Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
fegte sie an ihm vorbei und zurück in den Saal.
Tayg stand da und versuchte sich klar zu werden über das, was da gerade geschehen war. Was hatte er sich nur dabei gedacht, sie zu küssen? Hatte ihn sein Verstand verlassen? Er wollte diese Frau so wenig, wie er Dolag wollte. Dann lachte er über sich selbst, denn ein gewisser Teil seines Leibes war sich durchaus sicher, dass er sie wollte.
Er holte tief Luft und versuchte, sein in Wallung geratenes Blut zu beruhigen. Diese Frau strahlte eine ungewöhnliche Mischung aus kratzbürstigem Stolz und sanfter Sinnlichkeit aus – wenn sie es zuließ. Die Erinnerung daran, wie sie sich an ihn geschmiegt hatte, an dieses kleine, süße Stöhnen, das über ihre wie von Tau feuchten Lippen geflohen war. Ach! Wenn er so weitermachte, musste er sich noch in den Schnee setzen, bevor er in den Saal zurückkehren konnte.
Er schaute zum Himmel hinauf, der nun von Sternen übersät war, nachdem sich die Wolken beinahe verzogen hatten. Schön, vielleicht war morgen ein guter Tag zum Reisen. Wenn er Catriona nur hierlassen könnte. Aber das war unmöglich. Er musste einen Weg finden, dieser ungewollten Anziehungskraft, die sie auf ihn ausübte, einen Riegel vorzuschieben, bevor er ganz zu denken aufhörte und eine richtige Dummheit beging.
Tayg drehte sich herum und blickte in das erlöschende Feuer. Jedes Mal, wenn er fast eingeschlafen war, hatte er von den Küssen geträumt, die er und Catriona ausgetauscht hatten. Und jedes Mal fuhr er erschrocken aus dem Halbschlaf auf, wenn das Mädchen, das er küsste, sich von einer schönen jungen Frau in eine Wildkatze verwandelte, die ihm mit ihren Krallen das Gesicht zerkratzte. Das war ein Bild, das er im Kopf bewahren sollte, denn sie war für ihn genauso gefährlich wie diese hungrigen Katzen, die durch die Highlands streiften.
Er blickte zum Grund seiner unruhigen Nacht hinüber. Sie schlief, ungerührt von den Problemen, die sie umschwirrten. Er setzte sich auf, richtete sein Plaid und gürtete es fest um. Wenn es ihm gelang, sich den Schrecken seiner Träume stets vor Augen zu halten, geriet er sicher nicht wieder in Versuchung, diese erstaunlich süßen, weichen Lippen … nein, er durfte seine Gedanken nicht wieder in diese Richtung wandern lassen. Sie war so wild und gefährlich wie eine Raubkatze, und das würde er nicht noch einmal vergessen.
Er erhob sich von seiner Pritsche und schlich sich von der schlafenden Wildkatze fort. Die Luft draußen war kalt und feucht von dichtem Nebel, das blassgraue Licht der späten Winterdämmerung drang kaum durch den wattigen Dunst. Er schaute sich nach einem Abort um, konnte im Nebel jedoch nicht weit sehen. Schulterzuckend machte er sich auf den Weg zum nahen Wald. Er brauchte nicht unbedingt einen Abort.
Zwischen dem Saal und einer Hütte hindurch stapfte er in den Wald hinein. Gerade wollte er dessen schützende Deckung wieder verlassen, da hörte er Stimmen und das gedämpfte Geräusch von Pferden im Schnee. Seine Kopfhaut kribbelte, ein Zeichen, das ihn vor drohender Gefahr warnte und das ihn lange Erfahrung nicht zu missachten gelehrt hatte. Er ging hinter der Hütte entlang, schlich um die Ecke herum und weiter, bis er die Vorderseite erreichte, von wo aus der Blick auf den Pfad fiel, auf dem er und Cat gestern ins Dorf gekommen waren.
Der Nebel war unverändert dicht, und die Stimmen klangen erstickt. Er wartete.
»Einen guten Tag wünschen wir Euch!«, rief eine tiefe Stimme wie unter einer schweren Decke hervor. »Seid Ihr noch nicht auf den Beinen?«
Die Stimme hatte etwas merkwürdig Vertrautes – nein, nicht die Stimme selbst, sondern eher ihr Klang oder vielleicht auch der fordernde Ton, als erwarte der Sprecher …
Tayg erstarrte.
»Aye, wir sind schon auf den Beinen«, wehte Farlans Stimme von irgendwoher in die Richtung der Neuankömmlinge. »Was wollt Ihr in Fionn?« Seinem Tonfall nach hieß er diese Besucher nicht so herzlich willkommen, wie er gestern Tayg und Cat empfangen hatte. Heute klang er eindeutig misstrauisch.
»Wir suchen nach einem Mädchen, nach einem zänkischen Biest, die Ihr Eurem ärgsten Feind nicht an den Hals wünschen wollt. Sie ist hier, und wir sind gekommen, um Euch von der Bürde ihrer Gesellschaft zu befreien.«
Das Kribbeln auf Taygs Kopfhaut ergriff auf einmal auch von seinem Nacken und Rücken Besitz. Jetzt wusste er zweifelsfrei, dass der Neuankömmling kein anderer als Cats Bruder war.
Broc MacLeod hatte sie
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