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Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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lakonische Vokoderkommentare begannen an Barrachs Nerven zu zerren.
Er klammerte sich an den Sessellehnen fest, als die automatischen Gurtwerfer
seinen Körper an das Polster fesselten und die Schutzhülle um den
Sitz geworfen wurde, widerstandsfähiger als jeder Raumanzug. Der Konzern
hatte es hier an nichts fehlen lassen. Vielleicht würde das ihr Leben retten.
    Einschlag!
    Wie ein Blitz zuckten Entladungen über das Instrumentenpult! Der Sessel
wurde aus der Halterung gerissen und krachte gegen die Wand. Wie in Zeitlupe
erkannte Barrach, dass eine Metallstrebe sich auf Prixxar zubewegte. Der Leutnant
versuchte eine Abwehrbewegung, dann wurde er durchbohrt und erschlaffte wie
aufgespießt. Die Alarmsirenen wurden immer lauter, ehe sie gequält
verstummten. Das fahle Licht der Notbeleuchtung erhellte den Raum. Die Schwerkraftgeneratoren
waren ausgefallen. Barrach fühlte, wie ihm schlecht wurde. Die verbogenen
Wände und das verdrehte, aufgesprengte Schott sprachen Bände. Durch
zwei Lecks sah er das Weltall direkt vor sich. Nur sein Schutzsessel hatte ihm
das Leben gerettet. In die Stille, die plötzlich eingetreten war, erklang
das Piepsen des automatischen Notrufsenders. Der metallische Geschmack von Blut
trat auf Barrachs Zunge. Er musste sich verletzt haben.
    Schleier traten vor seine Augen. Er dachte leicht amüsiert daran, dass
er jetzt wohl auf die Hilfe jener angewiesen sei, die er gerade zu vernichten
getrachtet hatte. Mit dem Gedanken an diese bemerkenswerte Ironie verlor er
das Bewusstsein.
     

 
4.
     
    Als Sonja DiMersi erwachte, war ihr Mund immer noch mit diesem staubigen, klebrigen
Geschmack gefüllt, der sie krampfhaft schlucken ließ. Ein bestialischer
Gestank drang in ihre Nase und sie hustete. Sie öffnete ihre verklebten
Augen und spürte, wie dünne Fäden von ihrem Gesicht fielen. Sie
öffnete ihren Mund und spie dunkelgraue, fast schwarz verfärbte Spinnwebfäden
aus, die sich in ihren Mund geschoben hatten. Alles, was sie vor kurzem noch
in dieser Mulde gefangen und eingewickelt hatte wie eine Mumie, zerbröselte
unter ihren prüfenden Griffen. Die Fäden, die in all ihre Körperöffnungen
eingedrungen waren, lagen wie abgestorben herum und schienen sich selbst zu
zersetzen. Mühsam richtete Sonja sich auf, fühlte eine tiefe, innere
Schwäche in sich und nur bruchstückhaft drangen die Erinnerungen an
das Erlebte an ihr Bewusstsein. Noch einmal erschauerte sie aufgrund ihrer Erlebnisse,
obgleich ihr jetzt noch einmal sehr deutlich wurde, dass alles nur eine Illusion
gewesen sein musste ... wenngleich eine, die sehr, sehr real dahergekommen war.
    Ihr Blick fiel auf Thorpa und Dr. Anande, die sich ebenfalls zu regen begannen.
Auch die Gestalt des Prospektors hatte sich von den Fäden befreit. Der
ältere Mann bewegte sich schwach. Dann fühlte sie eine helfende Hand
an ihrer Seite. Ein Medoroboter der Ikarus, der hier einsame Wacht gehalten
hatte, stützte sie. Etwas Kühles berührte ihren Arm, als ein
belebendes Mittel in ihre Blutbahn gesprüht wurde. Sofort fiel der Schleier
von ihrer Wahrnehmung und neue Energie durchströmte ihren geschwächten
Körper. Sie löste sich von dem Griff des Roboters.
    »Hilf besser den anderen. Mein Zustand ist zufrieden stellend.«
    Der Roboter gehorchte kommentarlos. Thorpa richtete sich raschelnd auf, die
Spinnwebfäden fielen von ihm herab wie Laub im Herbst. Anande hielt sich
stöhnend den Kopf. Sonja vermochte nicht zu ermessen, welche persönlichen
Qualen sie durchgemacht hatten. Sie bezweifelte, dass sie so bald mit jemandem
darüber sprechen wollte.
    Schließlich umringten sie Arch Fullman, der Schwierigkeiten hatte, sich
wieder zu orientieren. Er hockte einige Augenblicke stumm auf dem Boden, ehe
er sich mit Anandes Hilfe aufrichtete. Eine flüchtige Untersuchung ergab
keine bleibenden Beeinträchtigungen, doch waren sich alle im Stillen sicher,
dass auch Fullman einen persönlichen Alptraum erlebt hatte. Schließlich
hatten sie den Prospektoren so weit, dass er einige Informationen über
sein Schicksal preisgab.
    »Ich betrat das Schiff und plötzlich war überall dieser helle
Schein – wie eine Art Betäubungsstrahl oder ein Gas, obwohl ich meinen
Raumanzug fest geschlossen hatte.«
    Sonja nickte. Die Luft innerhalb des Schiffes war voll atembar, die Fäden
hatten die Raumanzüge schließlich öffnen müssen, um ihr
grausiges Werk zu

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