Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
Vom Netzwerk:
Schritten bei ihm.
    Der Mann regte sich und sah ihn mit klaren Augen an; er schien nicht verletzt zu sein. Die Sorge, die sich wie eine dunkle Rauchwolke in Weenderveen ausgebreitet hatte, schlug in einen erleichterten Zorn um.
    »Verdammt, Mann!«, brüllte er den Fremden an, und es war ihm dabei gleich, ob sein schwerer Akzent ihn verraten würde.
    »Was sollte das denn werden, he? Eine Selbstmordaktion? Junge, Junge, wenn ich etwas nicht leiden kann, dann sind das Leute, die so leichtfertig mit ihrem Leben umgehen!«
    Er streckte dem Fremden die Hand entgegen. Dieser starrte Weenderveens Rechte kurz an, bevor er sie ergriff und sich auf die Beine helfen ließ.
    Die unangemessen ruhige Art des Mannes hinderte Weenderveen nicht daran, seine Schimpftirade fortzusetzen. »Das hätte auch anders ausgehen können! Nicht immer kommt mal eben jemand quer über die Straße gesprungen, um deine Haut zu retten. Weißt du, was du jetzt wärst? Brei zwischen den Steinen. Kein schöner Anblick. Also, mach das nicht zur Gewohnheit! Scheiße das wird dauern, bis meine Knochen mir die Aktion verziehen haben ...«
    Er rieb sich die schmerzende Schulter und hätte im gleichen Stil noch eine Ewigkeit weiterbrüllen können.
    Doch der Mann unterbrach ihn mit einer teilnahmslos ruhigen Stimme. »Das war sehr dumm von euch. Ihr hättet mich nicht beachten dürfen. Wenn diese Reiter auch nicht für mich bestimmt waren, die nächsten werden das auf jeden Fall sein. Und dann ist es nicht gut für euch, wenn sie wissen, dass Ihr mir geholfen habt.«
    Weenderveen hielt inne und starrte den Fremden mit offenem Mund an. Er musste einmal schlucken, ehe er wieder sprechen konnte.
    »Scheint so, als hättest du doch was abbekommen. Bist mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen, was? Dich nicht beachten? Über den Haufen reiten lassen? Junge, ihr seid ein reichlich seltsames Volk, wenn das so bei euch abläuft!«
    Zum ersten Mal glomm etwas wie Interesse in den Augen des Einheimischen auf, und er musterte Weenderveen eingehend. »Ihr seid nicht von hier, so viel steht fest.«
    »Scheiße, nein, bin ich nicht«, knurrte Weenderveen wütend. Es war ohnehin zu spät, etwas anderes zu behaupten.
    Hätte Trooid seinen Erschaffer so gesehen, er wäre erstaunt gewesen. Darius Weenderveen hatte zwar ›nur‹ künstliches Leben entwickelt, aber vielleicht gerade deswegen schätzte er das Leben an sich besonders hoch ein. Das natürliche Leben war ein unerreichbares Vorbild, selbst wenn seine Droiden technische Vorteile hatten. Aber sie konnten nicht wirklich kreativ sein, sich nicht natürlich reproduzieren, keine echten Empfindungen entwickeln. Leben zu missachten – vor allem sein eigenes! –, war vielleicht die einzige unverzeihliche Sünde, die Weenderveen kannte.
    »Ich komme vom Lande und bin sehr weit gereist, um an diesem Tag hier zu sein«, behauptete Weenderveen, und es war nur eine halbe Lüge. »Aber ich glaube nicht, dass es mir hier gefällt! Jedenfalls nicht, wenn es in der Stadt üblich ist, sich nicht zu helfen.«
    »Im Allgemeinen nicht. Oder nicht jedem. Ihr konntet es nicht wissen, das wird euch vermutlich retten. Ich hoffe, dass Ihr keine Schwierigkeiten bekommt.«
    Der Mann wandte sich ab und wollte grußlos gehen, noch während Weenderveen ihn mit einer Mischung aus Zorn und Ungläubigkeit musterte. Als er den Fremden im Profil sah, beschlich ihn ein seltsames Gefühl, etwas wie eine unbewusst wahrgenommene Erinnerung.
    Er hatte das Bild vor Augen, wie dieser Mann zwischen anderen stand und etwas in der Hand hielt, es von sich schleuderte ... Und im gleichen Moment fiel ihm ein, dass er ihn vor dem Podest erblickt hatte, nur einen Augenblick, bevor dort das Feuer ausgebrochen war. Und er begriff, dass der Mann der Attentäter war.
    »Verdammt, ich weiß, wer du bist«, sagte er halblaut.
    Der Fremde verharrte im Schritt. »Dann solltet Ihr es schnell wieder vergessen.«
    ›Ich habe einen Attentäter gerettet‹, dachte Weenderveen ungläubig und ging ohne nachzudenken hinter dem Mann her. ›Er hat den König hier ermordet und vielleicht noch andere dazu. Und er glaubte, die Wachen wären gekommen, um ihn zu holen.‹
    Er wusste, er sollte sich nicht in die Angelegenheiten der Einheimischen einmischen, sondern den Rat des Mannes befolgen. Weggehen. Ihn vergessen. Zurück zum Beiboot laufen. Es war ohnehin noch ein weiter Weg bis dahin.
    Aber stattdessen schloss er auf und ging neben dem Fremden her. »Warum? Was sollte das?«,

Weitere Kostenlose Bücher