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Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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sie noch
atmete. Nichts wies auf eine ernste Verletzung hin. Einige Metallkeile hatten
sie davor bewahrt, von den großen Platten erdrückt zu werden.
    Behutsam tastete Jason Shillas Körper ab. Sie schien unverletzt zu sein.
Allerdings befand sie sich in einer Art katatonischer Starre. Offensichtlich
hatten Furcht und Schock sie dazu getrieben, sich völlig von der Umwelt
zurückzuziehen. Darum hatte sie ihn auch nicht hören und ihm antworten
können.
    Schon einmal hatte Jason Shilla in diesem Zustand gesehen. Nachdem er sie auf
einer abgelegenen Welt in der Nähe ihres zerstörten Raumschiffes gefunden
hatte, hatte er sie an Bord der Celestine gebracht und mit viel Geduld
aus ihrer Isolation geholt. Was damals geschehen war, hatte sie ihm nie verraten.
Vielleicht erinnerte sie sich gar nicht mehr daran, hatte die furchtbaren Ereignisse
einfach verdrängt.
    Diesmal hatte Jason jedoch nicht die Zeit zu warten, bis Shilla auf seine beruhigenden
Gedanken reagieren wollte. Er konnte sie unmöglich bis zur Celestine schleppen und gleichzeitig auf Liz aufpassen, die ihn schweigend beobachtete.
    Jason hob sachte den Oberkörper der Vizianerin an und rüttelte leicht
ihre Schultern. »Komm zu dir, Shilla«, sagte er eindringlich. »Ich
brauche dich. Lass mich jetzt nicht im Stich. Ich weiß, dass du meine
Gedanken empfängst. Folge ihnen und komm zurück. Los, nun mach schon.«
    Es erfolgte keine Reaktion.
    »Ist sie ...?«, fragte Liz und züngelte nervös, ein Reflex,
der noch von ihren reptilienhaften Vorfahren stammte.
    Jason beachtete sie nicht, sondern schüttelte Shilla heftiger. »Shilla!«
Klatschend landete seine Hand auf ihrer linken Wange, dann auf der anderen.
»Wach auf, verdammt!«, keuchte er. »Glaubst du, du kommst hier
lebend raus, wenn du die Augen einfach verschließt? Oder dass du das Unglück
ungeschehen machst, wenn du dich in dein Scheckenhaus verkriechst? Bist du so
feige? Komm schon, beweise mir, dass du Mut hast. Antworte mir, Shilla.«
    Die Wenxi war zusammengezuckt. Sie presste die Rechte auf ihren Mund, wagte
jedoch nicht, Jason in den Arm zu fallen.
    Die hellblauen Wangen der Vizianerin färbten sich dunkler. Noch immer versetzte
ihr Jason eine Ohrfeige nach der anderen. Es tat es ungern, tatsächlich
hatte er noch nie eine Frau geschlagen, aber er wusste nicht, wie er sonst Shilla
schnellstens aus ihrer Fluchtwelt holen sollte. Vielleicht reagierte sie auf
den physischen Schmerz mit Zorn und –
    Ein Kinnhaken warf Jason auf den Rücken. Die violetten Augen der Vizianerin
funkelten ihn wild an, während sie sich mit raubtierhaft anmutigen Bewegungen
aufsetzte.
    Das hatte besser funktioniert, als erhofft ..., doch wenn Jason sich nicht mit
der Erklärung beeilte, würde sie ihm für eine Entschuldigung
keine Zeit mehr lassen und sich auf ihn stürzen. So hatte er sie noch nie
erlebt – und es erschreckte ihn nicht wenig. »Lies meine Gedanken«,
beschwor er Shilla. »Du weißt, dass ich dir nie ein Leid zufügen
würde. Es musste sein, und es tut mir auch leid. Lies endlich meine Gedanken.«
    Langsam entspannte sich Shilla, und ihre wütende Miene wich Bestürzung.
Erleichtert ließ Jason die abwehrend erhobene Linke sinken und strich
mit ihr über sein Kinn. Er klappte einige Male den Mund auf und zu, doch
außer einer Prellung würde von dem Fausthieb nichts zurückbleiben.
    »Mir tut es auch leid«, hörte er Shillas Worte endlich wieder
in seinem Kopf; er hätte nie gedacht, dass er ihre Präsens so gewöhnt
war. »Ich war noch nicht ganz bei mir. All die Todesschreie, Jason, all
das Sterben auf der Station, ich konnte die Gedanken der vielen Wesen nicht
abblocken. Es war, als würde ich mit ihnen sterben.« Sie schauderte
bei dieser Erinnerung.
    »Es ist vorbei«, tröstete Jason und legte einen Arm um ihre Schultern.
Nach einem Moment fuhr er fort: »Wir müssen zur Celestine ,
bevor die Station in die Luft fliegt. Kannst du aufstehen?«
    Shilla nickte. Ihr Blick streifte die Wenxi. »Ich habe ... erfahren, dass Elysium s Antriebsaggregate zerstört wurden und die Station auf Zhugmar
II abstürzen wird. Wer dazu in der Lage ist, befindet sich auf dem Weg
zu den Hangars, um sich mit einem unbeschädigten Schiff in Sicherheit zu
bringen. Ich fürchte, wir werden uns nicht nur durch eine Trümmerlandschaft
den Weg bahnen müssen, sondern zusätzliche Probleme mit dem Mob bekommen.«
    »Nun, dann

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