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Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Selbst das Lebenserhaltungssystem hatte seinen Dienst aufgegeben. Die Messwerte des Scanners, die Weenderveen sich auf die Innenseite seiner Sichtscheibe spiegeln ließ, um die Hände frei zu haben, zeigten eine Verzerrung der normalen Luft- und Temperaturverhältnisse. Ganz hatte das kleine Raumschiff weder dem Vakuum noch der Eiseskälte den Zugang erlauben wollen, und so enthielt die Atmosphäre immerhin fast fünf Prozent Sauerstoff, war dabei jedoch minus 135 Grad kalt.
    »Wenn wir hier jemanden finden, dann zumindest in gut konserviertem Zustand«, murmelte Weenderveen vor sich hin, während er vorsichtig in die winzige Schleuse lugte.
    Ihm grauste vor der Enge des Raumers, aber das hätte er nie zugegeben. In manchen Stunden wurde ihm selbst die Ikarus zu klein, und er meinte, die stählernen Wände würden sich von allen Seiten langsam zusammenschieben, bis er sich fragte, wie er jemals in einem Raumschiff hatte frei atmen können. Die Vorstellung, in diesem winzigen Ein-Personen-Forschungsboot für Monate oder sogar Jahre unterwegs zu sein, ließ ihn schaudern.
    Als Weenderveen bereit war, sich in die Kammer zu schieben und für die ungeduldig hinter ihm wartende Chefingenieurin und den nervös von einem Fuß auf den anderen tretenden Doktor Platz zu machen, tönte Trooids Stimme aus dem Helmlautsprecher.
    »Wir haben ein paar Informationen über die Besatzung des »Morgensterns«. Er war mit nur einer Person besetzt. Der Mann hieß Julien Robert Leroc und war einer der Forscher für den ›Neue Welten‹-Konzern.«
    Trooids angenehme Stimme füllte ihre Helme, während sich das Schott hinter ihnen schloss. Weenderveen, DiMersi und Anande standen so dicht, dass sie sich kaum umdrehen konnten, um die innere Schleusentür des »Morgensterns« zu öffnen. Weenderveen verbarg sein Unwohlsein und konzentrierte sich ganz auf Trooids Informationen.
    »Vor sechs Jahren und 14 Wochen verließ Julien Robert Leroc Kelba-Station für eine neue Forschungsreise. Seine letzte Nachricht wurde vor etwas mehr als fünf Jahren von einem Patrouillenschiff in der Nähe des Berinaar-Systems aufgefangen. Anscheinend ging es ihm gut. Allerdings machte er keine Angaben über sein nächstes Ziel. Ab da galt er als verschollen. Drei Jahre lang wurde nach ihm gesucht, mit ziemlichem Aufwand, aber ohne Erfolg.«
    »Drei Jahre! Das ist lang.« Anande zögerte, ehe er weitersprach. »Mir kommt der Name irgendwie bekannt vor, doch vermag ich ihn nicht einzuordnen.«
    »Das kann gut sein, Doktor. Julien Robert Leroc ist oder war der Sohn von Pière Leroc, dem Vorsitzenden von ›Neue Welten‹. Das erklärt auch die lange Suche nach dem Vermissten. Erst kürzlich hat eine Deepspace-Sonde der Schluttnick-Kooperative, die diesen Sektor erkundete, den Notruf aufgefangen.«
    »Das wird den alten Leroc nicht wirklich freuen«, murmelte Weenderveen und spähte in das Dunkel, das vor ihnen lag.
    Der Hauptraum des »Morgensterns« befand sich direkt hinter der Schleuse. Durch die weite gepanzerte Frontscheibe fiel das Licht des unbekannten Planeten und erfüllte alles mit einer geisterhaften Helligkeit, die die Schatten mehr zu vertiefen schien, als sie zu vertreiben. Ob Julien Robert Leroc gekommen war, um diese Welt da unten zu erforschen? Ob er hier mit sich allein einen Erfolg gefeiert hatte, bevor sich die Katastrophe ereignete? Oder wollte er enttäuscht weiterziehen? Die Messgeräte an Bord der Ikarus waren nicht dafür ausgelegt, planetare Bedingungen zu erforschen. Sie registrierten nur grundlegenden Daten, und ein Planet war noch lange nicht bewohnbar, nur weil er Sauerstoff und freies Wasser zu bieten hatte. In den Anfangszeiten der Suche nach neuen Lebenswelten, als die Technik noch nicht ausgereift war, hatte es deswegen furchtbare Desaster gegeben, weil Spuren unbekannter Gase in der fremden Atmosphäre oder Stoffe in Wasser und Boden sich als schleichende Gifte erwiesen hatten. Das kam heute nicht mehr vor, da die Messinstrumente mittlerweile hochspezialisiert waren.
    Die Technik, mit der der kleine »Morgenstern« ausgestattet war, war teurer als die gesamte Ikarus und erfüllte Weenderveen mit einer sonderbaren Art von Ehrfurcht. Trotzdem würde Pière Leroc wenig glücklich darüber sein, wenn es ihnen gelang, zumindest einen Teil dieser enormen Investition bergen zu können.
    »Wenn Sie weitergehen würden, Weenderveen, dann könnten wir auch eintreten.«
    Die Stimme von Doktor Anande holte ihn aus seinen Gedanken. Weenderveen

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