Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
Ringwulst öffnete
sich ein Schott und entließ eine der sternförmigen Rettungskapseln.
Wie eine leuchtende Sonne raste das kleine Fluchtgerät der Ikarus entgegen.
    »Korrigiere Kurs«, sagte Trooid.
    Die Sternkapsel verschwand kurz aus ihrem Sichtbereich, war jedoch wenige Lidschläge
später wieder zu sehen.
    »Was war das?«, wunderte sich Weenderveen.
    »Die Kapsel hat unsere Kurskorrektur ausgeglichen und fliegt weiter auf
uns zu«, erklärte Sonja bedrückt. »Rod, ich hab ein ungutes
Gefühl bei der Sache.«
    Sentenza nickte. Die Zuflucht besaß nicht die notwendige Bewaffnung,
um der Ikarus zu schaden. Das Explosionspotenzial der Fluchtkapseln allerdings
schon.
    »Ausweichmanöver!«, bellte Sentenza. »Schilde hoch!«
    Trooid reagierte sofort. Thorpa, Sonja und Weenderveen sicherten sich mit Gurten.
Plötzlich brach Hektik auf der Brücke aus. Der Alarm gellte durch
die Decks des Corpsraumers. Anande meldete sich über Interkom, wurde aber
von Sentenza an Weenderveen verwiesen. Die Anfrage aus An'tas Quartier ignorierte
der Captain. Er beorderte einen ihrer Kampfroboter zum Wohndeck, um Priester
Lemore im Auge zu behalten. Am wenigsten konnten sie jetzt Zivilisten inmitten
eines Angriffs auf der Brücke gebrauchen.
    Die Ikarus flog einen Zickzackkurs und hielt dabei weiterhin auf die Zuflucht zu. Doch die Fluchtkapsel zog jedes von Trooid initiierte Manöver
mit wenigen Sekunden Zeitdifferenz nach und näherte sich wie ein abgefeuerter
Torpedo dem Ambulanzraumer.
    »Ich habe den Scheitelpunkt berechnet, an dem wir auf jeden Fall mit der
Kapsel zusammen treffen«, rief Trooid.
    »Sie können sie nicht abschütteln?«, wunderte sich Sentenza.
    »Waffensysteme aktivieren?«, fragte Weenderveen und ließ schon
seine Finger über die Tasten gleiten, weil er meinte, den Befehl des Captains
im Voraus zu erahnen. Entsprechend überrumpelt wirkte er denn auch, als
Sentenza Gegenteiliges anordnete.
    »Schrauben Sie den Dirty Darius ein wenig zurück, Weenderveen. Wir
schießen nicht. Sonja, gibt es Lebenszeichen an Bord der Kapsel?«
    Sentenza traute dem so genannten Erlöser durchaus zu, dass er seine Leute
diesen Kamikazeangriff fliegen ließ und dadurch vielleicht gewährleistete,
dass das Rettungsschiff aus humanen Gründen nicht feuerte.
    »Negativ, aber ich orte ein schwaches Funkfeuer, das die Kapsel mit der Zuflucht verbindet. Sie wird ferngesteuert.«
    »Haben wir eine Möglichkeit, das Signal zu unterbrechen?«
    Sonja schüttelte den Kopf. »Sender und Empfänger sind abgeschirmt
und arbeiten nur auf einer Frequenz. Scheint, als machen die so etwas nicht
zum ersten Mal.«
    »Zeit bis zum Auftreffen?«
    Trooid warf einen kurzen Blick auf die Instrumente, korrigierte zum wiederholten
Mal den Kurs. »Zwei Minuten.«
    Sentenza merkte, wie ihm der Schweiß über die Stirn perlte. Er wollte
unnötige Aggressionen vermeiden, doch angesichts der Situation spielte
er tatsächlich mit dem Gedanken, die Fluchtkapsel aus dem Universum zu
pusten.
    »Hyperraumsprung vorbereiten!«, befahl er und erntete entsetzte Gesichter
und panisches Nachfragen.
    »Was?«, riefen Thorpa und Sonja gleichzeitig.
    »Sir, wir befinden uns zu dicht an den Gravitationsfeldern von Albira II
und der Zuflucht «, räumte Trooid ohne eine Spur von Nervosität
ein. »Wenn wir jetzt in den Hyperraum springen, wird die gravimetrische
Verzerrung ...«
    »Trooid!«, fiel Sentenza dem Androiden ins Wort. »Ich habe in
der Raummarine des Multimperiums gedient und kenne mich mit galaktischer Navigation
aus. Aktivieren Sie den Hyperantrieb und schalten ihn sofort wieder aus. Wir
wollen nicht wirklich in den Hyperraum eintauchen, sondern ihn nur soweit berühren,
dass wir uns aus der Schusslinie katapul ...«
    Weiter kam er nicht. Trooid schrie etwas. Die Ikarus kippte seitwärts
weg, so abrupt, dass die Trägheitsdämpfer versagten und die Mannschaft
heftig in ihre Gurte gepresst wurde. Schraubenförmig bohrte sich der Kreuzer
in den schwarzen Samt des Alls hinein und beschleunigte auf knapp zwanzig Prozent
der Lichtgeschwindigkeit.
    Sentenza sah Trooids Reaktion. Der Androide hatte die Schalter nicht einmal
angerührt und streckte die Hände jetzt demonstrativ von sich.
    Die KI hat übernommen , dachte der Captain.
    Auf dem Bildschirm und der taktischen Anzeige konnten sie das Manöver ihres
Schiffs mit verfolgen. Es kreiselte unablässig um die eigene Achse, flog

Weitere Kostenlose Bücher