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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Gegend passt.«
    »Was ist es?« Weenderveen wünschte sich, er könnte besser
sehen, und im selben Moment schwebte auch seine Kugel nach oben. Gleichzeitig
schoben sich entfernte Bereiche größer in sein Sichtfeld. Erstaunt
begriff er, dass dies also die intuitive Steuerung war, die ihm die Cyberingenieure
mit Worten nicht hatten verständlich machen können. Noch mehr verblüffte
ihn aber das Objekt, das Trooid entdeckt hatte.
    Mitten in den roten Pulverhügeln des zerstörten Speichers stand eine
Tür. Sie war weder besonders groß noch auffällig, sondern einfach
derart fehl am Platz, dass sie Weenderveen wie das Sonderbarste erschien, das
er je gesehen hatte. Er stellte sich vor, er würde sich bewegen und glitt
dadurch weiter – nicht so schnell wie unter Trooids Führung, aber
das war ihm im Grunde auch lieber. Die Lichtkugel des Androiden war bereits
vor ihm an dem Gebilde, und er hörte, wie Trooid das Objekt beschrieb,
damit die Ingenieure auch einen Eindruck bekommen konnten.
    »... eine altertümliche Tür, das Material sieht wie Holz aus.
Der Rahmen ist hellbraun, die Tür selber rötlich, mit einer deutlichen
Maserung und einer verschnörkelten Klinke aus Messing. Es gibt kein Schlüsselloch,
aber es scheint so, als wäre sie auch nur angelehnt. Man kann um das Objekt
herumschweben und es sieht von beiden Seiten gleich aus – in jedem Fall
geht die Tür anscheinend nach außen auf. Die Vermutung liegt nahe,
dass es sich hierbei um das Virus handelt – oder zumindest um seinen Zugangsknoten.
Von den beiden vermissten Ingenieuren ist nichts zu sehen.«
    Die Verbindung zur Außenwelt war für Weenderveen und Trooid einseitig
– durch die verschiedenen Geschwindigkeiten außerhalb des Netzwerkes
und darin, wo alles wortwörtlich in Gedankenschnelle ablief, war bisher
noch keine befriedigende Kommunikationsmöglichkeit gefunden worden. Aber
sie brauchten auch keine weiteren Anweisungen von außen, es gab ja nur
eine Sache, die sie tun konnten
    »Wollen wir da hinein?«, fragte Weenderveen und musterte die harmlos
wirkende Tür misstrauisch. Die Trooid-Kugel glitt ein wenig näher
an das Objekt heran.
    »Hier haben wir die beiden Vermissten nicht gefunden – und auch keinen
Hinweis auf ihren Verbleib oder die Wirkungsweise des Virus' . So lange es aktiv
ist, können sie das Backup nicht einspielen, und ohne diese Sicherheitsdaten
ist Vortex Outpost ziemlich hilflos.«
    »Ich weiß, Arthur. Es gefällt mir nur nicht wirklich.«
Der Robotiker seufzte innerlich, hörte aber auf, mit seinem Schicksal zu
hadern. »Was machen wir also? Anklopfen?«
    »Nein, die Tür ist ja offen«, gab der Android ernsthaft zurück.
Aus seiner Lichtkugel formte sich ein blauer Tentakel und stupste vorsichtig
gegen das scheinbare Holz. Im selben Augenblick sprang sie weit auf, ein Wirbel
erfasste erst Trooid, dann auch Weenderveen, und mit der Macht eines Mahlstroms
wurden beide mit atemberaubender Geschwindigkeit in das Virus hineingerissen.

    »Wir haben den Kontakt verloren«, stellte Doktor Schumann lakonisch
fest, als das Logfile plötzlich abbrach. »Aber im Grunde haben wir
das ja erwartet.«
    »So, haben wir das?«, antwortete Jovian Anande bissig und drängte
sich an dem Neurologen vorbei zu den Geräten, die Weenderveens Lebensfunktionen
anzeigten. Ein kurzer Blick verriet ihm, dass alle körperlichen Werte noch
immer im normalen Bereich waren, doch das Muster der Zentralnervenfunktionen
hatte sich geändert. Es wirkte schwächer und unregelmäßiger
... und der Effekt verstärkte sich langsam. Der Arzt der Ikarus biss die Zähne zusammen, als er erkannte, dass der Zustand des Robotikers
dem der beiden komatösen Cyberingenieure immer ähnlicher wurde. Schumann
trat neben ihn und setzte eine Injektion an Weenderveens Hals.
    »Was machen Sie da?«, fauchte Anande und drängte den Arm des
anderen Arztes zur Seite, wofür er einen überraschten und gekränkten
Blick erntete.
    »Ein Stärkungsmittel. Wir sollten es ihm besser jetzt geben und nicht
erst, wenn sein Kreislauf zusammenbricht.«
    »Dafür sehe ich im Moment noch keinerlei Anzeichen. Hören Sie,
Doktor Schumann, Sie gehören zur medizinischen Crew von Vortex Outpost
und somit sind wir hier auf Ihrem Gebiet, aber Weenderveen und Trooid sind Mitglieder
meiner Mannschaft und deswegen meine Patienten. Und ich alleine bestimme demnach,
wem hier was aus welchem

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