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Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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ging ein paar Schritte weiter in den Hauptraum der Raumschiffzelle.
    Den größten Teil der Zentrale nahm ein sonderbares, fast kreisförmiges Pult ein. In dem schwachen Licht schimmerten stumpf die Instrumententafeln, die nun alle still und dunkel waren. In der Mitte stand ein sehr hoher und breiter Sessel, leer wie ein Thron, der auf seinen Meister der Technik wartete. Auch die Wände waren voller Schaltkonsolen; kaum ein Quadratzentimeter war ungenutzt. Nur an einer Stelle führte eine schmale Tür aus dem Hauptraum, und an einer anderen hatte ein Bild Platz gefunden, die Holofotographie eines blauschimmernden Planeten. Erst als Weenderveen seine Helmlampe einschaltete, konnte er erkennen, dass es St. Salusa mit seinen vertrauten Kontinenten war.
    Weenderveen ließ den Lichtkegel kreisen, indem er den Kopf hin- und herdreht, und verharrte dann plötzlich. Ein kurzes, aber heftiges Gefühl der Übelkeit kroch in ihm hoch, als er an einem winzigen Tisch dicht neben dem Schott die Umrisse eines Menschen ausmachte. Die Person saß in einem schmalen Sessel und wandte ihnen den Rücken zu, so dass nichts als ein Schopf heller Haare über breiten Schultern zu sehen war. Eigentlich war es ein friedlicher Anblick, so als würde der Mann dort nur sitzen, um einen Kaffee zu trinken. Von dem Chaos, das Weenderveen in einem so havarierten Raumschiff erwartet hatte, war nichts zu bemerken – hatte Leroc wirklich die Gelassenheit gehabt, sich ruhig hinzusetzen und auf sein Ende zu warten? Für einen Moment meinte Weenderveen, die Kälte in der kleinen Raumschiffzelle würde durch seinen Anzug dringen, und ihm fröstelte.
    »Doktor, das ist dann vielleicht eher Ihre Sache«, sagte er und versuchte, seine Stimme fest klingen zu lassen.
    Anande schob sich an ihm vorbei. Der Doktor ging um den Sessel herum, beugte sich zu dem reglosen Mann hinab und leuchtete ihm mit der Helmlampe direkt ins Gesicht. Dann zuckte er kurz zurück und hob den Kopf.
    »Ich denke, Weenderveen, Sie irren sich.« Die Worte des Arztes klangen fast amüsiert. »Das fällt doch mehr in Ihren Bereich.«
    Zögernd trat Weenderveen neben den Doktor und beleuchtete widerwillig den Fremden. Unglauben und Erleichterung wechselten sich auf seiner Miene ab, und dann hätte er fast gelacht.
    »Weenderveen, was ist los? Haben Sie schon was gefunden?« Sentenzas Stimme hatte zu ihrer alten Ungeduld zurückgefunden.
    »Ja, Captain. Wir haben Ernest gefunden«, antwortete Weenderveen.
    »Ernest? Wer soll das sein?«
    Weenderveen schmunzelte und legte eine Hand auf den Blondschopf vor ihm.
    »Ein Droid aus der Unterhaltungsreihe. Meine Firma hat ihn vor sieben Jahren gebaut.«

2.

    In den nächsten Stunden schafften sie es, dem Hauptcomputer des Schiffes genug Leben einzuhauchen, um Zugriff auf die gespeicherten Daten zu erhalten.
    Neben einer Vielzahl von Informationen über Planeten, Systeme, Nebel und Asteroiden, die Julien Robert Leroc auf seiner Reise gesammelt und in akribischer Genauigkeit dokumentiert hatte, fanden sie auch die Automataufzeichnungen des Raumers.
    Offensichtlich hatte es beim Zünden der Bremsdüsen beim Eintritt in den Planetenorbit eine Fehlfunktion gegeben. Dadurch war das kleine Schiff viel tiefer, als beabsichtigt, in die Atmosphäre der fremden Welt eingetaucht. Durch den steilen Eintrittswinkel und die völlig überhöhte Geschwindigkeit drohte der »Morgenstern« zu verglühen. Julien Robert Leroc hatte versucht, das Boot in einer praktisch unmöglich steilen Kurve zurückzureißen, und nur seinen hervorragenden Eigenschaften als Pilot war es wohl zu verdanken gewesen, dass es ihm tatsächlich gelungen war.
    Doch die Energiekonverter hatten die plötzliche Beanspruchung nicht ausgehalten. Zwei von ihnen konnte das Sicherheitssystem rechtzeitig abschalten, der Dritte überhitzte und explodierte, die Antriebskammer geriet in Brand. Bloß die extreme Panzerung in diesem Teil des Schiffes hatte verhindert, dass der »Morgenstern« auseinander gerissen wurde. Aber die Energieversorgung war komplett zusammengebrochen, eine Reparatur der lebenswichtigen Anlagen war unmöglich. Das automatische Navigationssystem des Raumers schaffte es, den sterbenden »Morgenstern« in einen stabilen, geostationären Orbit zu bringen, dann erloschen die Systeme. Was danach geschah, konnte die Besatzung der Ikarus nur vermuten.
    »Die Richtlinien von ›Neue Welten‹ besagen, dass jeder Pilot beim Anflug auf eine neue Welt seinen Schutzanzug tragen muss«,

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