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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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bemerkte er schließlich. »Vielleicht sollten wir nach all dem Pralinenzeug
noch eine richtige Mahlzeit zu uns nehmen.«
    »Das ist ein guter Gedanke«, schloss sich der Chief gleich an, erhob
sich und zog die Uniformjacke über, obschon es in der Ikarus überall
angenehm temperiert war. Sie fühlte sich irgendwie wohler, wenn sie gut
eingepackt war. Auch Sentenza ließ sein Hemd locker über dem Hosenbund
hängen und schlüpfte in seine Jacke. Dann hakte er sich bei Sonja
ein.
    »Also dann, gehen wir. Erst das Vergnügen, dann die Profite, wie ich
immer sage.«
    »Das ist ein Schluttnick-Spruch«, erinnerte sich der Chief erstaunt,
und der Captain grinste.
    »Stimmt. Aber er gefällt mir trotzdem. Weißt du, was wir mit
der Schlutterware in den Frachträumen machen könnten?«
    »Na ja, auch wenn sie so wunderbar vielseitig einsetzbar ist, selber aufbrauchen
können wir sie wohl nicht. Immerhin ist sie von besonders guter Qualität,
fast unzerstörbar.«
    »Genau. Aber wenn wir sie nicht komplett nutzen, was soll sie dann in irgendeiner
Halle herumlagern? Es gibt so viele Leute auf Vortex Outpost, die eine gute
Schlutterware gebrauchen können.«
    »Ja, für Lebensmittel.«
    »Oder Werkzeug.«
    »Oder Ausrüstung.«
    »Sogar für Flüssigkeiten, Getränke oder Chemikalien.«
    »Das ist eine gute Idee.«
    »Ja«, lächelte Sentenza zufrieden und rieb sich unbewusst die
Hände. »Das ist es.«

    Die Ankunft der Ikarus auf Vortex Outpost war nicht wirklich ungewöhnlich,
auch wenn sich flüchtige Beobachter über ein paar Kleinigkeiten schon
wunderten. Die Crew wirkte abgespannt und irgendwie ungepflegt, trug die Kleidung
sehr leger und suchte, entgegen ihrer Gewohnheit, erst einmal das Skizar
Quaba zu einem ausführlichen Mittagessen auf. Vermutlich war der lange
Einsatz auf Schluttnick Prime ziemlich anstrengend gewesen.
    Ebenso erstaunt waren die Lagerarbeiter, die die Aufgabe hatten, die Frachträume
der Ikarus zu leeren. Sobald sie damit anfingen, die Container mit der
Schlutterware auszuladen, tauchte Weenderveen auf und kontrollierte den Vorgang
mit Argusaugen. Irgendwann kam das Gerücht auf, in den Boxen wäre
etwas sehr Wertvolles oder Gefährliches versteckt. Als ein Arbeiter lauthals
bemerkte, dass man so viel Aufhebens doch nicht einfach um ein paar blöde
Plastikschachteln machen würde, kam Weenderveen über ihn wie ein Gewitter,
und der verblüffte Mann musste sich einen Vortrag über die Qualität,
die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die zeitlose Eleganz der
Schlutterware anhören. Schließlich, um den wütenden Robotiker
zu beruhigen, kaufte der Arbeiter ihm einen Satz Boxen mit dem Design »Sonnenrosen
und verspielte Asteroiden« ab, was den Zwischenfall noch zu einem glücklichen
Ende brachte.
    Auch der Verwalter der Rettungsabteilung, Losian, wunderte sich über den
Bericht, den er von seinen Leuten erhielt. Waren die Ausführungen auch
anfangs noch präzise und umfassend, so wie er es gewohnt war, änderte
sich das jedoch zum Ende hin. Besonders auffällig war die häufige
Erwähnung des Flugdirektors Paknak, dessen Freundlichkeiten und Fähigkeiten
– sowie seine ausgezeichneten Handelsbeziehungen – einen großen
Teil des Berichtes ausmachten. Losian runzelte darüber die Stirn und schüttelte
den Kopf, dann nahm er sich vor, Captain Sentenza später darauf anzusprechen
und eine Überarbeitung der Unterlagen zu erbitten. Doch das konnte noch
warten, sollte die Crew erst einmal ihre wohlverdiente Freizeit genießen.
Vielleicht machte das auch ihre Köpfe wieder klar ...
    Das sonderbarste Erlebnis jedoch hatte jemand, der mit der Besatzung der Ikarus ansonsten wenig in Kontakt kam. Wie in vielen modernen Siedlungen war es auch
auf Vortex Outpost nicht unüblich, dass die Bewohner der Apartments ihre
Nachbarn kaum kannten. Man traf sich zufällig in den Korridoren, nickte
sich zu, grüßte sich kurz und wusste nicht einmal wirklich, wie der
andere hieß oder was er auf der Station tat. Wenn diese Nachbarn zudem
noch die meiste Zeit außerhalb der Station beschäftigt waren, verstärkte
das die Anonymität beträchtlich. Dementsprechend hätte Bela Rogulic
niemals mit Sonja DiMersis strahlendem Gesicht gerechnet, als sie, durch den
Summer aus ihrer Küche gelockt, die Tür öffnete.
    »Frau Rogulic!«, begrüßte sie die sonst recht kurz angebundene
Nachbarin mit fast überschwänglicher

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