Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
unterdrücken.
»Wohin des Wegs?«
Catriona erstarrte und blinzelte in das Dunkel am Fuß der Treppe.
»Wolltet Ihr etwa ohne mich gehen?« Taygs Stimme, spöttisch und mit einem scharfen Unterton, drang an ihr Ohr.
Erleichterung durchlief sie. Er hatte sie nicht im Stich gelassen. Hatte sie nicht verraten … oder? Sie versuchte, die Erleichterung zurückzudrängen, bis sie sicher sein konnte, weshalb er hier war.
»Warum spielt Ihr nicht mehr? Ist es nicht noch zu früh für einen Barden, seine Gastgeber allein zu lassen?« Catriona steckteall ihre Wut und Angst in diese wenigen Worte. Langsam ging sie die restlichen Stufen hinunter und versuchte zwar, außerhalb seiner Reichweite zu bleiben, dabei aber doch einen besseren Blick auf sein im Halbdunkel liegendes Gesicht zu erhaschen. Wenn sie seine Augen sah, würde sie wissen, was er beabsichtigte. Dessen war sie sicher.
»Ihr scheint sehr gefragt zu sein«, sagte er.
»Und trotzdem habt Ihr Euch Zeit gelassen?«
Tayg lehnte sich gegen die Tür. Das flackernde Licht der Fackel legte weitere Schatten über sein Gesicht. »Ich wurde aufgehalten.«
Catriona zuckte unter seinem zornigen Ton zusammen.
»Ihr tätet gut daran, nicht in den Saal zurückzukehren«, warnte er.
»Ich habe auch nicht vor … Tayg!« Sie sah, wie Tayg langsam an der Tür nach unten rutschte. Catriona ließ ihr Gepäck fallen, stürzte zu ihm und ließ sich neben ihm auf die Knie fallen. »Was ist passiert?«, flüsterte sie und versuchte, das Zittern zu unterdrücken, das in ihrer Stimme begann und rasend schnell auf ihren Leib übergreifen wollte.
Sie streckte die Hand aus, strich ihm sanft das Haar aus dem Gesicht und keuchte, als sie die Blessuren erblickte. »War das Hundsgesicht?«
»Nay, nicht Euer Verlobter.«
»Er ist nicht …«
»Das waren Eure Brüder.«
Sie sackte schwer auf den steinernen Boden. »Meine Brüder?«, hauchte sie.
»Es scheint, als verlangte es viele nach Eurer Gesellschaft.«
»Aber niemanden, der mich wirklich will.« Verdammt. Warum hatte sie das gesagt? Sie wollte nicht so bedauernswert klingen. »Sie haben uns gefunden, allesamt.«
»Das haben sie nicht. Sie haben mich gefunden. Dass Ihr hier seid, wissen sie nicht, noch nicht jedenfalls. Es sei denn, Hundsgesicht hat Euch erkannt.«
»Das glaube ich nicht.« Sie berührte leicht seine Wange, wo deutlich die Abdrücke von Fingerknöcheln zu sehen waren. »Warum?«
»Warum sie das getan haben?«, fragte er nach und zuckte zusammen, als sie abermals nach seinem zerschlagenen Gesicht fasste. »Sie vermuten, dass Ihr mit mir reist. Aus irgendeinem Grund haben sie mir nicht geglaubt, als ich behauptete, ich würde Euch nicht kennen.« Seine blutigen Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen.
»Was bilden die sich ein?« Catriona stand auf und zog Tayg mit sich hoch. »Ihr wartet hier. Denen werde ich zeigen, was sie davon haben, meinem Barden wehzutun.« Ihre Worte hingen wie bebend zwischen ihnen in der Luft. »Man sollte doch glauben, sie würden mich gut genug kennen, um zu wissen, dass das alles meine Schuld ist«, sagte sie schnell, in der Hoffnung, dass er ihre unüberlegte Bemerkung nicht gehört hatte.
Tayg hielt sie an den Schultern fest und zwang sie, in seine braunen Augen zu schauen. »Nay, Mädchen. Geht nicht zu ihnen. Hundsgesicht ist auch da draußen. Trotz Eures überragenden Temperaments sind sie uns doch zahlenmäßig überlegen.«
Panik wallt in ihr hoch. Hundsgesicht und ihre Brüder, alle waren sie hier. Die Wände schienen auf sie zuzurücken, sie konnte kaum atmen, konnte nicht denken. Aber sie musste. Tayg war verletzt, und sie saßen in der Falle, es sei denn, sie brachen umgehend auf. Catriona blickte auf das Gepäck, das sie mit heruntergebracht hatte. Sie hatte alles, was sie brauchte, aber sie konnte Tayg nicht hier zurücklassen, wo er noch weitere Prügel würde einstecken müssen, sowohl von ihren Brüdern als auch von Hundsgesicht.
»Könnt Ihr gehen?«, fragte sie.
»Wenn es sein muss.«
»Dann lasst uns jetzt gehen, solang wir noch können.«
»Draußen tobt ein Sturm, Cat. Ich weiß nicht, wie weit ich komme.«
»Ohne Euch geh ich nicht«, sagte Catriona in scharfem Ton.
Tayg versuchte zu lächeln, zuckte jedoch zusammen, als seine Lippe wieder zu bluten begann.
Catriona nahm ihr Gepäck auf. »Wo ist Eure Trommel?«
»Im Saal, bei meinen anderen Sachen. Ich musste alles dort lassen, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ich abreisen
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