Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier
über die Armaturen flogen. »Der Energiekern
des Generators ist implodiert. Kein Leck in der Hülle. Notstromaggregat
ist aktiviert. Die Schirme stehen wieder, aber einen nochmaligen konzentrierten
Beschuss halten sie nicht aus. Vorsicht, der nächste Treffer wird hart!«
Wieder bäumte sich die Ikarus auf, der es nicht gelingen wollte,
ihren hartnäckigen Verfolger abzuschütteln. Drei weitere Jäger
vergingen in grellen Feuerbällen.
»DiMersi«, Sentenza winkte, »in den Maschinenraum. Lassen Sie
sich etwas einfallen – wir dürfen die Schirme nicht verlieren. Sie
übernehmen die Waffen, An'ta. Knallen Sie dem Kerl ordentlich eins vor
den Bug. Punktfeuer! Damit knacken wir seinen Schirm. Was ist nur mit denen
los? Verdammt, die bisherigen Verluste lassen sie völlig kalt. So kommen
wir weder aus dem System raus, noch auf Cerios runter. Wir müssen uns ein
Versteck suchen und unsere Chance abwarten. Was sagt die Datenbank? Irgendwelche
Vorschläge, Trooid?«
Die mit einer erstaunlichen Emotionslosigkeit abgegebenen Feuerstöße
der Grey verschafften der Ikarus eine kleine Pause. Das Basisschiff vergrößerte
den Abstand, während die beiden anderen Großraumer aufholten.
»Planet V«, erwiderte der Androide, und ein zweites Hologramm zeigte
den Gasriesen, »verfügt über eine sehr dichte und turbulente
Atmosphäre. Wenn wir in die obersten Schichten eintauchen, wird man uns
nur schwerlich orten können. Für die leicht gebauten Jäger dürfte
die Navigation fast unmöglich sein.«
Sentenza nickte. »Einverstanden. Nehmen Sie Kurs auf IV, um die Piloten
über unser Vorhaben zu täuschen. Wenn sich eine Lücke öffnet,
abdrehen nach V. An'ta, schießen Sie alles ab, was sich in die Reichweite
unserer Waffen wagt. DiMersi, wie sieht es bei Ihnen aus?«
Die dunkle Stimme der Ingenieurin klang kratzig und fremd über die Leitung.
»Ich habe unseren Überlichtantrieb angezapft und die Energie in die
Schirmprojektoren umgeleitet. Allerdings ist das nur eine provisorische Lösung.
In Kürze werden sich die Generatoren wegen Überlastung abschalten.
Ein nochmaliges Hochfahren kann ich nicht verantworten – sie würden
explodieren. Für den Austausch des Energiekerns brauche ich voraussichtlich
drei Stunden. Falls Sie Weenderveen entbehren können, zusammen schaffen
wir es schneller. Die Schirmgeneratoren wären Ihnen sehr dankbar, könnten
sie sich bald ein wenig ausruhen.«
»Im Moment unmöglich. Sorgen Sie dafür, dass die Schirme noch
eine Weile halten. Weenderveen ist bereits unterwegs. Ich verlasse mich auf
Sie beide.«
Die zwei Basisschiffe hatten mittlerweile aufgeschlossen und versuchten zu dritt,
die Ikarus in die Zange zu nehmen. Die Jäger drohten von den anderen
Seiten. Immer enger schloss sich der Ring um den Rettungskreuzer.
»Trooid, Abstand halten zu den Basisschiffen. Bringen Sie uns hier raus.«
Der Androide flog einen Scheinangriff auf eine Jägerstaffel, doch die Piloten
hatten gelernt und bemühten sich, aus der Reichweite der Waffen zu bleiben
und ihrerseits aus dem Hinterhalt zu attackieren, um den Kreuzer in Richtung
der Mutterschiffe zu drängen.
Gleißende Entladungen verdeutlichten, dass der Schutzschirm nicht mehr
lange halten würde. Ein Jäger hatte sich dicht an die Ikarus herangeschoben und einen toten Winkel gefunden, in dem er für An'tas Schüsse
unerreichbar blieb, während er seinerseits Punktfeuer gab. Sentenza notierte
sich diesen Schwachpunkt in Gedanken; das musste auf Vortex Outpost von den
Ingenieuren geändert werden ..., falls sie es schafften. Nervös trommelte
er mit den Fingern einen Wirbel auf der Armlehne.
Trooid hatte den Verfolger bemerkt, konnte ihn jedoch nicht abschütteln.
Einige Kollegen gesellten sich zu dem Jäger. Zwei konnte An'ta eliminieren.
Die übrigen manövrierten zu geschickt.
»Stoppen Sie die Ikarus «, befahl Sentenza, »Schubumkehr.
Sofort!«
Wieder reagierte das Schiff um Sekunden rascher, als es selbst der Androide
vermochte. Der aufdringliche Jäger explodierte im Schirm des Kreuzers,
die anderen Boote stoben über ihn hinweg, bevor sie sich auf den Kurswechsel
einstellen konnten. Im Schiff krachte es.
»Schutzschirme ausgefallen«, meldete Trooid.
»Die Generatoren sind im Eimer«, knarzte Sonjas Stimme aus dem Interkom.
»Jetzt geht erst einmal gar nichts mehr. Das Feuer ist unter Kontrolle,
die Löscharbeiten sind in wenigen
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