Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
ihr stand, kannte sie nicht. Ihre Bewegung, gepaart mit Hundsgesichts Verblüffung über Taygs Auftauchen, befreite sie aus seinem Griff. Sie machte noch einen langsamen Schritt nach hinten, dann wirbelte sie herum und rannte ins Dickicht davon.
Kapitel 17
Cats schnelles Verschwinden in der Dunkelheit des Dickichts überraschte Tayg, aber ihr rasches Handeln brachte ihn indes zum Lächeln. Noch ehe Brocs Aufschrei »Schnapp sie dir, du Tölpel!« verklungen war, setzte Tayg ihr bereits nach. Er musste sie einholen, verstecken und in Sicherheit bringen, und dann würde er sich überlegen, wie er Broc und Duff aufhalten konnte, wenigstens so lang, dass Ailig es zum König schaffte. Er hoffte nur, dass der König Gairs Bitte, Ailig anzuhören, erfüllen würde, denn die MacLeods waren nicht als Clan bekannt, die dem König die Lehnstreue hielten.
Allerdings waren sie für ihre kluge Tochter bekannt. Sie rannte fast lautlos, aber nicht ganz. Tayg schwenkte nach links ab und fand ihre Spuren im krustigen Schnee. Er wollte nicht nach ihr rufen, weil Duff und Broc ihm dicht auf den Fersen waren, und so rannte er weiter, trotz des Brennens, das in seiner Brust einsetzte. Ein, zwei Minuten später machte er eine Bewegung aus – ihr Umhang, der im Wind flatterte. Er drehte nach rechts ab, verließ den Wildwechsel, dem sie folgte, und schnitt ihr den Weg zwischen den Bäumen hindurch ab. Er platzte zwischen zwei Eichen hervor, prallte mit ihr zusammen, fing sie in seinen Armen auf und dämpfte ihren Sturz mit seinem Leib.
»Hallo, Liebes.« Er grinste sie an.
Sie starrte ihn an, als wäre er ein Fremder. Ihre Augen glänzten, als kämpfte sie mit den Tränen, und sie krabbelte hastig von ihm herunter.
»Du solltest doch auf dem Weg zum König sein«, sagte sie mit leiser Stimme, während sie sich den Schnee von der Kleidung fegte.
»Ailig ist mit Gair und den anderen, auch mit deinen Brüdern, aufgebrochen …« Er hob eine Hand, bevor sie ein Wort sagen konnte. »Er wird dem König die Warnung überbringen. Ich habe ihm die Sendschreiben zum Beweis mitgegeben.«
»Aber die Schafe …«
»Sie scheinen von Duffs Plan nichts gewusst zu haben.«
»Es war Brocs Plan.«
Tayg sah sie verblüfft an, versuchte zu verstehen, was sie da gerade gesagt hatte. »Brocs Plan?«
»Aye.« Sie blickte sich um, und Tayg hörte das Geräusch, das ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. »Wir müssen sie lang genug aufhalten, damit Ailig zum König gelangen kann.«
»Genau das habe ich mir auch gedacht«, erklärte er. »Lass uns ein Versteck finden, und dann kümmere ich mich um sie.«
»Nay, das ist auch mein Kampf, Tayg. Du wirst mich nicht einfach beiseiteschieben …«
»Ich würde dich nie beiseiteschieben, Cat«, erwiderte er, streckte die Hand aus und fuhr mit dem Daumen leicht über die Prellung, die ihre Wange anschwellen ließ. »Wer war das?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Das ist egal. Sie sollen uns kurz zu sehen bekommen, dann gehst du da lang und ich dorthin. Vielleicht trennen sie sich voneinander. Ich gehe davon aus, dass wir sie niederschlagen und fesseln müssen.«
»Wir könnten sie auch einfach umbringen.«
»Broc ist mein Bruder, trotz seiner dämlichen Intrigen, und ich werde nicht zuschauen, wie du ihn tötest.«
Tayg nickte. Es war keine Zeit zum Streiten. Außerdem würde die Strafe des Königs wahrscheinlich weniger schnell und gnädig ausfallen, als es der Tod durch Taygs Dolch gewesen wäre.
»Da sind sie«, flüsterte sie. »Lass mich los!«, fuhr sie dann fort und erschreckte ihn mit ihren lauten Worten. »Bis später!«, sagte sie, nun wieder leiser, und dann drehte sie sich um und rannte wieder den Wildwechsel entlang.
Tayg grinste ihr hinterher. Sie war ein keckes Mädchen, das mehr Mut besaß als so mancher Mann, an dessen Seite er gekämpft hatte. Er blickte wieder in den düsteren Wald und sah die beiden Männer zu Fuß und mit gezogenem Schwert auf sich zusprinten. Er zögerte noch einen Moment, wollte, dass sie ihn auch wirklich sahen, dann stürmte er wieder in den Wald hinein.
Cats Plan ging auf – Broc setzte ihr hinterher, und Duff drehte ab, um Tayg zu folgen.
Catriona warf einen Blick über ihre Schulter und machte die unverkennbare Gestalt ihres ältesten Bruders aus, der ihr folgte. Gut, genau darauf hatte sie gehofft. Auf einer kleinen Lichtung kam sie schlitternd zum Stehen, fand am Rand einen großen Baum, überquerte die Lichtung entlang des Wildwechsels, dann
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