Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
umrundete sie die freie Fläche im Schutz der Bäume. Hinter dem alten, mächtigen Baum versteckte sie sich, schöpfte kurz Atem und bereitete dann rasch ihre Munition vor.
Genau im richtigen Augenblick spähte sie um den Stamm herum, holte aus und warf ihren Schneeball. Mit einem hohlen Laut traf er Broc seitlich am Kopf.
»Triona!«, brüllte er und rieb sich die Schläfe. Der Stein, den sie in ihren Schneeball eingepackt hatte, schien seinen Zweck erfüllt und Broc so benommen gemacht zu haben, dass sie im Schutz der Schatten hinter einen anderen Baum huschen konnte. Broc drehte sich um seine eigene Achse.
»Dieser kleine Klaps war nichts im Vergleich zu der Tracht Prügel, die ich dir verabreichen werde, wenn du das noch einmal tust«, sagte er kopfschüttelnd.
Catriona warf einen weiteren in Schnee gepackten Stein, traf ihren Bruder diesmal an der Schulter und entlockte ihm ein Grunzen.
»Triiiii-ooooo-nnnaaa!«, brüllte er und stürmte auf sie zu.
Sie nahm die Zipfel ihres Umhangs auf, in dem sie ihre Schneebälle transportierte, und rannte tiefer in den Wald hinein.
Tayg hörte das Brüllen, genau wie Duff, doch da Tayg auf ihm saß, gab es nichts, was Duff tun konnte, um Broc zu helfen. Tayg fuhr unter dem Klang seiner Stimme zusammen. Das Mädchen hatte irgendetwas getan, um ihn zu provozieren, und jetzt ging dort offenbar mehr vonstatten als eine schlichte Hatz durch den Wald. Einerseits wollte er hinlaufen und sie anfeuern, andererseits aber, und das war die Seite an ihm, die sie erst erweckt hatte, wollte er nichts anderes, als sie unbedingt vor weiteren Misshandlungen durch die Hand ihres Bruders zu beschützen.
»Ich muss gehen«, sagte er zu Duff, als wären sie nur in ein schlichtes Gespräch verwickelt und nicht in den Kampf, den sie tatsächlich austrugen. Tayg packte Duff vorn am Umhang, holte mit der rechten Hand aus und landete einen Hieb, der ihm selbst die Knöchel zu brechen drohte, auf dem Kinn des Mannes. Es knirschte, dann verdrehte Duff die Augen. Tayg ließ ihn los und stand auf. Er hatte kein Seil dabei, mit dem er den Mann fesseln konnte, aber er konnte ihn nicht einfach hier liegen lassen, wo er wieder zu sich kommen und von Neuen angreifen würde. Tayg packte den Saum von Duffs Umhang und schnitt mithilfe des Dolchs des Mannes mehrere Streifen aus dem Wollstoff. Es war ein Jammer, dass er das Kleidungsstück ruinieren musste, aber er hatte keine andere Wahl. Schnell wälzte er Duff auf den Bauch und band ihm die Hände auf den Rücken, dann fesselte er ihm die Füße, und mit dem letzten Stoffstreifen band er die Hand- und Fußfesseln aneinander.
»Das müsste halten.«
Duff stöhnte, schlug aber nicht die Augen auf.
»Gut«, sagte Tayg und hielt Ausschau nach seinem eigenen Dolch, der ihm während des Kampfes aus der Hand geschlagen worden war. Tiefer im Wald erklang ein weiteres Brüllen, gefolgt von einem überraschten Aufschrei. Tayg gab seine Suche nach dem Dolch auf und hetzte in die Richtung, aus der die Stimmen zu ihm gedrungen waren. Wenn Broc Cat etwas antat, würde Tayg ihn umbringen, egal, was sie wollte. Tayg würde ihre Tirade schon überstehen, aber sie nicht die Art von Rache, die ihr Bruder über sie bringen würde. Es stand in dieser Sache zu viel auf dem Spiel, und er zweifelte nicht daran, dass Broc keine weitere Störung durch seine lästige Schwester dulden würde.
Catriona jagte Haken schlagend zwischen den Bäumen hindurch, sodass Broc keine klare Sicht auf sie hatte. Sie blieb immer nur gerade so lang stehen, dass sie einen weiteren in Schnee gepackten Stein nach ihm werfen konnte, und manchmal traf sie ihn, meistens aber nicht. Broc hatte, im Gegensatz zu Tayg, Übung darin, ihren Geschossen auszuweichen. Einmal traf sie ihn noch ins Gesicht, diesmal voll auf den Mund. Blut spritzte, und er brüllte und rannte hinter ihr her. Jetzt loderte richtiger Zorn in seinen Augen. Cat jagte davon. Wenn er sie jetzt zu fassen bekam, war sie wirklich in größter Gefahr, also würde sie sich nicht ergreifen lassen. Darin hatte sie ihrerseits jahrelange Übung.
Sie schaute über die Schulter nach hinten, genau in dem Augenblick, da Tayg förmlich aus dem Wald geflogen kam, um sich auf Broc zu stürzen. Verdammt! Sie hatte Broc doch genau da, wo sie ihn haben wollte, aber nein, da musste Tayg, der große Held, zu ihrer Rettung eilen. Sie brauchte nicht gerettet zu werden. Sie brauchte ihn nicht. Sollten sich die beiden doch gegenseitig zu Brei schlagen. Ihr
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