Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
aufgeregt.
    »Er scheint völlig durchzudrehen«, entgegnete DiMersi.
    Trooid öffnete das Schott und schritt durch. Roderick Sentenza war der
festen Meinung, er würde sich nun über die vollkommen zerstörte
Marian Williams beugen. Irgendwie tauchte vor seinem inneren Auge das Bild auf,
wie Trooid die Androidin im Arm wiegte – doch das geschah nicht. Stattdessen
hob Arthur Trooid seinen Blaster und richtete ihn auf den Ausgang. Er gab zwei,
drei schnelle Schüsse ab, aber die Energieblitze verpufften wirkungslos
am gepanzerten Glas und wurden als Querschläger reflektiert, sodass sie
fast den Schützen erwischten.
    »Wir müssen ihn aufhalten!«, keuchte Sonja.
    »Er will die Röhre zerstören«, erkannte Sentenza. »Sobald
Luft eindringt, fällt das Transportsystem aus – damit versucht er,
das Enterkommando aufzuhalten.«
    »Der Unterdruck wird uns zerquetschen!«, presste Sonja hervor.
    Trooid gab seine nutzlosen Versuche auf, stellte sich nun direkt an die gepanzerte
Tür und hantierte mit schnellen, fließenden Bewegungen an seinem
Blaster herum. Kurz darauf ließ er die Waffe einfach fallen, drehte sich
auf dem Absatz herum und verließ mit stoisch anmutenden Schritten den
Aufenthaltsraum. Als er die Schwelle zum Korridor überschritt, streckte
er einen Arm aus und betätigte den Schließmechanismus. Das Sicherheitsschott
fuhr summend zusammen und riegelte den Aufenthaltsraum wieder hermetisch ab.
    »Was ...?«, begann Sentenza, doch in diesem Moment leckte eine blendende
Stichflamme durch den Aufenthaltsraum. Eine Feuerwolke blähte sich auf,
dann wurde der Korridor erschüttert, und jenseits des Sicherheitsschotts
breitete sich dichter, pechschwarzer Rauch aus. Das Panzerglas hatte Sprünge
bekommen, die sich wie feine Spinnweben über die gesamte Breite zogen.
    Trooid hatte das Energiemagazin seines Blasters überladen und ihn zur Detonation
gebracht. Die Sprengkraft war beinahe ausreichend zur Zerstörung des Sicherheitstors
gewesen – die Verbindungstür zur Vakuumröhre konnte ihr jedoch
nicht widerstehen. Fassungslos standen Sentenza und Sonja DiMersi da und starrten
in den schnell durch den Tunnel entweichenden Rauch. Die gegenüberliegende
Wand des Aufenthaltsraumes war zerfetzt worden, und der Druckausgleich hatte
explosionsartig alles in die Transportröhre katapultiert. Von den Möbelstücken
und Marians Körper war nichts mehr zu sehen.
    »Verdammt, Trooid«, flüsterte Sentenza, der das ganze Ausmaß
der Tat begriffen hatte. Ohne die Vakuumversiegelung der Röhre war die
Transportkapsel vermutlich sofort abgesackt und trudelnd auf dem Röhrenboden
aufgeschlagen. Von den Soldaten konnte kaum jemand überlebt haben.
    »Sie haben sie umgebracht!«, warf der Captain dem Steuermann vor.
    Trooids Kopf ruckte herum. Mit stechendem Blick stierte er Sentenza an. Der
Captain glaubte für eine Sekunde nackten Hass in Trooids Augen zu erkennen,
aber das Gefühl verschwand sofort wieder, sodass er es als bloße
Einbildung abtat.
    »Es war unsere einzige Möglichkeit, sie noch aufzuhalten«, erklärte
der Droid. Dann knickte er einfach in den Knien ein, kippte mit dem Oberkörper
vornüber und schlug der Länge nach auf das Deck. Sonja war als erste
bei ihm, zückte einen Scanner und tastete seine Schaltkreise ab, während
sie mit gerunzelter Stirn die Werte auf dem Display ablas.
    »Er ist deaktiviert«, stellte der Chief fest.
    »Können Sie ...?«
    Sonja schüttelte den Kopf. »Das muss Weenderveen machen.«
    Sentenza presste die Lippen aufeinander. Alles in ihm wehrte sich dagegen, ein
Crewmitglied zurückzulassen, aber wenn sie tatenlos hier blieben, würden
LeWine und seine Leute gewinnen.
    »Wir müssen weiter!«, drängte der Captain.
    Sonja sah erschrocken auf. »Was?«
    »Kann Weenderveen ihn reparieren, wenn wir ihn einfach so liegen lassen?«
    DiMersi hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Wenn er inaktiv ist,
reichen die Energiereserven nur für eine bestimmte Zeit. Keine Ahnung,
wie lange das bei Trooid der Fall sein wird, aber ...«
    »Wir müssen zur Brücke, Chief!«, mahnte Roderick Sentenza.
»Diese Bastarde, die Trooid in die Luft gejagt hat, waren nicht die einzigen,
die das Schiff geentert haben.«
    Sonja DiMersi straffte sich. Sie warf einen letzten Blick auf Trooid und nickte
dann. Stärker noch als Sentenza kämpfte sie gegen das Gefühl
an, jemanden zurückzulassen. Noch immer saß ihr die

Weitere Kostenlose Bücher