Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
drein, während sie die Tür hinter sich zudrückte.
»Cat!«
»Pst!« Catriona trat rasch zu ihr, einen Finger auf den Lippen, damit sie keine Aufmerksamkeit auf sich lenkten.
»Habt Ihr den Barden gesehen?«, flüsterte Isobel. »Diese schrecklichen Kerle haben ihn angegriffen, aber er schien so davon überzeugt zu sein, dass sie ihn mit jemand anderem verwechselt haben mussten … Ich habe die Männer in den Saal gebracht.«
Catriona stand stumm da. Isobel wusste nicht Bescheid. Sie war nicht darauf gekommen, dass es sich um Catrionas Brüder handelte, dass sie hinter ihr her waren, und auch, dass Hundsgesicht nach ihr suchte, schien sie nicht zu wissen. Sie war also wirklich noch in Sicherheit, wenn sie und Tayg nur von hier fortkämen, bevor ihre Brüder oder Hundsgesicht sie fanden – oder wieder auf Tayg stießen.
Aus einem Gefühl heraus beschloss Cat, Isobel zu vertrauen; zwar würde sie ihr nicht das ganze Geheimnis anvertrauen … aber einen Teil davon.
»Ich weiß nicht, nach wem diese Rüpel suchen, aber im Saal ist
noch
jemand, den ich nie mehr wiedersehen möchte.«
In Isobels Augen leuchtete Neugier auf. »Wirklich?«
»Aye. Kommt. Helft mir, Taygs Verletzungen zu versorgen, und vielleicht könnt Ihr uns helfen, bevor diesem Kerl klar wird, dass er mich kennt, oder die anderen Tayg noch einmal verprügeln.«
Isobel nickte sogleich. Catriona entzündete die Kerze an einer qualmenden Fackel und führte das Mädchen in die Abstellkammer.
Während Catriona Taygs Rippen verband, schmiedeten die drei hastig Pläne. Kurz darauf hieß Isobel sie auf ihre Rückkehr in die kleine Kammer unter der Treppe zu warten. Tayg nickte immer wieder einmal ein, doch Catriona blieb auf der Hut und achtete selbst auf das kleinste Geräusch, damit sie nicht entdeckt wurden. Später, tief in der Nacht, kam Isobel endlich zurück. Sie hatte Taygs Umhang bei sich und berichtete, dass Hundsgesicht kurz nach ihrer Rückkehr in den Saal auch wieder dorthin gekommen sei, wankend, mit finsterer Miene und einer großen Beule am Kopf, aber geredet habe er mit niemandem über den Vorfall.
Unterdessen schnarchten sämtliche Gäste im Großen Saal. Taygs Pferd und seine Habseligkeiten standen am Hintereingang bereit. Catriona und Isobel mussten Tayg mit vereinten Kräften auf die Beine hieven und zum Pferd hinausschleifen. Unter offenkundigen Schmerzen und immer noch mit ihrer beider Hilfe kletterte er mühsam in den Sattel. Isobel öffnete das Tor, das zum Glück ohne über den Boden zu kratzen oder in den Angeln zu quietschen aufschwang. Catriona umarmte das Mädchen kurz, aber fest.
»Wir sehen uns wieder«, sagte sie.
»Ich würde gern auf Eurer Hochzeit tanzen«, sagte Isobel mit einem scheuen Blick zu Tayg hin.
»Das …«
»Seid still. Geht jetzt. Der Sturm wird heftiger, und Ihr müsst Euch schnell einen Unterschlupf suchen. Denkt daran, bleibt dicht am Fluss und folgt dann dem ersten Zufluss bergauf. Die Hütte ist nicht weit entfernt, aber bei Nacht und diesem Wetter immer noch weit genug. Der Sturm wird Eure Spur verwehen, und ich werde Euer Verschwinden so lang wie ich kann geheim halten.«
»Ich weiß nicht, wie ich Euch danken soll.« Catriona umarmte sie noch einmal.
»Das ist nicht nötig. Wir sind Freundinnen. Und es missfällt mir, wenn der … Bruder … meiner Freundin unter meinem Dach verprügelt wird.« Isobel reichte ihr eine Laterne. Die darin flackernde Kerze war kaum auszumachen; ein Sichtschutz umhüllte die Verglasung. »Nehmt den Schutz erst ab, wenn Ihr so weit vonder Burg entfernt seid, dass das Licht von hier aus nicht mehr zu sehen ist. Folgt der Baumreihe bis zum Fluss, und geht dann nach links, stromabwärts. Und nun geht schon!«
Isobel drückte Catriona die Zügel des Pferdes in die Hand und drängte sie zum Tor hinaus. Kaum war ihr das Pferd nach draußen gefolgt, hörte sie, wie das Tor mit dumpfem Laut geschlossen und der Riegel vorgelegt wurde. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Sie drehte sich dem Wind zu und folgte dem schneebedeckten Pfad zum Flussufer hinunter, und dabei murmelte sie unentwegt Isobels letzte Anweisungen vor sich hin.
Catriona stapfte durch den immer tiefer werdenden Schnee. Hätte das Pferd nicht ab und zu hinter ihr geschnaubt und sie nicht immer wieder einmal stehen bleiben müssen, um zu verhindern, dass ihr das Tier in eine tiefe Schneewehe folgte, wäre sie sich in der von Schnee erfüllten Dunkelheit völlig allein vorgekommen. Tayg
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