Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
und Geschichten unterhalten. So viel sollte Euch die Gastfreundschaft meines Cousins doch wert sein, oder?« Er zwinkerte Tayg zu.
»Ich habe nicht besonders viel Talent«, erwiderte Tayg grinsend. »Die Gastfreundschaft von Gair und Lina verdient viel mehr, als ich zu bieten habe. Ich verspreche, dass ich einen begabteren Barden zu Euch schicke – und Ihr, lieber Bruder, werdet auf der Hochzeitsfeier in Dingwall reichlich Lieder und Geschichten zu hören bekommen.«
»Außerdem haben wir Winter«, warf Gair ein. »Es wäre klug, wenn ihr das klare Wetter heute nutzen würdet, auch wenn deine Frau vielleicht lieber nicht auf einem Pferd sitzen würde.« Er grinste.
Tayg nickte. »Ich werde den Sattel für sie polstern, wenn es sein muss, aber du weißt ja, warum wir schnell zum König müssen.«
»Zum König?«, fragte der Mönch. »Ach, da braucht Ihr Euch nicht zu beeilen. Bis zur Hochzeit in Dingwall sind es noch zehn Tage, und der Ritt dorthin dauert höchstens drei. Der König besucht unterdessen seine Unterstützer im Norden, wirbt neue Männer für den Kampf um die Freiheit von Schottland an und versichert sich der Treueschwüre jener, die sie noch nicht geleistethaben. Inzwischen müsste er in Linsmore oder Culrain sein. In Dingwall trifft er angeblich erst ein, zwei Tage vor der Hochzeit ein, die an Hogmanay stattfinden soll.«
»Das hast du mir ja gar nicht erzählt, John«, sagte Gair. »Tayg, da hast du es ja noch leichter, den König zu finden, wenn er im Saal deines Vaters in Culrain verweilt.«
»Eures Vaters?« Der Mönch verengte die Augen. »Cousin, mir dünkt, dass auch du mir nicht alles erzählt hast, was du weißt.«
»Nay, John …«
»Das ist kein Barde«, fuhr der Mönch fort, als hätte Gair gar nichts gesagt. »Das ist der schöne Tayg von Culrain.« Ein breites Grinsen legte sich über das Gesicht des Mönchs, und Tayg merkte, wie ihm die Kontrolle über die Situation entglitt.
»Der bin ich nicht.«
»Aye, deshalb seid Ihr mir so bekannt vorgekommen, als wir uns gestern auf dem Weg trafen. Ich bin Euch und Eurem Bruder einmal begegnet, als Ihr noch kleine Jungen wart, und ich hörte von Gair viele Geschichten und von den Barden viele Lieder über Eure Heldentaten auf dem Schlachtfeld.«
»Bitte, Bruder John … Lina«, fügte er hinzu, als er sah, dass auch die Frau ihn anstarrte, den Mund zu einem Strich zusammengepresst. »Es gibt Gründe, weshalb ich mich als ein anderer ausgebe. Ich möchte Euch bitten, dieses Wissen für Euch zu behalten …«
»Cat weiß es nicht, hab ich recht?«, fragte Lina leise. Ihr Blick richtete sich nun auf einen Punkt hinter Tayg.
Seine Nackenhaare sträubten sich. Er drehte sich um.
Catriona stand erstarrt am Fuß der Leiter, ihr Gesicht aschfahl.
»Ich glaube, wir sollten die beiden wieder allein lassen«, meinte Lina und scheuchte die beiden älteren Männer vom Tisch auf und zur Tür hinaus. »Gebt ihm Gelegenheit, Euch alles zu erklären, Mädchen«, sagte sie zu Cat. »Ich bin sicher, das wird eine interessante Geschichte.«
Catriona starrte den Fremden an, der ihr da gegenüberstand. Er sah aus wie jemand, den sie kannte, und doch, wenn es stimmte, was sie gehört hatte, dann war er ein Fremder. Tayg von Culrain, nicht Tayg, ihr Barde. Das konnte doch nicht sein.
»Cat, ich kann es dir erklären.«
»Ist es wahr? Wie kann das wahr sein?«
Tayg trat auf sie zu, aber sie hob eine Hand und gebot ihm Einhalt, bevor er ihr nahe genug kommen konnte, um sie zu berühren.
»Du bist ein Barde. Ich habe dich spielen hören.«
»Aber du sagst doch selbst, dass ich nicht gut spiele.«
Catrionas Knie drohten nachzugeben. Blindlings tastete sie hinter sich nach einer Sitzgelegenheit und ließ sich schließlich auf dem kalten Boden nieder.
»Cat? Geht es dir nicht gut?«
Sie schüttelte den Kopf, versuchte immer noch, den Tayg, den sie kannte, den Tayg, mit dem sie unterwegs gewesen war, mit dem sie gezankt hatte, mit dem sie geschlafen hatte, in Einklang zu bringen mit … oh Gott. Was hatte sie getan?
»Das kann nicht sein.«
»Aye, Liebes, es ist die Wahrheit. Es tut mir leid, dass ich es dir nicht früher sagen konnte.«
»Du hast es mir auch jetzt nicht gesagt!« Panik erwachte in ihrem Bauch flackernd zum Leben, als ihr die ganze Tragweite dessen, was gerade geschehen war, bewusst wurde. »Du hast mich ins Bett gezogen, ohne mir zu verraten, wer du wirklich bist.« Sie hatte das komische Gefühl, dass ihre Stimme klang,
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