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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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»Sollte
das aber nicht der Fall sein, so bin ich in genau sechs Standardmonaten wieder
bei Ihnen.«
    »Ich freue mich darauf. Und machen Sie sich keine Sorgen. Das Schwierigste
haben wir geschafft, und der Rest ist Sache des verbesserten Regenerationstanks,
den Dr. Krshna entwickelt hat. Es ist zwar ein Prototyp, aber er funktioniert
ohne Einschränkungen. Dr. Krshna lässt Ihnen noch Grüße
ausrichten und dass er wirklich froh ist, den Tank endlich ausprobieren zu können
– bei uns selber ist da ja nicht viel zu machen, selbst wenn wir uns dafür
mal einen Arm amputieren ließen ...«
    »Es ist gut, dass es überhaupt den Prototypen gibt. Er rettet Kommandant
Cainen das Leben. Ich stehe tief in Ihrer Schuld.«
    Dr. Shen nickte ernst. »Man sagt, die Schwarze Flamme vergisst nicht,
weder im Guten wie im Schlechten. Wir freuen, dass wir Ihnen helfen konnten.
In sechs Monaten können Sie Ihrem Kommandanten zur Seite stehen, wenn er
wieder aufwacht.«
    »Ich werde da sein.«
    Die Funkverbindung wurde beendet, und Dr. Shen strich sich in einer gewohnten
Geste eine Haarsträhne zur Seite. Sie bezweifelte nicht, dass die Söldnerin
ihr Versprechen halten würde – vermutlich hielt sie alle ihre Zusagen,
auch die Drohungen. Die Holoprojektion zeigte ihr nun, wie das kleine, schwarze
Raumschiff startete und sich erst langsam, dann immer rascher entfernte. Dank
des modernen Antriebes und des im Asteroidengürtel eines benachbarten Systems
verborgenen Sprungtores würde Skyta die Station Vortex Outpost in nicht
einmal einer Woche erreicht haben – eine beneidenswerte Vorstellung.
    Mit einem leichten Seufzen wandte sich Dr. Shen ab und machte sich auf den Weg
in das Labor zu Dr. Krshna. Der kurze Besuch der Söldnerin hatte die manchmal
lähmende Stille ihres geheimen Lebens aufgewirbelt wie ein Stein, der in
glattes Wasser fiel. Nun würden sich die Wellen in den nächsten Tagen
legen und alles würde so ruhig sein wie vorher – bis zu ihrer Rückkehr.
    Aber was waren schon sechs Monate im Leben eines Unsterblichen?
     

 
4.
     
    »Was soll das heißen: Die Schachtel ist schon leer?«
    »Sie ist einfach leer. So wie die anderen drei auch.«
    Ein kurzes Schweigen trat nach dieser Verkündung ein, in dem DiMersi und
Sentenza auf die leeren Kammern der Pralinenpackung blickten, als stünde
dort eine tiefere Weisheit geschrieben. Dann räusperte sich der Captain
verhalten.
    »Das bedeutet also, wir haben innerhalb von zwei Stunden vier Schachteln
dieser Schluttnick-Pralinen gegessen?«
    »Ja. Und, was wir nicht verschweigen sollten, jeder hat drei Café-Creme
dazu getrunken.«
    »Eigentlich sollte uns ziemlich schlecht sein, aber mir geht's prima. Und
dir?«
    »Wunderbar. Diese Pralinen sind wirklich einzigartig.« Sonja DiMersi
streckte sich und seufzte. Für einen Moment sah sie sich in der glänzenden
Folienabdeckung der fünften schwarzen Schachtel, die sie Roderick als 'Schweigegeld'
hatte geben wollen, und zuckte zusammen. Die leicht konkave Oberfläche
ließ sie irgendwie abgemagert aussehen, die Knochen traten scharf in ihrem
Gesicht hervor.
    ›Ich arbeite zu viel‹, schoss es ihr durch den Kopf. ›Und ich
achte zu wenig auf meine Ernährung. Ein bisschen mehr auf den Rippen könnte
mir gar nicht schaden.‹
    Sie warf einen Blick zu Roderick hinüber und runzelte die Stirn. Er wirkte
auch irgendwie ausgezehrt, längst nicht so ... stattlich, wie sie ihn sonst
in Erinnerung hatte. Seltsam, dass sie dieses Wort für ihren Geliebten
benutzte. Stattlich. Aber es stimmte, sonst war er eine beeindruckende Erscheinung.
Doch zurzeit erschien er ihr schmal, fast wie ein hageres Bürschlein.
    Normalerweise hätte sie diese wenigen privaten Stunden mit Roderick an
Bord der Ikarus dazu genutzt, um ihn in ein leidenschaftliches Liebesspiel
zu verwickeln – Weenderveen hatte dieses liebeshungrige Verhalten seiner
Vorgesetzten einmal etwas zu laut als »Karnickelfrühling« bezeichnet,
was ihm von Sentenza einen schweren Verweis eingebracht hatte. Heute würde
der Robotiker keinen Anlass für solche Sprüche bekommen. Sonjas plötzliche
neue Sichtweise auf Roderick erstickte ihre Libido vollständig.
    Zu ihrer Verwunderung – und stillen Erleichterung! – schien es dem
Captain nicht anders zu gehen. Er musterte sie, doch sein Blick enthielt kein
Verlangen, eher Besorgnis.
    »Du siehst ein bisschen abgehärmt aus, meine Süße«,

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