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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
Vom Netzwerk:
Programmierung
des Virus' anscheinend nicht genug entgegensetzen können. Zwei bis drei
Stunden hatte Weenderveen, wenn er unbeschadet aus der Sache herauskommen sollte?
Die Ingenieure waren noch immer damit beschäftigt, die Sicherheitssysteme
der Station wiederherzustellen – ohne Erfolg. Welches Wunder sollte wohl
geschehen, um das Virus innerhalb dieser relativ kurzen Zeit zu zerstören?
    Sie waren die ganze Sache falsch angegangen. Irgendjemand hatte in dem Netzwerk
von Vortex Outpost eine so geschickt und komplex programmierte Falle verankert,
dass weder menschliches Können noch die Fertigkeiten eines Androiden ausreichend
waren, um aus ihr zu entkommen. Sie hätten sich nicht darauf verlassen
sollen, dass sie schaffen würden, was den beiden Cyberingenieuren beim
ersten Anlauf auch nicht gelungen war. Um dem Virus die Stirn bieten zu können,
brauchten sie mehr Rechenkapazität, viel mehr ...
    Langsam zog Sentenza das weiche Metallnetz aus seiner Uniform, das er im Schutze
der Aufregung vorhin aus der Ingenieursabteilung der Station mitgenommen hatte.
Die nebulöse Idee, die ihn dazu gebracht hatte, nahm jetzt plötzlich
sehr konkrete Formen an. Was war der leistungsfähigste und modernste Rechner,
der ihnen zurzeit zur Verfügung stand? Er hatte ihn genau vor sich. Und
selbst wenn das Virus mit normaler Technologie nicht zu knacken sein sollte,
so besaß der Zentralcomputer der Ikarus doch seit Neustem noch
ein Element, das ihre Gegner ganz sicher nicht hatten einberechnen können.
    Mit sicheren Griffen verband Sentenza das Interface über die Babelkammer
mit dem Computer. Er zögerte, als er den Befehl gab, die Zugänge zur
Zentrale zu verriegeln, aber er wollte vermeiden, dass jemand ihn überraschte,
während er ... weg war. Seine Finger wurden feucht, als er das geschmeidige
Netz über sein Gesicht streifte und sicherstellte, dass die Kontakte an
den richtigen Stellen auflagen. Sein letzter Blick galt pflichtschuldig den
Ortungsgeräten, die er so eingestellt hatte, dass sie besondere Vorkommnisse
nun an Sonja DiMersi melden würden. Wenn alles glatt ging, dann würde
er ohnehin bald wieder zurück sein – hatte Weenderveen nicht selbst
gesagt, dass die Zeit im Netzwerk anders verging? Die meisten der zahlreichen
Kämpfe in seinem Leben hatte Sentenza mit einer sehr soliden Waffe in der
Hand ausgefochten und immer auf seinen Körper vertrauen können. So
etwas schreckte ihn nicht mehr. Diesmal aber würde er nichts haben als
seine Gedanken, den Rechner der Ikarus und ... das Hirngespinst, das
er dort eingeschleust hatte. Mit einem letzten tiefen Atemzug aktivierte Sentenza
die Verbindung, und das Interface öffnete ihm den Weg in das Netzwerk von
Vortex Outpost.
    Die Stille in der Zentrale der Ikarus war vollkommen, nachdem der Captain
in seinem Sessel erstarrt war. Auf dem Ortungsschirm zogen die Shuttles und
kleineren Raumer ihre festgesetzten Bahnen um die Station. Die Sensoren des
Rettungskreuzers registrierten einen automatisierten Frachter, der am Rande
des Erfassungsbereiches auftauchte und sich langsam näherte. Er war in
den Flugplänen von Vortex Outpost verzeichnet und würde Material für
die Wartungsdocks bringen. Für den Bruchteil einer Sekunde tauchte ein
sehr viel kleineres Objekt aus dem Ortungsschatten des Transportschiffes auf,
korrigierte seinen Fehler allerdings gleich wieder und glitt zurück in
seinen Schutz. Die winzige Abweichung wurde von den Sensoren der Ikarus registriert, fiel jedoch durch das Raster, das kleine Fehlmessungen durch Sonneninterferenzen
und Streustrahlung der Station ausfilterte, damit es nicht alle fünf Sekunden
einen Alarm gab. Der Frachtraumer setzte seinen Weg ruhig und bedächtig
fort.

    Als die Welt um Weenderveen herum wieder Formen annahm, lehnte er an einer rauen,
sonnengebleichten Holzwand, und seine Knie waren weich. Das Stehen fiel ihm
ein bisschen schwer, und Schweiß rann ihm von der Stirn, denn es herrschte
eine brütende Hitze. Ein Splitter stach ihn durch sein Hemd hindurch in
den Rücken. Er hob den Kopf und kniff die Augen in der blendenden Helligkeit
zusammen.
    Soweit er sehen konnte, stand er in einem kleinen Hof, der von alten Holzhäusern
gebildet wurde, deren Fenster mit Gardinen verhangen waren. Der Boden war aus
Sand, und während der Neuankömmling sich umsah, trieb der heiße
Wind einen Gestrüppball vor sich her.
    » Aha«

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