Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
Vom Netzwerk:
fragte er schließlich.
    Es dauerte eine Weile, bis der andere antwortete. Mittlerweile waren sie durch das Gewirr der Gassen so weit gegangen, dass Weenderveen nicht mehr wusste, in welcher Richtung der große Platz lag.
    »Ihr fragt zu viel. Doch jetzt ist es ohnehin zu spät für euch. Also kann ich euch auch alles erzählen, selbst wenn es nicht viel zu berichten gibt.«
    Er warf Weenderveen einen Seitenblick zu, und der Techniker sah schlecht verhohlene Wut und tiefe Enttäuschung in den Augen des Attentäters.
    »Der Kajabar war ein schwacher Mann. Seit dem Tag, an dem ihm seine Insignien überreicht wurden, hat er nicht einmal wirklich regiert. Die Entscheidungen für das Volk trafen weder er noch sein Rat, der so sorgsam gewählt war. Alle Mitglieder stimmten blind dem zu, was er befahl. Und er befolgte ohne Widerspruch das, was die Kaste ihm auftrug.«
    »Die Kaste?«
    »Die Priester.« Der Mann musterte Weenderveen erneut, zuckte dann mit den Schultern. »Fremder, Ihr müsst von sehr, sehr weit herkommen, wenn ihr solche Fragen stellt. Doch das kann mir nun ebenso gleichgültig sein wie alles andere.«
    Ehe Weenderveen dazu etwas sagen konnte, fuhr der andere fort.
    »Die Priester bestimmen alles, nicht nur die religiösen Wege. Durch den Kajabar leiten sie das Volk. Das haben sie schon immer versucht, aber immer gab es auch Leute, die sehen konnten, dass sie mit leeren Worten ihre Taschen füllten. Ich bin ein gläubiger Mann, Fremder, ich glaube an Andaschi«, er machte mit den Händen eine rasche, fast automatische Kreisbewegung in der Luft, »aber ich glaube nicht an die Priester und ihre Puppenregenten. Sie mehrten ihren Ruhm und ihr Geld und ihren Einfluss. Männer und Frauen wie ich sorgen dafür, dass ihnen nicht gänzlich alles einfach in den Schoß fällt.« Er lachte grimmig und schüttelte den Kopf. »Bis sich die Prophezeiung erfüllte.«
    Weenderveen brauchte nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, auf welches Ereignis der Fremde anspielte, und so schwieg er. Alles, was er jetzt sagen konnte, war mit Sicherheit falsch und würde verraten, wie wenig er wirklich von dieser Welt wusste.
    »Mit dem Auftauchen von Andaschis Sohn war die absolute Macht der Kaste besiegelt und so weit wie ihre Sonne. Wer widerspricht schon einem Gott?« Erneut lachte er, diesmal bitter; es klang fast ein wenig wahnsinnig in Weenderveens Ohren.
    »Aber es gehört mehr dazu, ein Volk zu regieren! Sie meinen, sie wissen, was der beste Weg für uns ist, aber das macht uns zu Kindern an ihrem Gängelband – für immer und ewig. Der Mann, der nun Nachfolger des Kajabar wird, ist einer, auf den wir große Hoffnungen setzen. Er ist nicht geblendet von Andaschis Sohn oder den Verlockungen der Kaste. Er wird – vielleicht – den Widerstand zurückbringen, den wir so bitter brauchen, wenn wir nicht in all der goldenen Herrlichkeit untergehen wollen!«
    Die letzten Worte schrie der Mann fast und Weenderveen zuckte zusammen, als sie von den blanken Hauswänden hallten.
    »Verdammt, Mann! Leiser! Du hast etwas Unverzeihliches getan, selbst wenn ich deine Gründe sogar verstehen kann. Das musst du mit dir ausmachen. Aber es hat doch keinen Sinn, das jetzt hinauszuschreien.«
    Weenderveen blickte sich vorsichtig um, ob irgendjemand sie gehört haben konnte. Die Straße vor ihnen war leer, doch es gab viele Fenster und vor keinem davon Glas oder Fensterläden – es wäre ein Wunder, wenn die Worte des Attentäters ungehört geblieben wären.
    »Die Reiter vorhin waren nicht für dich, das sollte dich freuen. Aber du machst den Endruck, als wolltest du diese Priester und ihre Wachen gerade herbeischreien, damit sie dich doch noch finden!«
    Der Fremde blieb abrupt stehen und starrte Weenderveen an, diesmal mit deutlichem Misstrauen in den Augen. »Nun bin ich mir sicher, dass du nicht aus diesem Land bist, Fremder. Sonst würdest du wissen, wie töricht deine Worte sind.«
    »Töricht? Na gut, ich bin nicht von hier. Äh ... ich komme von sehr, sehr weit her. Und darum kannst du mir ruhig erklären, wovon ich so verdammt wenig Ahnung habe?!«
    Der Mann lachte noch einmal freudlos.
    »Sie haben mich ohnehin schon. Die Priester werden mich finden, ehe der Tag zu Ende ist. Ich bin ein toter Mann, so wie ich hier stehe. Und es ist gleichgültig, ob ich meine Tat in die Straßen schreie oder mich in einem dunklen Winkel verkrieche. Ich kann mich gar nicht vor ihnen verstecken.«
    »Ah. Und warum nicht?«
    »Sie finden nicht meinen

Weitere Kostenlose Bücher