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Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Körper, Fremder. Die Priester finden unsere Gedanken.«
    Der Mann verstummte und sah Weenderveen eindringlich an, der sich nicht sicher war, ob er richtig verstanden hatte.
    »Eure ... Gedanken? Willst du damit sagen, dass sie ...«
    »Unsere Gedanken lesen, ja. Die eines jeden hier in der Stadt, eines jeden hier im Land. Sie gehen durch unsere Seelen wie ein Fischernetz durch das Wasser. Das ist ihre große Gabe, das, was einen Priester der Kaste ausmacht. . Woher kommst du nur, dass dir das völlig unbekannt ist? Sie werden mich so suchen, und ich kann mich nirgendwo verstecken, denn ehe ich nicht tot bin, kann ich nicht aufhören zu denken.« Der Mann nickte, als er das Verstehen in Weenderveens Augen sah und das Entsetzen, das wie ein Schatten folgte.
    »Meine Stimme mag nicht laut genug sein, meine Tat bis zum Palast zu schreien. Aber meine Gedanken brüllen es durch die Stadt bis direkt zu ihren Hohen Priestern. Und keiner, keiner kann sich dagegen wehren«.
    Der Mann nahm seinen Schritt wieder auf, und Weenderveen folgte ihm einfach, schwieg aber. Tausend Alarmsirenen kreischten in seinem Kopf, in dem nur eine Frage Platz hatte:
    Wo steckten die anderen?

4.

    Ärgerlich und gleichzeitig besorgt hastete Doktor Jovian Anande in einen Seitengang und verbarg sich in den Schatten, die in dem mit Öllampen erhellten Inneren des Tempels reichlich vorhanden waren. Stumm beobachtete er zwei gelb gekleidete Gestalten, die sich leise murmelnd an ihm vorbei bewegten, keine zwei Schritte entfernt. Er hörte das Schleifen ihrer Roben auf dem blanken Steinfußboden und roch dieses sonderbare Parfüm, mit dem sich die meisten Priester einzusprühen schienen; vielleicht war es auch irgendein Räucherzeug aus den Zeremonien.
    Sie setzten ihren Weg fort, ohne ihn zu bemerken, und er atmete erleichtert auf.
    Die letzten zehn Minuten waren für Anande die Hölle gewesen. Seit sie die Haupthalle verlassen hatten, waren sie wie Kakerlaken von einer dunklen Ecke in die nächste geschlichen, hatten sich an den Wänden entlanggedrückt und kaum eine Minute gehabt, um sich zu orientieren, Absprachen zu treffen oder gar einen Moment auszuruhen.
    Anande vermochte nicht zu schätzen, wie viele Priester, Diener und sonstige Gestalten in diesem Palast wimmelten, aber manchmal hatte er den Eindruck, sich an einem freien Nachmittag auf einer gutbesuchten Einkaufspassage zu befinden. Mit der einen Ausnahme, dass diese Leute ihm gegenüber keineswegs gleichgültig sein würden, wenn ihr Blick auf ihn fiel.
    Er löste sich aus der Dunkelheit und winkte zu Trooid hinüber. Der Droid hatte sich mit einer raschen Bewegung an einer sonderbare Statue hinaufgezogen. Dort hatte er zwischen den weiten, steinernen Falten im Gewand der gesichtslosen Figur ein ungewöhnliches, jedoch sicheres Versteck gefunden.
    Als er nun mit unmenschlich leichten Bewegungen zurück auf den Steinboden glitt, drängte sich Anande flüchtig die Vorstellung auf, diese gut fünf Meter hohe Skulptur sei ein Urwaldbaum und der Droid einer der geschickten Primaten, die in der Vorzeit die Dschungel bevölkert hatten. Der Gedanke ließ ihn lächeln: so viel Technik und so viel wissenschaftlicher Fortschritt, um etwas zu erschaffen, das die gleiche Eleganz und Fertigkeit besaß wie der Urahn der Menschen.
    »Wenn das so weitergeht, dann brauchen wir Tage, um irgendwo hinzukommen – wenn wir es überhaupt schaffen, Leroc zu finden«, fasste Trooid die Situation zusammen, während sie weiterhuschten.
    Anande nickte. »Wir brauchen ein bisschen Ruhe, um einen Plan auszuarbeiten. Ich möchte nicht aufzugeben, jetzt, wo wir Leroc fast vor unserer Nase haben!«
    »Fast. Leider nur fast.«
    Trooid rückte die Trage zurecht, in der sich der Pentakka noch immer recht still verhielt. Einmal hatte dieser sich über die Unbequemlichkeit beklagt, was die beiden anderen gut verstehen konnten. Aber Thorpa hatte sich in sein Schicksal gefügt, nachdem Anande ihm erklärt hatte, dass es eine schlechte Zeit für einen kleinen Spaziergang wäre. Auch wenn das Schweigen des Studenten bequemer war, hätte der Doktor ein bisschen Widerstand und Protest beruhigender gefunden. Er würde sich um Thorpa kümmern, sobald die einen ruhigen Platz gefunden hatten.
    »Vielleicht können wir irgendwo ein Versteck finden und den Abend abwarten. Möglicherweise wird es hier dann stiller. Und Sie, Trooid, können in der Dunkelheit genauso gut sehen wie bei Tag, das wäre ein unschätzbarer Vorteil. Es wäre

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