Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle
Kaisers des Galaktischen Multiperiums,
der größten politischen Macht in der bekannten Galaxie. Einen solchen
Ring, der seinem Träger überall Tür und Tor öffnete, trug
lediglich ein kleiner Kreis um den Monarchen, darunter die wichtigsten Ratgeber,
wenige auserwählte Familienmitglieder und Freunde, sowie seine bevorzugten
Konkubinen.
Gequält verzog Liuis den Mund. »Ich werde den Aufruf senden. Was wollen
Sie noch?«
Zu gern hätte Sentenza gewusst, wer der Träger des Ringes war und
derart viel Einfluss besaß, dass sich ein solcher Klotz von Mann so rasch
beruhigte. Die Geste hatte freundlich gewirkt, doch offenbar lag darin eine
deutliche Drohung. Zweifellos handelte es sich um eine dem Kaiser nahe stehende
Person, die anonym bleiben wollte, jedoch die Einsicht besaß, dass sich
Sentenza nicht kaufen ließ und ihre besten Chancen, die Station lebend
zu verlassen, darin bestanden, seinen Anordnungen Folge zu leisten.
»Einige Informationen. Wie viele Personen befanden sich zurzeit des Unglücks
auf Elysium ? Gibt es Meldungen über die Zahl der Verletzten?«
»Rund sechseinhalbtausend Crewmitglieder und Gäste sind in der Passagierliste
verzeichnet. Wir wissen nicht, wie viele überlebt haben und wie viele verwundet
wurden. Zu einigen Stationen haben wir die Verbindung verloren. In der Triebwerkssektion
und im Lazarett haben sich nicht sehr viele Personen aufgehalten. Die Verluste
in anderen Bereichen halten sich in Grenzen. Rechnen Sie mit fünftausend
Überlebenden, die Hälfte davon mit Verletzungen.«
Das waren weitaus mehr, als die Ikarus aufnehmen konnte, selbst wenn
die Passagiere auf engstem Raum zusammengepfercht wurden und man sogar einen
Teil der Ausstattung opferte. Bis der Kreuzer der Pronth-Hegemonie zu Hilfe
kam, würde es zu spät sein. Hoffentlich konnte man auf die anderen
Kapitäne zählen.
»Über wie viele Fähren verfügt Elysium ?«, erkundigte
sich Sentenza. »Wie viele Shuttle stehen in den Hangars? Wie viele Yachten
hatten angedockt? Ist bekannt, wie viele davon die Explosionen unbeschadet überstanden
haben? Sind diese Schiffe von den Decks aus zugänglich?«
Liuis machte eine hilflose Geste. »Darüber liegen uns keine Berichte
vor. In den Hangars standen rund einhundert Beiboote und Shuttle, ferner hatten
zwei Dutzend Privatyachten abgelegt. Mehrere Raumer, darunter die beiden Fähren,
wurden von Elysium losgerissen, beschädigt oder zerstört. Mit
etwas Glück ist ein Drittel zugänglich und flugfähig. Der vordere
Bereich Elysium s mit der Kommandozentrale ist von den Hangars abgeschnitten.
Der Energieausfall hat die Elektronik der Sicherheitsschotte lahm gelegt. Selbst
wenn es uns gelänge, sie aufzusprengen, die Lifte sind ebenfalls ausgefallen,
und die Gänge werden von Trümmern und Bränden versperrt. In anderen
Teilen der Station wird es ähnlich aussehen.«
Darum also waren der Drupi und seine Kameraden so erpicht, dass man nahe der
Zentrale andockte. Sie saßen darin fest und hatten keine Möglichkeit,
ihre Privatyachten zu erreichen und mit diesen zu verschwinden. Personen, die
sich näher bei den Hangars aufhielten, konnten sich zu diesen eventuell
durchschlagen. Es galt sicherzustellen, dass jeder Pilot, der ein Shuttle fliegen
konnte, andere Passagiere an Bord nahm und sie zu den noch intakten Mutterschiffen
brachte. Acht Schiffe mit einer Aufnahmekapazität von insgesamt rund zweitausend
Personen ergänzten die Ikarus , die ihrerseits annähernd zweihundert
Leute aufnehmen konnte, wenn man die Gravitation in entbehrlichen Sektionen
abschaltete und die Geretteten im wahrsten Sinne des Wortes stapelte. Für
die übrigen zweitausendachthundert Passagiere musste noch eine Unterbringung
organisiert werden. Die Frage lautete, wie sollten das vier Mann und eine Hand
voll Kampfroboter, sowie einige unerfahrene Kapitäne, die einer panischen
Menge gegenüberstanden, bewerkstelligen?
Und noch etwas hatte Sentenza aufhorchen lassen. »Nur so wenig Boote? Die
Bordeigenen Raumer reichen nicht einmal, um die Crew im Notfall von der Station
zu schaffen. Gibt es denn keine weiteren Sicherheitsvorkehrungen?«
Das Schweigen des Drupis war Antwort genug. An der Sicherheit für die Angestellten
hatte man gespart. Sentenza verkniff sich eine entsprechende Bemerkung. In seinem
Bericht würde er diesen Umstand vermerken. Vielleicht konnte er wenigstens
etwas dazu beitragen,
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