Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
Tayg gerade so laut, dass Ailig es hören konnte.
Ailig warf ihm über die Schulter hinweg einen Blick zu. »Nach diesem Zwischenfall wird sie mir wohl nicht mehr trauen. Und denen da ganz bestimmt nicht.« Er wies mit einem Daumen auf die murrenden Schafe. »Von Euch mag sie vielleicht enttäuscht sein, aber das könnt Ihr im Laufe der Zeit ausmerzen.«
Tayg nickte. »Aye, aber der König …«
»Der König wird die ganze Geschichte aus meinem Munde erfahren. Ihr habt doch gehört, was Broc gesagt hat. Ich habe Euch nicht mit Absicht in einen Hinterhalt gelockt, und mit so einer niederträchtigen List wird Broc nie mehr davonkommen, darauf könnt Ihr Euch verlassen. Ich bin dem König treu, und Gair wird zugegen sein, um zu gewährleisten, dass ich Eure Geschichte richtig erzähle. Und nun geht, beeilt Euch. Cat braucht Euch.«
Tayg war hin- und hergerissen zwischen seiner Pflicht gegenüber dem König und seinem Wunsch, Cat in Sicherheit zu wissen.
»Wann solltet Ihr Euch mit Duff treffen?«, fragte er die Schafe.
»Heute um die Mittagszeit«, antwortete der Kleinste.
Ein Schreck durchfuhr Tayg. Er sah Ailig an, dann fällte er eine schnelle Entscheidung. Er griff in seinen Beutel, zog die beiden Sendschreiben heraus und reichte sie Ailig. »Wenn Ihr mich in dieser Sache hintergeht, werde ich dafür Sorge tragen, dass Ihr und jeder Eurer Brüder einen qualvollen Tod sterbt. Gair, kümmere dich um diese kleinen Idioten, aber mach es ihnen nicht zu angenehm. Reite schnell zum König. Quetsch aus ihnen«, er zeigte mit einem Finger auf die Schafe«, heraus, wo Duff ist und geh ihm aus dem Weg. Die Garde des Königs kann ihn aufgreifen, sobald der König gewarnt wurde. Ich muss Cat suchen.«
»Geht!«, sagte Ailig. »Ich werde Euch nicht enttäuschen.«
Tayg rannte über die Brücke und folgte dem Weg, den Cat genommen hatte. Ailig rief seinen Brüdern etwas zu, und Tayg betete, dass sein Vertrauen in Ailig gerechtfertigt war. Das Lebenseines Königs stand auf dem Spiel, ebenso wie das seiner Liebsten. Er hoffte nur, dass Broc auf dieser Seite der Brücke kein Pferd versteckt gehalten hatte.
Catriona beugte sich tief über den Hals ihres Pferdes, hielt das Tier jedoch zurück – sie ritt schnell, aber nicht so schnell, dass ihre Brüder sie nicht einholen konnten. Sie machte absichtlich so viel Lärm wie möglich und betete, dass wenigstens ein paar ihrer Brüder ihr folgten. Als Ailig und Tayg von ihren Pferden gezerrt wurden, hatte sie den Entschluss gefasst, möglichst viele ihrer Brüder fortzulocken. Gairs Söhne waren stark, aber von der Statur her nur halb so kräftig wie die MacLeod-Brüder. Gair und Bruder John waren nicht mehr die Jüngsten, und Tayg würde keine weitere Auseinandersetzung mit Broc und den Schafen überleben, und ganz gleich, wie sehr ihr Herz auch litt, sie würde nicht zulassen, dass sie Tayg umbrachten. Wenn sie sein Überleben sichern wollte, musste sie ihren Schmerz, den Betrug hintansetzen, fürs Erste wenigstens, und sich auf den vor ihr liegenden Weg konzentrieren. Sie hatte sich stromaufwärts gewandt, weil sie wusste, dass Culrain in der anderen Richtung lag. So hoffte sie, ihre Brüder von der Straße wegzulotsen, damit Tayg und Ailig zum König eilen konnten.
In Linsmore hatte es geheißen, der König sei in Culrain. Tayg hatte gesagt, diese Straße führe nach Hause … heim zu ihm, nicht zu einem Clan, den er als Barde unterhielt, sondern zu seinem Clan, zu seiner Familie. Heim. Nay, darüber durfte sie jetzt nicht nachdenken. Sie musste die Schafe ablenken, damit Tayg und Ailig den König warnen und ihren Clan vor Hundsgesichts Verrat retten konnten, und dann würde sie über die Zukunft nachsinnen – eine Zukunft, die nun ob der Schmach ihres Clans trostloser denn je zuvor war.
Vielleicht würde sie zu Lina und Gair zurückgehen. Sie setzte sich auf, und das Pferd wurde langsamer. Nay, sie würde nie inderen hübsche Hütte zurückkehren. Dort hatte sie Tayg, dem Barden, ihr Herz und ihren Leib geschenkt, nur gab es diesen Barden gar nicht. Sie war die Geisel Taygs von Culrain gewesen … eine willige Geisel, wie es schien.
Scham durchströmte sie. Er musste sie für das dümmste aller Frauenzimmer halten, dass sie sich einem Mann, den sie gar nicht kannte, hingab. Er konnte sie für kaum mehr als eine Hure halten, denn die einzige Münze, derer er bedurft hatte, waren schöne Worte und ein dreistes Funkeln in den Augen gewesen.
Wäre doch nur der
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