damit er nach Gutdünken mit ihnen verfahren kann. Aber ich fürchte, wir sind in der Unterzahl.«
Catriona war überrascht – und argwöhnisch. Vor wenigen Augenblicken noch waren diese beiden bereit gewesen, aufeinander loszugehen, und jetzt, da Tayg seine kleine Geschichte erzählt hatte, waren sie auf einmal Verbündete?
»Da muss ich Euch zustimmen«, sagte Tayg. »Wir müssen herausfinden, wo sich der König gerade aufhält, und dann reiten wir so schnell wie möglich zu ihm.«
Gair räusperte sich, und Catriona zuckte zusammen. Sie hatte ganz vergessen gehabt, dass die anderen mithörten, welche Schande ihr Clan auf sich geladen hatte.
»Ihr werdet nicht in der Unterzahl sein«, erklärte Gair. »Wir werden zu siebt sein – ihr zwei, John, ich und meine drei ältesten Söhne. Und wir haben den Vorteil der Überraschung auf unserer Seite.«
»Und ich«, sagte Catriona. »Ich werde nicht zurückbleiben.«
»Und Cat«, willigte Tayg ein.
Gair nickte. »Zu so vielen wird es uns ein Leichtes sein. Ich bin sicher, dass Cat das Zeug dazu hat, sich ihren Brüdern und Duff entgegenzustellen …«
»Hundsgesicht«, unterbrach Catriona ihn. Die Vorstellung, sich dem Mann entgegenzustellen, anstatt vor ihm davonzulaufen, hatte ihr Blut wieder in Wallung gebracht.
»Hundsgesicht also«, fuhr Gair fort. »Aber habt
Ihr
es auch, Ailig? Könnt Ihr Euch gegen Eure Brüder stellen?«
»Aye. Ich habe mich ihnen mein ganzes Leben lang auf die eine oder andere Weise entgegengestellt. Nur werde ich es diesmal offen tun. Wir müssen den König schützen, und damit schützen wir auch meinen Clan und Triona vor dem Unheil, das Broc über uns brächte. Aber wir können nicht auch noch Euch und Eure Familie in diese Sache hineinziehen, so wenig wie meine Schwester«, fügte er hinzu.
»Glaubt Ihr wirklich, sie würde widerspruchslos hierbleiben und uns Drachen für sie erschlagen lassen?«, fragte Tayg. »Glaubt Ihr, wir könnten sie davon abhalten, ihren Teil dazu beizutragen, den König zu schützen?« Er hielt ihren Blick kurz fest, und es überraschte sie, Schmerz in seinen Augen zu sehen. »Schließlich will sie, dass der König einen Ehemann für sie findet.«
»Aber sie ist doch schon mit Euch verheiratet!«, meldete sich Pol zu Wort, und alle Blicke richteten sich dorthin, wo sein Kopf durch die Dachbodenluke herunterhing. »Ihr habt Euch doch gestern Abend beim Essen geküsst. Ich hab’s gesehen!«
Ailig warf sich halb über den Tisch auf Tayg zu, das Gesicht vor Wut verzerrt. Tayg wich gerade noch rechtzeitig zurück, um Ailigs Hieb zu
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