Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
Vom Netzwerk:
Desintegrators, der im Beleuchtungskörper an der
Decke verborgen gewesen war, fuhr zurück in seine Ausgangsposition, unsichtbar
für jedes Auge.
    »Jemand muss die Bombe zünden«, murmelte der Fette, während
er zuschaute, wie die Kehrmaschine an ihren Platz zurückschaukelte, »aber
nicht du, Echse. Du hast mich zu oft enttäuscht. Ich dulde kein weiteres
Versagen.« Er drückte einen anderen Schalter. »Lassen Sie ihn
herein.«
    Die Tür öffnete sich, und ein zweiter Wenxi erschien, der dem Anderen
bis auf die letzte Schuppe glich. Dass er zudem die gleiche Erinnerung wie sein
Vorgänger besaß, ausgenommen der fehlgeschlagenen Aufträge,
wussten allein der Fette und die Wissenschaftler im Clon-Labor, die für
ihn arbeiteten. Er hoffte, dass es den Männern und Frauen gelungen war,
die Intelligenz des Wenxi zu steigern; dessen Vorgänger war nicht gerade
ein Paradebeispiel für Klugheit gewesen.
    Diese Experimente, erinnerte sich der Fette, fußten auf den Grundlagenforschungen
des einst genialen Dr. Jovian Anande. Wie bedauerlich, dass dieser Mann ein
Opfer seiner eigenen Brillanz geworden und nach einer Gehirnlobotomie nur noch
ein Schatten seiner selbst war. Er hätte noch Großes leisten können,
doch die Agenten des Fetten, die Anande hatten von Holy Spirit Medics, dem größten
Pharmakonzern auf St. Salusa, abwerben sollen, waren zu spät gekommen.
Nun fristete der Mann seine Existenz als simpler Arzt auf dem Rettungskreuzer Ikarus im Dienste Sally McLennanes. Welche Verschwendung!
    »Du wirst dich nach Vortex Outpost begeben«, erklärte der Fette
seinem neuen Agenten. »An Bord des Rettungskreuzers Ikarus befindet
sich eine scharfe Bombe. In deinem Quartier findest du die notwendigen Creditanweisungen
für deine Reise und alle Unterlagen. Ich verlasse mich darauf, dass die
Bombe zündet.«
    »Zu Befehl!« Der Wenxi salutierte und zog sich zurück.
    Als er allein war, begann der Fette, seine Finger zu kneten. Vielleicht sollten
die Leute mit anderen Spezies experimentieren. Der Wenxi erschien wenig zuverlässig.
    Zehnmal ließ der Fette die steifen Gelenke knacken, bevor er die nächsten
Schritte einleitete. Erneut aktivierte er die Sprechanlage.
    »Haben unsere Leute ihre Positionen bezogen?«
    Eine weibliche Stimme antwortete: »Ja, Sir. Unsere Agenten haben alle wichtigen
Stellen besetzt. Das Stammpersonal befindet sich weitgehend in Urlaub oder wurde
mit anderen Aufgaben von seinen Posten entfernt. Niemand ahnt etwas. Wir sind
bereit und warten nur auf Ihr Zeichen, Sir.«
    Der Fette nickte zufrieden. »Bald«, flüsterte er, »bald,
liebe Sally ...«

    Mit einem knappen Nicken grüßte Sentenza, der als Letzter die Ikarus betrat, Darius Weenderveen, den Robotiker, der zugleich als Mädchen für
alles diente.
    Der ältlich wirkende Mann, mit dem mausbraunen, schütteren Haar hatte
sich inzwischen recht gut in die Mannschaft eingefügt. Von seinem ursprünglichen
Mangel an Raumerfahrung war kaum noch etwas zu merken. Die regelmäßig
simulierten Einsätze hatten ihm die notwendigen Handgriffe und Verhaltensregeln
lernen lassen, und im Ernstfall hatte er bereits bewiesen, dass er ein zuverlässiger
Mitarbeiter war. Was ihm an Routine noch fehlte, machte er spielend durch Eifer
und Gründlichkeit wett.
    Weenderveen blickte von seinem Bildschirm auf und grüßte zurück
Etwas missmutig fügte er hinzu: »Der Start erfolgt in zwei Minuten.
Chief DiMersi wird den Drill verschärfen müssen, damit jeder bei einem
Alarmstart sofort auf seinem Posten ist. Zehn Minuten – das kann unmöglich
so bleiben.«
    Sentenzas dichte Brauen zogen sich über der Nasenwurzel zusammen, während
er Weenderveen scharf musterte. »Sagten Sie etwas, Weenderveen?«
    Der Robotiker hustete und schüttelte den Kopf.
    »Gut.«
    Humor war nicht angebracht. Natürlich wusste Sentenza, dass Weenderveen
auf die jüngste Kritik – von Sentenza – anspielte, wie lange
die Mannschaft bei ihrem letzten Einsatz benötigt hatte, um ihre Plätze
zu erreichen. Und diesmal war er selbst derjenige, der sich als Letzter einfand.
Künftig würde ihm dieser Lapsus nicht mehr passieren.
    »Sir«, meldete Arthur Trooid, »Start in T minus 30.«
    Sentenza winkte auch ihm flüchtig zu. Die Ähnlichkeit des Droiden
mit einem Menschen war einfach verblüffend. Er konnte sich lebhaft vorstellen,
welche Aufmerksamkeiten Trooid während seinen Freiwachen erfuhr. Der

Weitere Kostenlose Bücher