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Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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freiwillig
gemeldet. Ihr Wunsch, für einen gravierenden Fehler zu bezahlen, äußerte
sich durch übertriebenen Eifer. Das war nicht gut. Auch sie benötigte
Erholung wie jeder von ihnen, sonst würde der anstrengende Job sie früher
oder später zusammenbrechen lassen – oder zu einem neuerlichen Fehler
führen. Das nächste Mal würde Sonja Freiwache haben und nicht
wieder auf der Ikarus zurückbleiben; dafür wollte Sentenza
sorgen.
    Sentenza war der einzige Passagier des Shuttle, das aus der Abflugsrampe hinauskatapultiert
wurde zur offenen Hangarschleuse des Kreuzers. Sonja DiMersi hatte als wachhabende
Offizierin natürlich alle Crewmitglieder an Bord des Schiffes beordert.
Auf die Ingenieurin war Verlass, selbst wenn sie stets überreizt war und
schneller zu handeln, als zu denken beliebte. Auch die anderen hatten schnell
und routiniert reagiert.
    Bestimmt erwartete Sentenza ein frostiges Klima, nachdem er Sonja grundlos scharf
angefahren hatte. In ihrer Gegenwart schien die Raumtemperatur generell um fünf
Grad zu sinken. Vorhin hatte ein Funkeln in ihren dunklen Augen gelegen. War
es Neugierde gewesen? Oder ...? Wie auch immer, es war ungewöhnlich für
die sonst so abweisende, unpersönliche Haltung des Chief. Vielleicht war
sie gar nicht richtig wütend, nicht wie sonst jedenfalls. Es war überdies
das erste Mal, dass sie ihn unter der Dusche hervorgeholt hatte. Je länger
Sentenza darüber nachdachte, umso besser gefiel ihm der Gedanke: eine langsam
auftauende Sonja. Leise begann er eine alte Melodie zu pfeifen.
     

 
2.
     
    Finsternis.
    Jason fragte sich, ob nur die Lichtanlage und auch der Notstrom ausgefallen
waren – oder ob er schlicht tot war.
    Vorsichtig versuchte er, sich zu bewegen. Sein Kopf schmerzte – ein untrügliches
Zeichen, dass er noch unter den Lebenden weilte. Wahrscheinlich war er von einem
herabfallenden Trümmerstück getroffen worden. Seine Arme und der Oberkörper
kamen sogleich frei, doch die Beine steckten fest. Als er mit dem Handrücken
über seine pochende Stirn strich, spürte er etwas Feuchtes. Blut,
erkannte er den metallischen Geruch.
    »Shilla?«
    Es echote dumpf »Shilla – Shilla –la«.
    Keine Antwort.
    » Shilla !«, rief er besorgt, und der Hall verspottete ihn erneut.
Es konnte nicht sein, dass sie ...? »Ist irgendjemand da? Antworten Sie!«
    Wieder kam kein Laut.
    Impulsiv wollte Jason aufspringen. Er musste Shilla finden. Bestimmt brauchte
sie ihn. Langsam, zwang er sich zur Beherrschung, und nachdenken. Er konnte
Shilla nicht helfen, wenn er jetzt übereilt handelte und einen Fehler beging.
Unter Umständen mochten die Teile, unter denen er lag, bei einer unbedachten
Bewegung zusammenfallen und ihn ganz begraben. Untätig zu warten, bis Hilfe
kam – falls überhaupt jemand kam –, war das Letzte, was er wollte.
Vielleicht war es dann zu spät für Shilla.
    Wie lange war er ohnmächtig gewesen?
    Jason tastete seinen Mantel ab, bis er die richtige Tasche fand. Er zog eine
kleine Stablampe hervor und schaltete sie an.
    »Bei allen ...«
    Seine Augen weiteten sich voller Entsetzen. Damit hatte er nicht gerechnet!
    Ein Schiff war auf die Station gestürzt – das hatte Shilla gerade
telepathisch durchgegeben, als das Unglück auch schon passierte. Die Erschütterung
beim Aufprall hatte sich durch ganz Elysium fortgepflanzt, Decks zum
Einsturz gebracht und praktisch die ganzen Versorgungseinrichtungen lahm gelegt.
Es grenzte an ein Wunder, dass die Station nicht auseinander gebrochen war.
    Ein ächzendes Geräusch durchlief die Überreste Elysium s.
Jason schauderte. Die Hülle musste an mehreren Stellen geborsten sein,
und die Materialspannung würde weitere Risse entstehen lassen. Dann verloren
auch die jetzt noch dichten Kabinen explosionsartig ihre Atmosphäre, und
die Überlebenden würden an Dekompression sterben. Weiter im Inneren
war man vermutlich sicherer, solange die Schleusen hielten, aber hier in der
Hangarebene, die unmittelbar unter der strapazierten Hülle lag, konnte
das Schreckliche jeden Augenblick eintreten.
    Jason schaute auf seinen Chronographen. Der Zeitgeber funktionierte nicht mehr,
so dass Jason bloß schätzen konnte, wie lange er ohnmächtig
gewesen war. Zehn Minuten? Eine halbe Stunde? Länger?
    Er schüttelte den Kopf und befreite seine Beine von der Last eines Trägers.
Den Mantel musste er opfern, da der reißfeste Stoff von

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