Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
nur langsam vonstatten, und sie wusste, dass sie immer noch in großer Gefahr waren. Sie war müde, sie fror, sie hatte Hunger und Angst. Sie konnte ihm, verdammt noch mal, nur raten, nicht gestorben zu sein – ausgerechnet jetzt, da sie ihn gerettet hatte!
Sanft stupste sie ihn in die Rippen. »Tayg!«, rief sie im schlimmsten ihrer Tonfälle, mit dem sie ihn aufzuschrecken hoffte.»Ich kann dich nicht tragen, also wach lieber auf, sonst lasse ich dich hier draußen im Schnee. Aber dann müsste ich mir wenigstens deinen jämmerlichen Gesang nicht mehr anhören.«
Langsam öffnete Tayg die Augen und drückte sich hoch, bis er fast aufrecht saß, auch wenn er dabei so schwankte, dass Cat seinen Arm packen musste.
»Ihr braucht nicht diesen Ton anzuschlagen, Mädchen«, sagte er mit der Ahnung eines Lächelns in der Stimme, obschon das Stöhnen, das darauf folgte, ihr verriet, wie stark seine Schmerzen immer noch waren.
Er stürzte ihr beinahe in die Arme, als er versuchte, aus dem Sattel zu steigen.
»Ich schlage jeden Ton an, der nötig ist, Barde.« Sie schlang einen Arm um seine Hüfte und ergriff mit der freien Hand seinen Arm, den er ihr über die Schultern gelegt hatte. »Na, dann kommt. Meine Füße sind eiskalt, und ich muss uns noch ein Feuer machen.«
Tayg ächzte und ließ sich von ihr mitschleifen. Bevor sie die Hütte betraten, blieb sie noch einmal stehen und schüttelte so viel Schnee wie möglich von ihren Umhängen, dann führte sie ihn in den höhlenartigen Unterschlupf.
Drinnen lehnte sie ihn gegen die hintere Wand, dann ging sie wieder zur Tür. »Wo geht Ihr hin?«, fragte Tayg mit vor Schmerz geschärfter Stimme.
Sie seufzte. »Ich muss das Pferd hereinholen.«
Catriona machte das Pferd an der Wand der Hütte fest, die jener gegenüberlag, vor der sie Tayg zurückgelassen hatte, dann zog sie die Tür fest hinter sich zu, sperrte den Wind und den wirbelnden Schnee aus und schloss sich, Tayg und das Pferd in vollkommene Finsternis ein. Sie versuchte zu überlegen, was sie als Nächstes tun sollte, aber ihr war so kalt und sie war so müde, dass sie kaum noch stehen konnte.
Hitze.
Ja, das war immer das Erste, was Tayg tat, wenn sie irgendwo lagerten. Als Erstes machte er stets ein Feuer. Isobel hatte gesagt,es befinde sich Holz in der Hütte, wie es bei den meisten Hütten dieser Art der Fall war. Das Problem bestand nur darin, es im Dunkeln zu finden, es in der ebenfalls noch nicht entdeckten Feuerstelle aufzuschichten und dann auch noch zum Brennen zu bringen.
Catriona machte sich entlang der Wände auf die Suche und stolperte tatsächlich schon bald über das Brennholz, das neben einem Haufen getrockneten Heidekrauts und anderen Zunders sauber aufgestapelt war. Sie nahm sich, was sie für ein kleines Feuer brauchte, und drehte sich dorthin, wo sie die Mitte des Raumes vermutete. Dann ging sie los und stieß sich kurz darauf eine Zehe an dem Kreis aus Steinen, der die Feuerstelle umschloss. Blind ordnete sie das Holz darin an. Anschließend tastete sie nach dem Pferd, das mit seinen Bewegungen und dem gelegentlichen Schnauben zum Glück genug Geräusche machte, um es leicht zu finden. Vorsichtig wühlte sie sich durch die Satteltaschen, die Isobel aus dem Großen Saal geholt hatte, bis sie auf die Utensilien zum Feuermachen stieß.
Sie kniete sich neben den Steinkreis und legte die Gegenstände auf ihren Schoß, damit sie sich endlich ihre durchnässten Wollhandschuhe abstreifen konnte. Ihre Finger musste sie erst einmal kurz mit ihrem Atem erwärmen, bevor sie ihr
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aus der Scheide, die sie an der Hüfte trug, ziehen, den Zündstein nehmen und beides zusammenführen konnte. Ein paar Augenblicke später sprühten erste Funken, aber dann dauerte es doch länger, als ihr lieb war, bis endlich eine winzige Flamme zum Leben erwachte und in das zerrupfte Heidekraut hineinleckte. Schließlich stieg der herrliche Duft brennenden Holzes in die eiskalte Luft empor.
Sie saß lang da und schürte das Feuer, ganz behutsam, bis es ordentlich brannte und loderte. Erst als sie sicher war, dass es nicht mehr ausgehen würde, trat sie zu Tayg und machte sich daran, ihm seine nasse Kleidung auszuziehen.
Kapitel 11
Tayg erwachte langsam, so langsam, wie er sich der angenehmen Wärme auf seinem Rücken und des Gewichts mehrerer Decken auf seinem Leib bewusst wurde. Als es ihm endlich gelang, seinen Blick zu schärfen, konzentrierte dieser sich auf das glühende Holz eines Feuers. Er
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