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Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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durch die Fenster erkennen konnte.«
    Die Sekretärin aktivierte mit einem lauten »Hick!« das Hologramm
der Administration. Die stufenlose Vergrößerung zoomte die Etage
heran, in welcher der Hohe Administrator residierte. Die Fensterfront. Den Ausschnitt
mit dem Büroraum. Der Schreibtisch mit dem Sessel. In diesem ein regloser
Mann.
    Der Vize-Administrator sog hörbar die Luft ein.
    »Der Chef ... ist tot?«
    »Es sieht so aus«, bestätigte Patterson mit belegter Stimme.
»Der Pilot gab an, dass er keinerlei Lebenszeichen hat empfangen können.
Vielleicht hatte sich der Chef deshalb isoliert: Er hat gewusst, dass er bereits
erkrankt war.«
    Bedächtig schüttelte der Vize-Administrator den Kopf, nun wieder ganz
die Ruhe selbst. »Das erklärt nicht, weshalb er all diese irrsinnigen
Befehle gegeben hat, die den gesamten Planeten in ein heilloses Durcheinander
stürzten und wieso er mich nicht augenblicklich von der Situation in Kenntnis
gesetzt hat. Wir haben für alle Eventualitäten genaueste Befehle erhalten.
Aber was passiert ist, lässt sich nicht mehr ändern. Wir müssen
versuchen, die Situation unter Kontrolle zu bekommen, um Schlimmeres zu verhüten.
Ich übernehme ab sofort die Leitung über Ymü-Tepe. Als erstes
wird das verdammte Störfeld abgeschaltet. Wir müssen unbedingt kommunikationsfähig
sein. Per Funk wird jedes Schiff, das um Ladegenehmigung ersucht, abgewiesen
und gebeten, Hilfe zu rufen. Wer uns Hilfe bringen kann, egal, wer das ist,
erhält vollste Unterstützung. Die Bevölkerung muss aufgeklärt
werden. Das Notfallprogramm tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft. Mit Ausnahme
der Angehörigen der Ambulanzen, des Militärs und sonstiger Einsatzkräfte
gilt für alle strikte Ausgangssperre. Die Laboratorien haben sämtliche
Arbeiten einzustellen und sich auf die Entwicklung eines Gegenmittels zu konzentrieren.
Der Krankheitsherd muss gefunden werden. Alle Infizierten sind zu isolieren.
Jemand muss das Büro meines Vorgängers aufbrechen. Ich will wissen,
warum er gestorben ist. Außerdem muss ich seine kompletten Daten einsehen.
Und Miss Bodinga, trinken Sie endlich einen Schluck Wasser!«
    Während die Angestellten an ihre Plätze hasteten und die neuen Befehle
an die zuständigen Stellen weiterleiteten, ließ sich der Hohe
Administrator müde in seinen Sessel fallen und massierte mit beiden
Händen sein fettiges Gesicht. Welch ein fataler Schlamassel – und
er würde die Fehler seines Amtsvorgängers ausbügeln müssen!
     

 
5.
     
    Langsam, aber unaufhaltsam drangen die Soldaten vor. Inzwischen waren alle Systeme
abgeschaltet worden. Nur der Notstrom lieferte den drei Wissenschaftlern in
ihren Laboratorien spärliches Licht und sorgte für die Aufbereitung
der verbrauchten Luft. Längst konnten die Erschütterungen und das
Umstürzen einzelner Einrichtungsgegenstände keinen von ihnen mehr
erschrecken. Truman Nadir, Haveri Krshna und Anyada Shen hatten mit ihrem Leben
abgeschlossen. Allein der Wille, die gefährlichen Forschungsunterlagen
und Erreger zu vernichten, bevor sie den Häschern in die Hände fielen,
hielt sie aufrecht.
    Ein besonders heftiger Stoß ließ Teile der Decke einbrechen und
ein Stück des Bodens absacken. Anyada gab einen erstickenden Schrei von
sich und verschwand in einer Wolke aus Staub, Plastik und Metall.
    »Bei Bachali!«, rief Krshna und ruderte heftig mit den Armen, als
könne er dadurch die Partikelwolke auflösen. »Anyada!«
    »Sie hat es schon überstanden«, krächzte Nadir uns hustete.
»Beneiden Sie sie darum.«
    »Wir müssen nachschauen, ob sie verletzt unter den Trümmern liegt.«
Krshna beachtete ihn nicht, sondern bahnte sich kraftvoller, als man ihm auf
Grund seiner leicht untersetzten Statur zugetraut hätte, einen Weg durch
die Hindernisse.
    »Das kann niemand überlebt haben«, beharrte Nadir und wischte
sich einige Tränen von den Wangen. »Sie vergeuden unsere Zeit. Verdammt,
ich habe etwas ins Auge bekommen.«
    »Halten Sie den Mund, sie arroganter, menschenverachtender, gefühlskalter
Bastard!« Mit bloßen Händen schob Krshna einige scharfkantige
Plastikverstrebungen zur Seite, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass sie
ihm die Haut aufrissen. Dann kniete er nieder. »Dr. Shen ... Anyada ...«
    »Lassen Sie sie.” Nadir stand hinter ihm; er hatte die Beleidigungen
ignoriert. Ein flüchtiger Blick auf den geschundenen, regungslosen

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