Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
du mich los. Aber was ist mit dem König? Warum sollte Hundsgesicht sich gegen den König stellen? Und warum du, Broc?«
»Mein Name ist Duff«, fuhr Hundsgesicht auf und funkelte sie wütend an. »Es geht um Macht und Respekt. Der Clan MacLeod von Lewes gewährt seinen Respekt und seine Unterstützung vielen Clans im Westen, aber uns nicht und auch Eurem Clan nicht, die ihr verwandt mit ihm seid. Er schaut auf uns herab, hält uns für bloße Barbaren, die ihm kaum von Nutzen sind – und die ihn auch nicht kümmern.«
»Ihr wollt also seinen Respekt erringen, indem ihr den Zorn des schottischen Königs und seiner Armee auf unsere Clans zieht?«, fragte sie. »Seid ihr verrückt?« Sie schaute wieder zu ihrem Bruder hin, der selbstgefällig auf seinem Pferd saß. »Es war falsch vom Clan MacLeod von Lewes, euch beide zu ignorieren. Er hätte euch umbringen sollen, als ihr noch kleine Welpen wart.«
Broc schlug ihr so fest mit dem Handrücken ins Gesicht, dass sie seitlich vom Pferd stürzte und erst gegen Duff stieß und dann schwer zu Boden fiel, als sein Tier zur Seite tänzelte. Ihr Gesichtpochte, und sie schmeckte Blut. Einen Moment lang blieb sie im Schnee liegen, prüfte, ob sie sich etwas gebrochen hatte, und ließ ihren Blick wieder klar werden. Sie musste diesen beiden entkommen, aber sie musste sie auch so lang ablenken, dass Tayg und Ailig den König erreichen konnten. Sie mussten zu ihm, um ihn zu warnen. Ailig musste ihm klarmachen, dass nicht der ganze Clan Leod aus Verrätern wie ihrem Bruder bestand, er musste um Gnade für ihren Clan bitten, bevor Brocs Dummheit den Zorn des Königs über sie alle brachte. Duffs Leute waren verloren, denn sie hatten ihn zu ihrem Chief gemacht und waren ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, aber Broc war noch nicht Chief. Es bestand noch Hoffnung, aber nur wenn Tayg und Ailig den König überzeugen konnten. Und
sie
musste ihnen Zeit verschaffen, um das zu tun.
Hundsgesicht packte sie wieder am Arm und zog sie grob auf die Füße. Sterne tanzten vor ihren Augen.
»Ich schlage vor, wir kehren zurück nach Linsmore. Dort gibt es einen Priester. Dann können wir den Bund endlich besiegeln.«
»Nay, erst der König«, sagte Broc.
»Der König ist noch drei Tage lang in Culrain. Wir können uns erst um dieses kleine Problem kümmern«, er schüttelte Catriona durch, sodass sie abermals Sterne sah, »und trotzdem noch rechtzeitig nach Culrain kommen, um die Sache dort zu erledigen. Es sei denn …«
Hundsgesicht zerrte Catriona um die Pferde herum, bis sie vor Broc standen. »Es sei denn, du hattest gar nicht vor, sie mir zu geben – mir ihre Mitgift zu geben.«
Broc lächelte. Es war ein wissendes, spöttisches Lächeln, das Catriona noch nie gesehen hatte. Es war, als löste sich der Broc, den sie seit jeher gekannt hatte, allmählich auf, um ein wahreres Ich zum Vorschein zu bringen, das all die Jahre darunter verborgen gewesen war. Er war kein linkischer Idiot mehr. Der Mann, der jetzt vor ihr stand, war offenkundig schlauer, als jedermann gedacht hatte. Und das durfte sie nicht außer Acht lassen.
»Du hast gut in meinen kleinen Plan gepasst, Triona, und du auch, Duff, obwohl deine Besessenheit mit diesem Barden fast allesüber den Haufen geworfen hätte, als du ihm hinterhergejagt bist. Das hatte ich auch schon fast erledigt, wäre uns auf Duchally dieses Weib nicht in die Quere gekommen.«
»Wirklich zu dumm für Euch, dass Ihr mir dort nicht auf der Stelle den Garaus gemacht habt.«
Catriona keuchte auf, als sie diese Worte und die Stimme hörte, die sie mit Erleichterung und Erschrecken zugleich erfüllten. Sie drehte sich um und sah Tayg lässig an einem Baum lehnen, die Arme verschränkt, als hätte er keinerlei Sorgen – doch seine Augen blitzten gefährlich, und in seiner Miene war keine Spur der Belustigung zu finden, die sie so oft darin gesehen hatte. Er sollte doch auf dem Weg zum König sein. Sie schaute sich um, doch weder sah noch hörte sie sonst einen Menschen. Sie lenkte ihr Augenmerk wieder auf Tayg und versuchte mit einem bloßen fragenden Stirnrunzeln in Erfahrung zu bringen, was mit Ailig und den Schafen war.
Tayg sah sie an, gab jedoch keine Antwort. Ein Ausdruck der Sorge huschte kurz über seine Züge, wurde aber rasch abgelöst von harter, kalter Wut, als er seine Aufmerksamkeit auf ihre Begleiter richtete. Catriona sog den Atem ein und tat einen unwillkürlichen Schritt nach hinten. Diesen wütenden Mann, der da vor
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