Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
Vom Netzwerk:
und den Rücken.
    »Sind Sie verletzt?«, erkundigte er sich.
    Die Wenxi wirkte benommen. »Mein Arm«, murmelte sie.
    Jetzt sah auch Jason, dass dieser in einem merkwürdigen Winkel abstand.
Außer dem Bruch hatte sie vielleicht noch einige leichtere Verletzungen,
die sie erst bemerken würde, wenn der Schock nachließ und sie sich
der Schmerzen bewusst wurde.
    »Sie benötigen einen Arzt«, setzte Jason das Gespräch fort,
damit sie nicht erneut in Lethargie versank. »Wie heißen Sie?«
    »Man nennt mich Liz oder Lizard.«
    »Gut, Liz. Hier ist ein Schutzanzug.« Jason reichte ihr das Teil und
bedauerte, dass er keinen weiteren entdecken konnte. »Ich werde Ihnen helfen,
ihn anzulegen. Dort hinten ist ein Seil. Ich werde es um Ihre Taille binden.
Dann klettere ich als Erster nach oben und ziehe Sie hinauf. Haben Sie das verstanden?«
    Er hatte in einfachen Sätzen mit der verwirrten Wenxi gesprochen, und sie
nickte, während sie mit der unverletzten Hand die Verschlüsse des
Anzugs hochzog. Der faltbare Helm hing wie eine Kapuze über ihren Rücken
und würde sich bei einem plötzlichen Druckverlust automatisch um ihren
Kopf schließen und die kleine Sauerstoffpatrone aktivieren.
    »War noch jemand außer Ihnen in diesem Raum, Liz?«, erkundigte
sich Jason.
    »Ein Gast«, antwortete die Wenxi und riss mit einem Keuchen die gelben
Augen auf. »Er ... er wurde ... Es war so schrecklich ...«
    »Schon gut«, unterbrach Jason ihren Wortschwall schnell, bevor sie
sich in Hysterie hineinsteigerte, und dachte an die Pfütze. Seine Hoffnung,
Shilla lebend zu finden, näherte sich dem Nullpunkt. Wenn er ihr schon
nicht mehr helfen konnte, dann sollte er wenigstens Liz in Sicherheit bringen.
Der bittere Geschmack in seinem Mund ließ sich nicht herunterschlucken.
    »Ich weiß nicht«, stammelte die Wenxi und blinzelte heftig.
»Als ... es ... passierte, ich meine, als die Decke einstürzte, trotz
des Getöses hörte ich ... einen Schrei. Vielleicht ist ein Arbeiter
von der Hangarebene eingebrochen. Aber nein. Das war sicher Einbildung. Wie
hätte eine Stimme diesen Krach übertönen können.«
    Jason fuhr hoch, packte die überraschte Frau und drückte sie impulsiv
an sich. »Sie sind ein Schatz, Liz, und Sie haben sich nicht verhört.
Ein telepathischer Schrei kann den Lärm übertönen. Shilla muss
irgendwo hier sein.«
    Verständnislos blickte ihn die Wenxi an, während er mit der Stange
zwischen den Trümmern zu stochern begann.
    Elysium bockte, als eine neuerliche Explosion die Station durchschüttelte.
Liz schrie auf und klammerte sich an Jason, der von einer sich nach oben wölbenden
Platte von den Füßen geworfen wurde. Danach kamen die Trümmer
wieder zur Ruhe.
    »Wir werden sterben«, hauchte Liz. Sie zitterte.
    Jason antwortete nicht, sondern ergriff die Stange und setzte seine Suche verbissen
fort. Die Wenxi hatte Recht: Die Zeit lief ihm davon. Trotzdem, wenn es auch
nur die geringste Hoffnung gab, dass Shilla hier irgendwo lag, dann konnte er
sie unmöglich ihrem Schicksal überlassen.
    Er tastete vorsichtig mit dem Stab den Boden zwischen den Trümmern ab.
Als er endlich auf etwas Weiches stieß, warf er die Stange zur Seite und
begann, die Teile fortzuräumen. Nach einer Weile gab er enttäuscht
auf, da sich das Objekt als flauschiger Klumpen entpuppte. Ein Spielzeug? Er
hatte noch nie das Alter eines Wenxi schätzen können, aber wenn sich
Liz mit Vinyltieren umgab, konnte sie kaum mehr als ein Kind sein. Diese Verbrecher!
Plötzlich verabscheute sich Jason dafür, dass er stets so begierig
nach den Genüssen Elysium s gewesen war. Womöglich hatte er
unwissentlich auch die eine oder andere Kindfrau –
    Da! Wieder traf der Stab auf nachgiebigen Grund. Und das Licht der Lampe wurde
von glitzernden Pailletten reflektiert.
    »Shilla!«
    Mit bloßen Händen rollte er die Bruchstücke beiseite, voller
Angst, was er finden würde. Hoffentlich hatte sie Glück gehabt, hoffentlich!
    »Hilf mir«, rief er Liz zu. »Wir müssen sie ausgraben.«
    Schwerfällig schob die Wenxi mit der Rechten die kleineren Trümmer
weg, während Jason die großen Brocken anhob. Die Sorge um Shilla
steigerte seine Kräfte und ließ ihn das Pochen in den überanstrengten
Schultern und Armen vergessen.
    Als die Vizianerin weitgehend freigelegt war, atmete Jason auf. Obwohl sich
Shilla in Embryostellung zusammengerollt hatte, konnte er sehen, dass

Weitere Kostenlose Bücher