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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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und schien zu schnuppern.
    »Nein, nichts.«
    »Ich auch nicht, aber das sollten wir eigentlich«, meine Weenderveen
mit leichtem Triumph und deutete zur Seite – aus einem metallenen Müllcontainer
quoll eine Flut von sehr unappetitlich aussehenden Dingen und eroberte sich
eine Ecke der Gasse. »Das da müsste stinken wie die Pest. Und, wenn
ich mich recht an die Technikgeschichte erinnere, diese ... Autos da auch. Sie
verbrannten Benzin, ein Erdölprodukt, und das sogar ziemlich uneffektiv.«
    »Sie meinen, das Virus hat die visuellen und akustischen Elemente des Films
übernommen, aber nichts weiter hinzugefügt, um die Szenerie realistischer
zu machen?«
    »Vermutlich wäre das zu aufwendig gewesen. Das hier ist ja keine Vergnügungssimulation,
mehr die einfallsreiche Verpackung eines Programmierers mit Sinn für Dramatik.
Er muss geahnt haben, dass irgendwann irgendwer hier reinschauen würde.«
    »Eine Verpackung für die Programme, die die Datenspeicher zerstört
haben?« Der Mann im Nadelstreifen richtete sich etwas auf und starrte kurz
auf die feinen, weißen Lederhandschuhe, die er trug.
    Weenderveen nickte und war irritiert, als ihm dabei etwas in die Stirn fiel
– es war eine blonde Haarlocke. Er strich sie zurück und fragte sich
dabei kurz, wie lange es wohl her war, dass ihm in der realen Welt eine Strähne
ins Gesicht gerutscht war – vermutlich eine Ewigkeit. »Genau. Und
vielleicht noch mehr. Programme, die Eindringlinge festhalten sollen oder weitere
Informationen über Sinn und Zweck der ganzen Aktion.«
    »Wenn wir uns also auf dieses Bild einlassen, haben wir eine Chance, die
beiden Cyberingenieure zu finden.«
    »Zumindest ist es gut möglich, dass sie hier fest hängen –«
Weenderveen wollte noch mehr sagen, aber er verstummte abrupt, als die Tür
des kleinen Kellerraums aufging. Der Robotiker legte sich wieder so flach wie
möglich auf den Boden und spähte durch das Fenster.
    Ein Mann trat in das Zimmer und ging zu dem Metallsessel hinüber. Das Auffallendste
an ihm war seine Körpermasse – unter der schwarzen Weste spannte sich
ein gewaltiger Bauch, und die schmierigen, ölglänzenden Haare umrahmten
ein Gesicht mit Hängebacken und kleinen, unfreundlich blickenden Augen.
Der Dicke nahm seinen Hut ab, tupfte sich mit einem Taschentuch über die
Stirn und ließ sich in den Sessel fallen. Als dabei seine Jacke zurückschlug,
erkannte Weenderveen in einem verzierten Schulterholster eine große Schusswaffe.
Wenn die Symbolik in diesem Programm stimmte, dann war das vermutlich eine Software,
die andere Datensysteme zerstören konnte – zum Beispiel auch die von
Trooid und ihm.
    Der fette Mann lehnte sich zurück und schien erst einmal Atem zu schöpfen,
als die Tür wieder geöffnet wurde und diesmal ein dürres Kerlchen
in einem breit gestreiften Anzug eintrat. Der Neuankömmling wieselte um
den Schreibtisch herum und drückte eine Zigarette in einem klotzigen Kristallascher
aus, bevor er breit grinste und dabei einen Goldzahn zeigte.
    »Alles prima gelaufen, Boss! Die Bullen halten jetzt ein Nickerchen –
mit Betonschuhen am Grund des Hafens!« Der Mann lachte wiehernd, wurde
aber zum Glück gleich von dem Dicken unterbrochen.
    »Bist du sicher, dass ihr alle aus diesem Bezirk erwischt habt?«
    »Ganz sicher, Boss. Hier rührt sich nichts mehr. Wir könnten
am helllichten Tag in eine Bank spazieren und uns bedienen, und keiner würde
uns aufhalten. Super Plan, Boss, ganz große Klasse, wirklich!« Das
Kerlchen beugte sich vor, um dem Dicken eine Zigarre anzuzünden, und wurde
plötzlich nachdenklich. »Ah, Boss, aber wir gehen gar nicht in irgendeine
Bank, oder?«
    »Nein.« Der fette Mann blies eine Schwade blauen Rauchs gegen die
Decke, bevor er weitersprach. »Geld ist nicht alles, Tino! Diesmal geht
es um eine viel bessere, viel wichtigere Sache, eine echte Familienangelegenheit
... Rache!« Der Dicke rollte das Wort genüsslich auf der Zunge, während
der Breitgestreifte eifrig nickte, aber dabei so aussah, als wäre ihm ein
Banküberfall doch lieber. »Wenn man so lange im Geschäft ist
wie ich, Tino, dann hat man schon viel mitgemacht – und sich auch einige
Feinde geschaffen, mächtige Feinde, wie sie zu einem mächtigen Mann
halt passen. Mit vielen davon kann man sich arrangieren, aber diese eine, diese
... Frau !« Der Fette hieb auf den Tisch, der bedrohlich ächzte,
und

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