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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Grund injiziert wird.«
    »Beruhigen Sie sich, Doktor Anande! Es besteht kein Grund, sich aufzuregen
– oder meine medizinische Kompetenz anzuzweifeln.« Der ältere
Arzt verstummte, als warte er auf eine Entschuldigung von Anande für sein
grobes Benehmen, aber dieser tat ihm den Gefallen nicht. Stattdessen ging er
zu Trooid hinüber und las dessen Geräte ab. Er kannte sich mit der
Androidentechnologie nicht sehr gut aus, doch Weenderveen hatte ihm vorher einige
Hinweise gegeben, die ihm nun zeigten, dass auch das zweite Mitglied der Ikarus -Crew
nicht mehr ansprechbar war. Aber der Android und sein Erschaffer waren nicht
blind in diese Situation gegangen, und Trooids Fertigkeiten mochten einen entscheidenden
Unterschied darstellen – und ihnen in letzter Instanz das Schicksal der
beiden anderen Cyberingenieure ersparen. Wer wusste schon, wie das Virus funktionierte?
Es war auf jeden Fall zu früh, um gänzlich schwarz zu sehen, zumal
der Zustand Weenderveens noch stabil war. Wie kam Doktor Schumann darauf, einen
Kreislaufkollaps zu befürchten? Wenn hier jemand durch Aufregung übereilt
handelte, dann am ehesten er. Jovian Anande beschloss, dem Captain einen kurzen
Bericht zukommen zu lassen und dann weiter mit Argusaugen über seine Patienten
zu wachen. Vielleicht konnte er die Wartezeit auch noch anderweitig nutzen –
zum Beispiel indem er sich die Logfiles der beiden anderen Komapatienten ansah
und dadurch mehr über die Interface-Technologie herausfand – natürlich
aus rein medizinischem Interesse ...

    Es dauerte furchtbar lange, bis das Gefühl der Desorientierung nachließ
– und wenn er nicht innerhalb eines Netzwerkes gewesen wäre, hätte
Darius Weenderveen geschworen, dass ihm kotzübel war. Als sich sein Blick
wieder klärte und das Herumwirbeln aufhörte, fand er sich in einer
überaus sonderbaren Situation wieder.
    Unter ihm war schmutziger, feuchter Beton, und er lag bäuchlings in einer
düsteren Seitenstraße, in die ein normaler Mensch nicht einmal ohne
Ekel einen Blick werfen würde. Direkt vor ihm war ein verdrecktes Kellerfenster,
das so gerade eben die Sicht in einen kleinen, schummrig erleuchteten Raum ermöglichte,
in dem außer einem schäbigen Schreibtisch mit allerlei Krimskrams
darauf und einem Metallsessel nichts zu sehen war. Seltsamer Lärm erfüllte
die Luft, ein Knattern und Dröhnen wie von tausend kleinen Explosionen,
und als Weenderveen verblüfft aufsah, blickte er auf eine Straße,
die am Ende der Gasse quer zu dieser verlief. Sonderbare runde Wagen fuhren
dort entlang, ihre Lackierung glänzte im Licht von Laternen, und dicke
Rauchwolken quollen aus ihnen hervor. Es dämmerte, und feiner Nieselregen
hing in der Luft, so dass alles mit einem schimmernden Feuchtigkeitsfilm überzogen
war.
    »Was ist das hier?«, riss ihn eine Stimme aus dem Starren, und er
fuhr herum – direkt neben ihm lag ein Mann mittleren Alters in einem furchtbar
geschmacklosen, fein gestreiften Anzug. Er hatte eine große, braune Papiertüte
unter sich geschoben, um nicht mit dem Beton in Berührung zu kommen, und
neben ihm lag ein leicht zerknautschter Hut. So bizarr der Mann auch wirkte,
die Stimme war eindeutig die von Arthur Trooid.
    »Ich ... bin mir nicht sicher«, antwortete Weenderveen und sah nun
an sich selbst herunter – auch er trug einen doppelreihig geknöpften
Anzug und ein weißes Hemd mit auffälligen Manschetten. Seine Hände
waren die eines jungen Mannes, und an einem Finger prunkte ein übertriebener
Goldring mit einem Edelstein. Weenderveen runzelte die Stirn. Irgendwie kam
ihm das hier bekannt vor, auch wenn er sicher war, noch nie an einem solchen
Ort gewesen zu sein. Trotzdem hatte er ihn gesehen und zwar ... natürlich!
    »Trooid!« Er griff nach dem Nadelstreifenmann und packte dessen Arm.
»Wir sind in einem Historienfilm! Es ist gar nicht lange her, dass ich
einen in der Art gesehen habe – er spielte auf der Erde, in Amerika und
zu einer Zeit, als Gangsterbanden sich um ihre Einflussgebiete in einer Stadt
namens ... ah ... Chicago stritten!«
    »Ein Film? Nach meinen Analysen befinden wir uns in dem Virus, der die
Code Red Daten zerstört hat.«
    »Dann bedient sich das Virus der Bildwelt des Films. Hier, legen Sie Ihre
Hand auf den Beton – er sieht nass und kalt aus, aber er fühlt sich
nicht so an. Und können Sie etwas riechen?«
    Der Anzugtyp hob den Kopf

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