Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
abwenden.
Es war nicht nur Broc, der hinter ihr her war, sondern alle ihre Brüder! Sie konnte die Augen nicht von ihnen lassen, aber sie standen zum Glück mit dem Rücken zu ihr. Sie blinzelte und versuchte den Nebel kraft ihres Willens zu zwingen, ihre Flucht wieder zu verschleiern. Plötzlich warf Ailig, ihr jüngster Bruder, einen Blick über die Schulter. Er schien sie direkt anzublicken, drehte sich dann aber wieder um, genau in dem Moment, da der Nebel endlich dem Befehl ihres Herzens gehorchte. Sie lauschte auf Ailigs Stimme, nach dem Geräusch von Verfolgern. Aber da war nichts.
Sie erreichten den Schutz des Waldes, und Tayg drang weiter in die dunklen Tiefen vor. Catriona sah, dass nur wenig Schnee den Weg durch das dichte Nadelwerk der Kiefern und das entlaubte Geäst der eng beisammenstehenden Birken gefunden hatte. Hier würde man ihrer Spur nicht so leicht folgen können.
Tayg trieb das Pferd mit den Fersen zu einer schnelleren Gangart an, und sie ritten schweigend dahin, die Stille nur unterbrochen vom dumpfen Hämmern der Hufe des Pferdes. Als sie sich weit genug vom Dorf entfernt hatten, ließ Tayg das Tier wieder langsamer gehen und schließlich anhalten.
Catriona wollte zu Fuß gehen, um das nervöse Kribbeln loszuwerden, das mit ihrem plötzlichen Aufwachen und ihrer schnellen Abreise einhergegangen war.
»Lasst mich runter«, sagte sie.
Tayg ließ sie vom Pferd gleiten und folgte ihr. »Ihr habt ihn also gehört?«, fragte er.
»Aye, aber es war nicht Broc allein.«
Taygs Augenbrauen rutschten hoch, und Catriona nickte.
»Das waren alle meine Brüder.« Sie verschwieg ihm Ailigs Blick. Offenbar hatte er sie nicht bemerkt, also gab es keinen Grund, den Barden damit zu beunruhigen.
»Sie wissen, dass Ihr bei mir seid«, sagte er.
»Woher?«
»Ich hörte sie mit Farlan reden. Sie wissen, dass ich mit einem Mädchen kam, auch wenn Farlan ihnen versicherte, dass Ihr wirklich meine Schwester seid. Broc glaubte ihm nicht, und darüber kam es zum Streit.«
»Also hegen sie eine Vermutung, aber sicher sind sie sich nicht.« Sie ging auf dem Weg weiter, dem sie gefolgt waren. »Wir müssen uns ein Versteck suchen. Sie werden kaum aufgeben, nur weil wir ihnen dieses eine Mal entkommen sind.«
»Aber diesmal müssen sie sich anstrengen, um unsere Fährte zu finden. Zum Dorf hin gab es nur wenige Spuren, aber jetzt führen wir sie schön an der Nase herum.« Er grinste ihr zu. »Wir bleiben noch eine Weile auf diesem Weg, dann schlagen wir einen Bogen zu unserer tatsächlichen Route.«
Catriona schaute sich verständnislos um. »Wie meint Ihr das?«
»Da«, er wies in die Richtung, in die sie sich bewegt hatten, »liegt Norden. Unser Weg zum König führt jedoch im Süden am Fluss entlang.«
Catriona zog die Brauen zusammen. »Und warum tut Ihr das?«
Tayg holte eine Karotte aus einer der Taschen und gab sie dem Pferd zu fressen. »Das Tier ist müde.« Er griff mit der Linken nach den Zügeln, mit der Rechten nach ihrer Hand und führte Pferd und Mädchen den Pfad entlang.
»Warum, Barde?«
Er ging weiter und zog sie praktisch hinter sich her. Catriona musste sich beeilen, um mit ihm mitzuhalten.
»Tayg?«, sagte sie, in der Hoffnung, die Nennung seines Namens möge ihn zum Sprechen bringen.
Er schaute sie an. »Ihr wolltet den König sehen. Vielleicht ist es ja dumm von mir, aber ich werde Euch zu ihm bringen.« Er grinste ihr schief zu, dann lief er los, bevor Catriona weiter in ihn dringen konnte.
Schließlich bog Tayg auf einen Wildwechsel ab, und Catriona ließ sich etwas zurückfallen, um ihm und dem Pferd auf den schmalen Weg folgen zu können. Sie war müde, und ihre schmerzenden Füße brauchten dringend eine Pause.
Hinter Tayg und dem Pferd stieg sie eine tiefe Klamm hinab, die entlang eines kaum auszumachenden Pfades verlief. Sie war dankbar dafür, dass Tayg ihr am Morgen geholfen hatte, auch wenn sie noch immer nicht verstand, warum er es getan hatte. Das wäre doch die perfekte Gelegenheit für ihn gewesen, sie loszuwerden.
Sie dachte daran zurück, wie er sie aufgeweckt hatte. Warum hatte er sie nicht einfach zurückgelassen? Er hatte deutlich gemacht, dass er nicht mit ihr reisen wollte. Er hatte deutlich gemacht, dass sie ihm als Begleiterin nicht willkommen war. Warum also hatte er ihr geholfen, wo es ihm doch klar zum Vorteil gereicht hätte, sie ihren elenden Brüdern zu überlassen? Das ergab keinen Sinn.
»Drunten machen wir Rast und essen etwas«, ließ Tayg
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