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Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Schildheckprojektoren auf zwanzig
Prozent gefallen. Kritische Strahlungswerte im Maschinenraum. Leichte Beschädigungen
an der Außenhülle im Triebwerkbereich.«
    Die Schadenmeldungen hämmerten nur so auf Sentenza ein. Trooid, der Einzige,
der noch aktionsfähig war, hatte die kompletten Anzeigen auf sein Pult
geschaltet.
    »Springen ... Sie ... Trooid!«, presste Roderick Sentenza unter Qualen
hervor. Sie mussten dem Inferno durch den Hyperraum entkommen, ehe die Schockwelle
sie vollends erwischte.
    »Geht nicht, Captain«, antwortete der Androide tonlos. »Um uns
sind überall gravimetrische Verzerrungen. Ich kann keinen Kurs berechnen.«
    Sentenza fluchte und versuchte die Lider zu heben. Vor seinen Augen tanzten
Sterne und bunte Flecken, die so hell waren, dass er sie sofort wieder schloss.
Die Vibrationen und Erschütterungen verebbten, dennoch sah sich der Captain
außerstande, sich zu rühren.
    »Wir sind durch.«
    Irrte er sich, oder schwang in Trooids Stimme tatsächlich so etwas wie
Erleichterung mit? Sentenza atmete tief durch und blinzelte. Das Bild hatte
sich um keinen Deut gebessert. Er schaute nach rechts und glaubte, durch das
leuchtende Sternenmeer auf seinen Netzhäuten die Gestalten Sonjas, Weenderveens
und Thorpas auszumachen. Der Chief hockte vor einer Konsole und versuchte erfolglos,
sich hochzuziehen. Weenderveen und der Pentakka lagen auf dem Boden – offensichtlich
bewusstlos.
    Das Brückenschott öffnete sich zischend. Sentenza hörte Schritte,
dann ein leichtes Sirren und ein plötzliches, lautes Klacken, das von dem
Injektor herrührte.
    »Warten Sie zwei, drei Minuten«, sagte Dr. Anande neben ihm. »Ihre
Sehkraft wird gleich zurückkehren.«
    »Woher ...?«
    »Trooid hat mich informiert.« Dann ging Anande zu den anderen.
    Sentenza vermochte nicht zu sagen, ob tatsächlich die vom Doktor angegebene
Zeit verstrichen war, doch als ihm das Warten zu langweilig wurde, riss er die
Augen einfach auf und stellte zu seiner Verwunderung fest, dass er wieder halbwegs
sehen konnte. Hier und da sprangen noch imaginäre Funken durch sein Blickfeld,
doch er konnte die anderen erkennen und das genügte.
    »Was zur Hölle ist da passiert, Trooid?« Noch ein wenig schwach
stemmte er sich aus dem Sitz und ging zu Sonja hinüber.
    »Nichts gebrochen«, sagte Anande, als er alle drei versorgt hatte.
»Das hätte schlimmer kommen können.«
    »Sagen Sie nicht, das war eine Selbstvernichtung, Trooid«, rief Sonja
dem Androiden zu.
    Dieser schwang in seinem Sessel herum und ließ mit keiner Miene erkennen,
worüber er nachdachte, als er die Mannschaft schweigend musterte.
    »Doch«, meinte er schließlich. »Aber keine gewöhnliche.
Das Energiepotenzial des Maschinenkerns hat sich exponential erhöht. Wer
immer diese Selbstzerstörung in die Fluchtkapsel integriert hat, wollte
nicht nur, dass die Einheit in ihre Atome gesprengt wird, sondern auch noch
eine möglichst verheerende Zerstörung im Umfeld der Kapsel erwirken.«
    Die anderen starrten Trooid verständnislos an. Es war schon unfassbar genug,
dass ein Rettungsfahrzeug mit einer derartigen Einrichtung versehen war. Aber
die neue Erkenntnis schlug dem Fass den Boden aus.
    Trooid wandte sich wieder den Kontrollen zu und projizierte eine ums Tausendfache
verdunkelte Aufzeichnung der Außenbordkameras auf den Hauptschirm.
    »Wir haben drei unserer vier Kameras achtern verloren«, sagte der
Android. »Die Linsen haben der Lichtintensität nicht widerstanden,
anschließend sind die Gehäuse beim energetischen Schock einfach verdampft.
Sehen Sie sich die Aufzeichnung an.«
    Sentenza half Sonja beim Aufstehen. Sie stützte sich auf ihn und war dankbar,
als er sie in seinen Kommandosessel bugsierte. Als die Trägheitsdämpfer
versagt hatten, hatte sie am Pult gestanden und die volle Wucht der Gravitationsbelastung
am eigenen Körper erfahren müssen. Ein Wunder, dass sie bereits wieder
einigermaßen stehen konnte.
    Auch Weenderveen und Thorpa waren nun wach. Der Doktor half ihnen, sich an ihre
Stationen zu setzen. Gebannt starrten sie alle zum Schirm und verfolgten den
Ablauf der Vernichtung.
    Im Zentrum der sternförmigen Fluchtkapsel blähte sich ein goldschimmernder
Ball aus Plasmaentladungen auf. Innerhalb von Sekundenbruchteilen brach das
Inferno über das Asteroidenfeld herein. Unzählige der Trümmerstücke
wurden einfach vaporisiert, größere zersplitterten,

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