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Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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denkbar, dass wir -. Oh, verdammt, schon wieder.«
    Weiter vorn im Gang hörten sie Stimmen, die sich langsam näherten.
    Rasch sah Anande sich um und bemerkte, dass diesmal kein Seitengang, keine Statuen, keine dieser sonderbaren, kleinen Altare, keine Nischen oder offene Nebenräume in erreichbarer Entfernung waren, nur ein paar filigrane Stühle, hinter denen nicht einmal eine Katze sich hätte verbergen können.
    Lediglich in der rechten Wand des Korridors befand sich eine verzierte, schwere Tür, eine von vielen, an denen sie bereits vorbeigekommen waren. Diese war ein wenig breiter und mit seltsamen, verschlungenen Gestalten beschnitzt, und ein sonderbarer Geruch breitete sich vor ihr im Gang aus.
    Mit einem stillen Stossgebet eilte Anande zu der Pforte, riss sie auf, ließ Trooid und Thorpa hindurch und schlüpfte hinterher. Er konnte schon das Gelb der Priesterroben sehen, als die Tür sie im letzten Moment vom Gang abschirmte. Für einige Momente hielt Anande den Atem an, aber keiner versuchte, zu ihnen hereinzukommen. Erst dann seufzte er abermals erleichtert auf und sah sich in dem Raum um, der ihnen Zuflucht gewährte.
    Es war ein lang gestrecktes Zimmer, gänzlich mit hellem Stein verkleidet und mit zahlreichen Fächern in einer der Wände. Einige sehr bequem aussehende Stühle mit dicken Kissen säumten zwei Wände. Gegenüber der Tür war ein Gang, der nach links und rechts weiterführte. In diesem Korridor befanden sich dicht an dicht mindestens ein Dutzend Türen, eine jede schlicht und nur mit einem Emblem versehen.
    Irritiert schnupperte Anande und bemühte sich, den schweren Geruch einzuordnen, der fast wie Nebel in der schwülen Luft hing. Es roch süßlich, sehr aufdringlich, jedoch nicht unangenehm. War es etwas Ähnliches wie Weihrauch? Dann konnten das Gebetszellen sein oder Unterkünfte. Oder war es ... Parfüm?
    »Doktor! Das hier könnte unsere Probleme lösen«, rief Trooid leise und hielt etwas hoch, das er aus einem der Fächer gezogen hatte. Als er es mit beiden Händen ausbreitete, konnte Anande erkennen, dass es eine der gelben Priesterroben war. Trooid warf sie ihm zu und nahm eine zweite aus einem anderen Fach, in das sie nachlässig hineingestopft worden war.
    »Damit können wir uns zumindest etwas freier bewegen«, stimmte Anande zu und zog sich das Kleidungsstück über den Kopf. Die Robe passte knapp, der Stoff war unerwartet kühl und angenehm. Als der Doktor hochblickte, sah er Trooid in der anderen Robe und nickte; ihre eigene Kleidung war unter dem bodenlangen Überwurf komplett verborgen.
    »Sie haben keine Sonnenamulette«, schaltete sich Thorpa plötzlich ein, und die Stimme des Pentakka klang lebhafter. »Liegen in den Fächern keine?«
    »Leider nicht. Nur ein paar Sandalen.« Trooid wühlte durch weitere Fächer und fand noch drei Roben, aber kein Amulett.
    »Und Sie bewegen sich falsch. Nein, Doktor, so nicht. Keiner von den Priestern läuft herum, als hätte er einen Stock verschluckt.« Thorpa setzte sich in seinem Gestell auf und fuchtelte aufmunternd mit den Armen. »Lockerer, aber die Schultern zurück. Die Hände nach vorne, fassen sie ihre Handgelenke. Viele von den Priestern machen das. Und den Kopf hoch. Sie sehen immer aus wie ein viridianischer Trauer-Gnor, wissen Sie das eigentlich?«
    Anande wusste nicht einmal, wovon der Pentakka sprach, aber er folgte den Anweisungen ebenso wie Trooid. Thorpa wollte gerade dazu ansetzen, die Fußhaltung und den Gang des Doktors zu berichtigen, als plötzlich eine der Türen in dem Gang geöffnet wurde. Sofort erstarrte das »Brennholzbündel« – und Anande tat es ihm unwillkürlich gleich.
    Ab diesem Moment begann es für Thorpa spannend zu werden.
    Er hatte das Praktikum auf der Ikarus natürlich in erster Linie begonnen, um mit möglichst vielen Wesen der verschiedenen Rassen in Kontakt kommen zu können. Was er vorher schon gewusst hatte und trotzdem stets bedauerte, war die Tatsache, dass seine Begegnungen mit diesen Wesen meist sehr kurz waren und unter etwas ... bewegten Umständen stattfanden.
    Kurz gesagt: Es war nicht möglich, mit jemandem ein tief greifendes Gespräch über die soziokulturelle Struktur seiner Gesellschaft zu führend, während dieser damit beschäftigt war, schwer verletzt aus seinem brennenden Raumfrachter zu fliehen.
    Nicht, dass er es nicht versucht hätte. Aber sein dramatischster ›Erfolg‹ hatte schließlich darin bestanden, dass Sonja DiMersi ihn eigenhändig in einen der

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