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Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)

Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)

Titel: Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurin Wittig
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nachzuschauen,
bevor
er sich hineinlegte. Offenbar gab es gewisse Stellen am Leib eines Mannes, die besonders empfindlich auf die Stacheln einer Distel reagierten. Sie lächelte, als sie an den Ausdruck auf Callums Gesicht dachte – schmerzhafte Überraschung, gemischt mit widerwilligem Respekt.
    Aber der Schnee lag zu hoch, und das Mondlicht war zu fahl, um Disteln sammeln zu gehen. An Taygs Proviant konnte sie sich nicht vergreifen, weil sie auch davon aß. Sie konnte ihm Dung in die Schuhe stecken oder Schnee in die Taschen. Nay, das würdesie alles nur aufhalten, und sie wollte nicht riskieren, dass Hundsgesicht oder ihre Familie sie einholten, ehe sie ihre Zukunft und die des Clans mit Hilfe des Königs gesichert hatte. Es musste doch irgendetwas geben …
    Als sie umdrehte und in ihrer Spur zum Saal zurücklief, sah sie, wie die Tür aufging und Tayg aus dem schwach erhellten Inneren in die Nacht heraustrat. Sie verlangsamte ihre Schritte und schaute ihm argwöhnisch entgegen, als er auf sie zukam.
    »Friert Ihr nicht?«, rief er ihr zu.
    »Ich bin zu wütend, um die Kälte zu spüren«, erwiderte sie, obgleich sie bei seinen Worten wieder jener merkwürdig warme Schauer überlief.
    Er besaß doch tatsächlich die Frechheit, zu lachen. »Das habt Ihr Euch selbst zuzuschreiben.«
    »Indem ich Euch gebeten habe, Eure Aufgabe als Barde zu erfüllen?«
    Auf halbem Weg zwischen dem Saal und dem Ende des Dorfs trafen sie zusammen und blieben einander gegenüber auf dem Pfad im Schnee stehen. »Indem Ihr die süße Dolag derart vorgeführt habt. Das war nicht sehr freundlich.«
    Scham durchzuckte sie und versetzte ihr einen überraschend heftigen Stich in die Brust. Ein Gefühl, das ihr nicht sonderlich vertraut war und das ihr auch nicht behagte, und es machte sie wütend, dass er es ihr bereitete. »Ich habe das schon viele Barden tun sehen«, sagte sie in bewusst scharfem Ton.
    »Mag sein, aber ich kenne keinen Barden, der sich so ein schüchternes Mädchen aussuchen würde, um es vor seinen Zuhörern bloßzustellen.«
    Die Enttäuschung in seiner Stimme ging ihr auf die Nerven und machte sie noch zorniger. »Aber musstet Ihr denn nicht ihre Stärken und Schwächen zum Vorschein bringen, damit Ihr den König über ihre Qualitäten unterrichten könnt? Musstet Ihr nicht feststellen, dass sie für ihn nicht geeignet ist?«
    »Für ihn?« Er schaute auf sie hinab, als wäre sie ein störrisches Kind. »Haltet Ihr sie etwa für eine Rivalin bei den Plänen, die Ihrmit dem armen Tayg von Culrain habt? Es war nicht nötig, sie zu blamieren, um ihren wahren Charakter in Erfahrung zu bringen, Catriona von Assynt.« Sein Ton traf sie und beschämte sie von Neuem. »Das hat sie schon beim Essen ganz gut allein geschafft. Dazu brauchtet Ihr ihre Unzulänglichkeiten nicht vor aller Augen offenzulegen. Ich bezweifle nicht, dass jedermann hier ihre Schwächen und Stärken bereits kennt.«
    »Ihre Stärken? Sie besitzt keine Stärken. Ein paar Sticheleien machen sie ganz flatterig. Sie hat nicht genug Rückgrat, um für sich selbst einzustehen …«
    »Dann hättet Ihr das vielleicht für sie tun sollen.«
    »Ich? Ich bin ihr nichts schuldig!«
    Er schüttelte den Kopf und sagte leise: »Aye, Ihr seid niemandem irgendetwas schuldig, nicht wahr? Ihr seid die selbstsüchtigste Person, der ich je begegnet bin.«
    »Ich … warum sollte …« Sie starrte ihn wütend an. Er kannte sie gar nicht, verstand sie nicht. Wie konnte er es wagen, so harsch über sie zu urteilen? »Das stimmt nicht. Ich sorge mich nur um meinen Clan.«
    Er schüttelte wieder den Kopf und lachte freudlos auf. »Nay, Ihr sorgt Euch nur um Euch selbst und Eure eigenen Probleme. In Euch steckt nicht ansatzweise so viel Würde wie in diesem scheuen Vögelchen.« Damit drehte er sich um und schritt zurück zum Saal.
    Catriona konnte nicht glauben, was er gesagt hatte. Selbstsüchtig? Und wie viel Würde konnte denn in Dolag stecken, wenn sie sich von ihrem eigenen Clan so verspotten ließ, ohne auch nur ein einziges Widerwort zu geben? Entschlossen, es ihm heimzuzahlen, entschlossen, ihm den gleichen Stich zu versetzen, den seine Worte ihr bereitet hatten, setzte sie ihm nach, packte ihn am Arm und zwang ihn, sie anzusehen.
    »Ich weiß nicht, wo Ihr die Frechheit hernehmt, so mit mir zu reden«, sagte sie, ergriff nun seine beiden Arme und stellte sich auf die Zehenspitzen, damit sie fast auf Augenhöhe mit ihm war. »Es bedürfte nur eines einzigen Wortes

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