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Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Darauf solltest du dich vorbereiten.«
    »Wenn es vielleicht etwas genauer ginge ...«
    Der Pentakka ließ Thorpas Glieder fahren. Mit Erschrecken erkannte dieser,
wie weit die Knospung vorangeschritten war. Die dünne Haut an den Enden
seiner Gliedmaßen war gerissen und die blutrote, wässrige Substanz
der jungen Blüten war bereits zu erkennen. Der Drang der Blüten, sich
zu entfalten, wurde immer stärker.
    Thorpa stöhnte auf.
    »Du lässt es nicht zu, was?«
    »Dies ist nur eine Illusion!«
    »Es ist eine Illusion, dass du dies verhindern könntest!«
    Thorpa spürte tief in sich die Angst vor der Metamorphose. Ein beklemmendes
Gefühl. Hatte sein fiktiver Gesprächspartner etwa Recht?
    Dann brachen die Blüten heraus. Fasziniert starrte Thorpa auf sich selbst,
wie sich die zusammengefalteten Blüten aus seinen Gliedern herauswanden
und ins Freie drängten.
    Doch irgendwas stimmte nicht.
    »Was ...«, ächzte Thorpa. Sein Gesprächspartner war verschwunden.
Er war allein!
    Die Blüten!
    Ein stechender Geruch erfüllte den Raum.
    »Oh nein ...«
    Sie faulten! Ein Geruch wie Verwesung entstand! Die gerade erblühten Kelche
liefen grau an und welkten in Sekundenschnelle dahin. Es war ein Gefühl,
als würde er am lebendigen Leibe verfaulen! Der Zersetzungsprozess verlief
immer schneller. Thorpa schrie in großer Pein auf, doch niemand kam ihm
zu Hilfe. Mit vor Schreck aufgerissenen Augen sah er, wie die Fäulnis von
den Blüten auf seinen ganzen Körper übergriff, wie dieser zusammensackte
und die Kraft aus ihm floss, wie seine Gliedmaßen zu Krümel zerfielen
und sein Borkkörper weich und schaumig wurde.
    Thorpa sackte haltlos in sich zusammen.
    »Werde erwachsen!«, hallte noch einmal die Stimme in ihm auf.
    Das war das Letzte, was er hörte.

    Captain Roderick Sentenza saß mit verbissenem Gesichtsausdruck im Kommandosessel
der Ikarus und ärgerte sich. Er ärgerte sich darüber, dass er
bei diesem Unternehmen nicht vor Ort sein konnte und er ärgerte sich über
die Erkenntnis, dass er als kommandierender Offizier dieses Schiffes Aufgaben
delegieren musste. Er ärgerte sich darüber, dass Darius Weenderveen
ein netter, umgänglicher Mensch war und alles versuchte, um den Captain
aus seiner düsteren Stimmung zu reißen und er ärgerte sich darüber,
dass er sich weiter ärgern wollte und zu keinem Smalltalk aufgelegt war.
Schließlich ärgerte er sich über seine allgemeine Untätigkeit
und über die Tatsache, dass der wahre Grund seines Ärgers die Erkenntnis
war, dass er sich aus irgendeinem Antrieb heraus besondere Sorgen um seine kratzbürstige
Stellvertreterin Sonja DiMersi machte, obwohl sie ihm den ganzen Tag doch nur
auf die Nerven fiel, wenn sie in seiner Nähe war. Im Grunde schmorte der
Kommandant der Ikarus in seinem eigenen Saft und fragte sich, wie es so weit
hatte kommen können, was er jetzt eigentlich zu tun hatte und warum er
mit sich selbst nicht zurecht kam. Hätte er gewusst, was seine Schiffskameraden
gerade in dem abgestürzten Raumschiff mit sich selbst ausmachen mussten,
hätte er diesen Ärger mit sich selbst bestimmt unter einem anderen
Blickwinkel gesehen.
    Ein Signal riss den Captain aus seinen trüben Überlegungen. Durch
eine Störung verwaschen erschien das Bild von Arthur Trooid auf dem Bildschirm.
Sentenza witterte Probleme.
    »Captain, ich habe die Verbindung mit dem Außenteam in dem fremden
Schiff verloren. Ich habe keine Ortung und es sind keinerlei äußere
Anzeichen erkennbar, die Aufschluss über ihr Schicksal geben könnten.
Das Sicherheitslimit ist überschritten. Welche Anweisungen haben Sie?«
    Der Captain war bei den Worten des Piloten aufgeschreckt. Er hieb mit einer
Hand auf die Wecktaste, die Darius Weenderveen aus seiner Kabine scheuchen sollte.
Dann wandte er sich wieder Trooid zu.
    »Sie bleiben wo Sie sind, so lange Sie nicht in Gefahr geraten.«
    »Verstanden.«
    »Ich werde die Ikarus durch den Asteroidengürtel steuern und selbst
vor Ort nach dem Rechten sehen!«
    »Captain!«, warf Trooid ein. »Das ist ein außerordentlich
riskantes und gefährliches Unterfangen. Selbst mit mir am Steuerpult wäre
die Wahrscheinlichkeit, die Ikarus unbeschädigt durch den Gürtel zu
bringen, nur bei gut 25 % anzusiedeln.«
    »Ich bin auch ein ganz guter Pilot«, murmelte Sentenza und schaltete
ab. Er wollte gar keine weiteren Argumente hören, die er ja selbst zur
Genüge

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